Wenn ich schreibe, dass mir die ganze SPQR-Reihe während meines Geschichtsstudiums half, klingt es, als wäre sie dröge.
Das ist sie eben nicht! Die ausgehende römische Republik ist ein Themenfeld, an das sich Autoren historischer Romane nicht heran wagen. Und sie tun gut daran, wenn sie sich zuvor nicht völlig hinein gefuchst haben. Die Zeit ist voller verzwickter politischer Verwicklungen, an denen unzählige Senatoren, ob plebejisch oder patrizisch, beteiligt waren. Massenweise reale Figuren, die alle miteinander interagieren -- wenn man nicht tief im Stoff steckt, könnte man sich da verheddern.
Maddox verheddert sich nie. Die bestens recherchierten historischen Romane ever -- und dann vollbringt er noch das Kunststück, mit einem sympathischen, eloquenten fiktiven Helden allerlei reale "Verbrechen" aufzuklären. Decius, junges Mitglied der Familie der Metelli kehrt aus Hispanien zurück nach Rom, wo er den Cursus Honorum durchlaufen soll. Der Werdegang eines jeden jungen Römers, der ihn in hohe politische Ämter befördern soll. Er wird in den Rat der 26 gerufen, und sieht sich in seinem Verwaltungsdistrikt mit dem Mord an einem Ex-Gladiator, und bald darauf mit dem Mord an einem steineichen Freigelassenen konfrontiert. So was zwickt Decius. Bei der Aufklärung des Falles merkt er rasch, dass die Konsuln Pompeius Magnus und Markus Licinius Crassus nicht das geringste Interesse daran haben.
Was haben die Morde mit dem Feldzug Lucullus gegen Mithridates, dem Lieblingsfeind der Römer zu tun?
Wie kam der erste Tote mitten im Spartacus-Aufstand an eine Freilassungsurkunde?
Was macht Tigranes in Rom? Der Sohn des Königs von Pontos, der ein Verbündeter der Feinde Roms ist?
Und vor allem: Wie passt Claudia ins Spiel? Die Schwester des Publius Clodius Puncher, die sinnliche und verwegene Tricks anwendet, um Decius abzulenken, und der er sich zeitweise nicht entziehen kann.
Kleinigkeiten am Rande: Titus Anius Milo hat hier einen beeindruckenden Auftritt. Alle, die Geschichte studierten und alle, die das große Latinum haben, kennen den Namen aus Cicero Verteidigungsrede Pro Milone.
Milo trifft hier das erste Mal auf den Mann, dessentwegen er später vor Gericht stehen wird. Er ist ein charismatischer Mann und Publius Clodius Pulcher, der zu seinem Erzfeind werden wird, ein Wahnsinniger. Es macht Spaß, über Milo zu lesen.
Daneben zeichnet sich die Reihe generell dadurch aus, dass Caesar als das dargestellt wird, was er war: Ein Machtpolitiker, der sich nur für sein persönliches Fortkommen interessierte.
Maßgeblich mitwirkend am Untergang der Republik und Etablierung dessen, was später Kaiserreich genannt werden wird, ist mir Caesars Verehrung und Erhebung in den Heldenstand immer ein gewaltiges Rätsel gewesen.
Decius sieht ihn mit einem verdammt kritischen Auge, das überall angemessen wäre.
Simon Vance
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Neue Rezensionen zu Simon Vance
Rezension zu "The Providence of Fire" von Brian Staveley
Band 1 dieser Buchreihe hat mir ja schon gut gefallen. Doch spätestens mit dieser Fortsetzung landet Brian Staveley bei mir bei den "unbedingt im auge behalten" Autoren!
Die Handlungsstränge laufen in diesem Buch zusammen und trennen sich wieder um sich in einem geschickten Muster immer wieder neu zu verweben. Im Gegensatz zu "The Emperor's Blades" läuft man hier mit seinen Vermutungen öfter gegen die sprichwörtliche Wand - denn oftmals geht die Geschichte nicht den Weg, den man schon vor Augen hat. Auch schwindet die schwarz/weiß Zeichnung der Charaktere und Völker immer mehr, bis man stellenweise gar nicht mehr weiß, ob die Bösen nun wirklich unbedingt böse sind, und mit wem man eigentlich mitfiebern soll.
Eine wirklich super gelungene Fortsetzung, und mir graut jetzt schon davor vermutlich ewig auf Band 3 warten zu müssen...
Rezension zu "The Fourth Bear" von Jasper Fforde
Mein erster Krimi von Jasper Fforde und ehrlich gesagt bin ich etwas enttäuscht.
Klar, er ist etwas skuril, aber ich hatte hohe Erwartungen, da mir seine anderen Bücher so gut gefallen.
Aber ansonsten ist er eigentlich ganz gut, nur eben nicht das, was ich erwartet habe.
Was mir an diesem Hörbuch gut gefällt, ist, dass der Autor selbst liest.
Das habe ich vorher noch nie erlebt und ehrlich gesagt ist das mal etwas anderes.
Allerdings merkt man nicht gerade, dass der Autor liest, aber der Gedanke zählt^^