Cover des Buches Die Erbin (ISBN: 9783802599453)
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Rezension zu Die Erbin von Simona Ahrnstedt

Ein gelungener Auftakt zur Trilogie

von Cherrygirl_Tina vor 8 Jahren

Rezension

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Cherrygirl_Tinavor 8 Jahren

Dreh- und Angelpunkt der Handlung sind zwei junge Leute: Natalia de la Grip, Mitglied einer großen schwedischen Adelsfamilie, und David Hammar, Finanzhai (anders kann man es nicht formulieren, wenn man das Buch durch hat).

Natalia de la Grip arbeitet im Finanzwesen, genauer gesagt in einer schwedischen Filiale, die zur weltgrößten Bank gehört. Im Unternehmen ihres Vaters war und ist kein Platz für sie, denn er ist der Meinung, dass Frauen nicht arbeiten sollen und schon gar nicht in wichtigen Unternehmen. Weshalb nur ihr ältester Bruder Peter Teil des Unternehmens ist. Frauen sind und bleiben für Gustaf de la Grip eben das schwache Geschlecht. Natalia ist aber gerade deshalb sehr darum bemüht, die berufliche Anerkennung ihres Vaters zu erhalten und ihm zu zeigen, dass auch Frauen in hohen Positionen einen guten Job machen können. Ihr größter Traum ist es, in das familiäre Unternehmen „Investum“ einzusteigen.

David Hammar stammt aus der Arbeiterschicht und hat sich zu einem erfolgreichen Geschäftsmann hochgearbeitet und ist Inhaber der „Hammar Capital“. Er gilt als zielstrebig, skrupellos und ist extrem gut aussehend. So manche Firma hat er aufgekauft und nicht selten hat er die auf dem Grundstück stehenden Häuser abgerissen oder die Grund- und Flurstücke zu hohen Preisen weiterverkauft. Hauptsache, der ursprüngliche Inhaber ist finanziell ruiniert worden. David Hammar verfolgt nämlich einen Plan: Er möchte das größte schwedische Unternehmen „Investum“ vernichten. Ihm geht es dabei noch nicht einmal um das Unternehmen an sich, sondern vielmehr um die Familie de la Grip. Anfangs ist es noch nicht ganz klar, weshalb sich David Hammar und die Familie so hassen, aber im Laufe der Handlung ergibt es alles einen Sinn. Ich konnte David Hammar sogar ein Stück weit verstehen, weshalb er diesen Weg geht. Damit sein Plan aber gelingen kann, braucht er Natalia. Von ihr erhofft er sich die letzten notwendigen Informationen und geht dabei sehr geschickt vor, denn die intelligente und beruflich sehr erfolgreiche Natalia durchdringt seinen Plan nicht. Dennoch ist sie sehr wohl auf der Hut und skeptisch, denn sie traut ihm keinesfalls über den Weg.

Langer Rede kurzer Sinn, die beiden finden sich sympathisch und es kommt, was kommen muss: sie verbringen eine Nacht miteinander. Doch dabei bleibt es selbstverständlich nicht. Während Natalia sich einredet, dass sie keine Zukunft miteinander haben und sie nach dem schweren letzten Jahr, in dem sie einige Schicksalsschläge zu bewältigen hatte, ihre gemeinsame Zeit als Spaß mitnehmen möchte, verliebt sie sich dennoch in David. David hingegen ist fest entschlossen, den Kontakt zu Natalia abzubrechen, denn auch er beginnt Gefühle für sie zu entwickeln und er weiß, dass er, sollte sein bereits begonnener Plan gelingen, sie sehr verletzen und sie ihn in alle Ewigkeit hassen würde. Das Chaos ist perfekt, denn selbstverständlich kommt er aus diesem Dilemma nicht heraus, denn zu stark ist der Wunsch, Natalia wiederzusehen. Am Ende ist es nicht nur eine Person, die wütend, enttäuscht und traurig zurückgelassen wird.

Schon auf der Buchmesse wurde ich vorgewarnt, dass der Egmont Verlag dafür bekannt ist, dass viele Erotikszenen vorkommen. Mir schwante übles, ich hatte nicht vor, eine Art „50 Shades of Grey“ Handlung zu lesen und hoffte inständig, dass sich die Szenen in Grenzen halten werden. Zum Glück war dies der Fall. Ich fand die Erotikszenen jetzt nicht so schlimm bzw. es waren jetzt nicht so wahnsinnig viele, die traten gebündelt aber nicht zu übertrieben auf und die Abstände zwischen weiteren Liebesnächten waren weit auseinander, so dass sie nicht die Handlung gestört haben. Im Gegenteil, sie passten genau da hin, wo sie platziert wurden. Der Schwerpunkt der Handlung liegt zwar auf der Beziehung zwischen den beiden Protagonisten und dazu gehört auch ihr Liebesleben, aber es nimmt keinen so großen Teil ein. Vielmehr erfährt der Leser etwas mehr über die Finanzwelt. Ich bin jetzt auch keine Expertin, wenn es um Börse und Aktien geht, genauer gesagt habe ich keine Ahnung davon, aber hier ist das alles sehr gut beschrieben, so dass man als Laie auch noch hinterher kommt. Ich fand die Idee, eine aktienbedingte Übernahme eines Unternehmens mit allem Drum und Dran in die Handlung einzubauen, sehr spannend. Ab einem bestimmten Punkt im Buch, las es sich schon fast wie ein Krimi. Wird es David Hammar gelingen, seinen Plan durchzusetzen? Wenn ja, welche Folgen zieht dies mit sich?

Die Figuren sind gut beschrieben, man kann sie sich gut vorstellen und schon bald hat man sie ins Herz geschlossen. Auch wenn David Hammar ganz klar hier die Rolle des „Bösewichts“ einnimmt, so war er mir dennoch irgendwie von Beginn an sympathisch und ich war gespannt zu erfahren, wie er zu dem skrupellosen Menschen wurde, der geworden ist. Selbstverständlich erfährt der Leser auch warum, und man kann ihn dadurch ein Stück weit besser verstehen. Auch Natalia war mir von Anfang an sympathisch. Was sie alles im Laufe des Buches mitmachen muss… mir tat sie so leid. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich sie gerne in den Arm genommen und getröstet. Auch die Nebencharaktere, die eigentlich keine direkten Nebencharaktere sind, denn es handelt sich um den Geschäftspartner Michel und die beste Freundin Asa, werden gut in die Handlung eingebunden. Sie werden zu wichtigen Figuren in der Handlung. Über die weiteren Familienmitglieder de la Grip möchte ich jetzt nicht so viel schreiben, denn ich würde die Handlung vorweg nehmen und ein bisschen Überraschung sollte ja noch vorhanden bleiben. Aber auch sie kommen in ihrer Art und Beschreibung so rüber, wie es sich die Autorin sicherlich gewünscht hat. Zum größten Teil unsympathisch und sicherlich wird dem ein oder anderen Leser am Ende genauso wie mir so etwas wie ein „Gut so“ über die Lippen kommen.

Als ich das Cover sah und den eher weniger aussagekräftigen Klappentext (was man aber erst nachdem das Buch gelesen hat wirklich erkennt) las, hätte ich nie im Leben damit gerechnet, so ein Buch vor mir zu haben. Ich bin immer noch völlig begeistert. Für mich war alles dabei, was zu einer guten Story dazu gehört: Liebe, Wut, Hass, Eifersucht, Drama, ein wenig Krimi (was die Spannung angeht) und sogar ein gutes Thema im Mittelpunkt, in diesem Fall das Finanzwesen. Es war gut beschrieben, so dass man keine weiteren Kenntnisse benötigt, um der Handlung und dem Plan des Protagonisten folgen zu können. Kitschig war zwischendurch doch ein wenig, aber das habe ich nach der Beschreibung des Buches auch erwartet. Es hat alles zueinander gepasst und war nachvollziehbar. Das Ende war dann zwar etwas plötzlich, aber wenn man bedenkt, dass es noch in „Ein einziges Geheimnis“ weitergeht, wenn auch mit einer anderen Person im Vordergrund, dann ist es völlig in Ordnung.

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