Cover des Buches Das Haus des Friedens (ISBN: 9783734597183)
louella2209s avatar
Rezension zu Das Haus des Friedens von Simone Dorra

Ein grandioser Auftakt!

von louella2209 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Ein grandioser Autakt zu einer mehrteiligen Saga. Tragisch, berührend, mitreißend, aber auch voller Liebe und Hoffnung!

Rezension

louella2209s avatar
louella2209vor 7 Jahren

Inhalt:

Sameera Sullivan, eine Irin mit indischen Wurzeln verschlägt es, im Dienste einer Hilfsorganisation nach Kashmir. Sofort verspürt sie eine starke Bindung zu dem Land, dessen Volk immer noch von Korruption, Terror und politschen Krisen traktiert wird. Ein Waisenhaus, das „Dar-as-Salam“ und ihr Gründer Vikram, ein Ex-Agent, der seinen Dienst quittierte, haben es Sameera besonders angetan. Sie macht es sich zur Aufgabe den traumatisierten Kindern, die im „Dar-as-Salam“ ein neues Zuhause gefunden haben und endlich Geborgenheit und Hoffnung erfahren sollen, zu helfen. Doch durch ihr Engagement setzt sich Sameera großer Gefahr aus, denn auch ihre neuen Bekanntschaften, der Politiker Tarek und seine Freundin Najiha, so als auch Vikram, haben Feinde in den höchsten kriminellen Kreisen. Bald steht Sameera vor dem Wendepunkt ihres Lebens und sie muss sich entscheiden, für die Sicherheit oder für die Liebe zu einem Land, das jede Hilfe benötigt.

Meine Meinung:

Die Inspirationsquelle der Autorin Simone Dorra muss gigantisch sein, denn sie bedient mühelos so ziemlich jedes Genre und das auf hohem Niveau. Ich habe bereits den Lokalkrimi „Nachtruhe“ und den Fantasyroman „Fluchmond“ gelesen und war von beiden Büchern schlichtweg begeistert. Nun verwirklicht die vielseitige Autorin, gemeinsam mit Ingrid Zellner, die Kashmir-Saga, dessen Auftakt „Haus des Friedens“ bildet. Und was soll ich sagen, es war wieder ein sagenhaftes Erlebnis. Ich habe die Lektüre regelrecht verschlungen und meine ohnehin schon hohen Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Es ist wirklich selten, das eine fiktive Geschichte bei mir Gänsehaut auslöst oder gar ein Tränchen entlockt, Simone Dorra ist es mit „Haus des Friedens“ gelungen.

Die Einblicke in das Land sind äußerst glaubhaft dargestellt. Man genießt die Sicht auf eine wunderbare Kultur mit vielen Traditionen und eine unvergleichliche Glaubensvielfalt. Doch genau dort liegen auch die Probleme und die Autorin wirft einen kritischen Blick auf die politischen und religiösen Konflikte mit all den Konsequenzen für die Bevölkerung des Landes und das macht sie sehr authentisch und vor allem unbeschönigt.

Die Protagonisten sind das Herzstück dieses Romans und mit ihren Facetten individuell gezeichnet. Simone Dorra beweist ein weiteres Mal sehr viel Feingefühl ihren Charakteren eine Seele zu verleihen. Man wird zu Beginn zwar mit vielen neuen Figuren konfrontiert, jedoch manifestieren sich die ganzen Einzelschicksale im Gedächtnis und spannen einen Bogen zu den exotischen Namen.

Sameera, die Trauma-Therapeutin, sticht mit ihrer unvergleichlichen Empathie hervor. Sie besitzt die wunderbare Fähigkeit, traumatisierten Menschen ihre Ängste und Nöten zu entlocken und besonders bei Kindern gestaltet es sich eher schwierig, echtes Vertrauen zu erlangen und die gequälte Seele zu heilen. Natürlich ist es Sameera`s Beruf, aber sie behandelt ihre Patienten nicht von oben herab, sondern sieht sich als Teil von ihrer Gemeinschaft. Man spürt einfach ihre unumstößlichen ehrlichen Absichten.

Vikram, der Gründer des Waisenhauses, ist ein weiterer sehr intensiver Charakter und er verlangt dem Leser einiges ab, denn er ist schwer einzuschätzen. Er wirkt bereits zu Beginn äußerst unnahbar, fast geheimnisvoll und dennoch nimmt man bei ihm eine innere Zerrissenheit und Verletzlichkeit wahr. Vikram und Sameera sind sofort voneinander fasziniert und diese Faszination überträgt sich auf den Leser. Das Kribbeln ist zwischen den Zeilen regelrecht spürbar.

Tarek, ein Politiker mit Moral und Werten und zudem ein Freund von Vikram, sowie seine Freundin Najiha, treffen den Leser mitten ins Herz. Tarek verfolgt unermüdlich das Ziel die Bedingungen in Kashmir zu verbessern, den Terror und den Krieg zu beenden und die Armut zu bekämpfen. Die vielen Rückschläge und die brisante Gefahr eines Anschlags entmutigen Tarek keineswegs und er stellt sich vehement vor sein Volk. Sein Idealismus ist beeindruckend und hallt lange nach.

Najiha ist ein weiterer sehr starker Charakter. Eine Frau mit schrecklichen Erfahrungen und Erinnerungen und die trotzdem ihr Mitgefühl für andere und ihre Hilfsbereitschaft nie verloren hat. Sie weiß was sie will und sie geht ihren Weg, aber sie lässt die Angst zu, die Angst ihre große Liebe zu verlieren. Najiha war neben Sameera meine Lieblingsfigur.

Die Intensität zwischen Leser und Charakter ist hier außerordentlich prägnant und man nimmt vieles, was ihnen widerfährt, fast schon persönlich. Zumindest erging es mir so, aber ich denke, es gibt niemanden, den diese Geschichte nicht zu fesseln vermag.

Dieses Buch hat seine 5 Sterne mehr als verdient. Es ist spannend, mitreißend, tragisch, traurig, lebendig, erschütternd, schockierend und doch voller Hoffnung und Liebe.




Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks