Cover des Buches Wild Cards (ISBN: 9781408852132)
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Rezension zu Wild Cards von Simone Elkeles

Sehr unrealistisch und ein Tanz auf dem Kitschdrahtseil

von Deengla vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Handwerklich gut, aber zu unrealistisch und schwer kitsch- und klischeebehaftet. Eine herbe Enttäuschung. Für mich Elkeles schwächstes Buch.

Rezension

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Deenglavor 11 Jahren

Kurzmeinung

Das neueste Buch von Simone Elkeles bietet ganz viel Schmachtpotenzial, ist handwerklich gut, aber eigentlich schon lächerlich unrealistisch und war für mich eine herbe Enttäuschung.

Inhalt

Ein bisschen tragischer Familienhintergrund für die beiden Hauptfiguren Derek und Ashtyn, die plötzlich zusammen wohnen, da Derek der Stiefsohn von Ashtyns Schwester ist. Ein Touch verbotene Liebe ("Hui, ich kann doch nicht was mit meiner heißen, gleichaltrigen Stieftante/mit meinem supergut aussehenden, Six-Pack-habenden Stiefneffen anfangen!"), ein Missverständnis beim ersten Kennenlernen, heftiger Funkenflug, ein Held, der die arme Ashtyn immer rettet, ein paar Komplexe bzw. Ängste vor dem Verlassenwerden, dazu eine ordentliche Portion Football - voilà, fertig ist das neue Buch von Simone Elkeles.

Meine ausführlichere Meinung

Wen es nicht stört, dass die Figuren, die angeblich ja ihre Fehler haben sollen, von denen man aber mal so gar nichts sieht, in jeder Hinsicht perfekt sind und es eigentliche die ganze Zeit ein doch recht kitschiges Hin- und Hergeschmachte ist, wird dieses Buch lieben.

(Ashtyn ist das einzige Mädel in der Footballmannschaft ihrer High School, wird natürlich zum Quarterback gewählt und ist ebenfalls die einzige Vertreterin des weiblichen Geschlechts, das zu einem elitären nationalen Footballcamp eingeladen wurde. Derek ist nicht nur DER Footballnachwuchsstar schlechthin, den alle Colleges haben wollen, nein, er ist außerdem der einzige Erbe einer millionenschweren texanischen Familie, und natürlich ein absoluter Traumtyp und liebevoller Bruder und Sohn.)

Meiner Meinung nach handwerklich sehr gut gemacht von Elkeles und man kann es in einem Rutsch runter lesen, aber im Vergleich zu ihren anderen Büchern das schwächste. Mir sind die Hauptfiguren zu glatt, zu perfekt, und die Hürden, die das Paar zu überwinden hat, sind doch sehr konstruiert und von einem ganz anderem Kaliber als es zum Beispiel in der Perfect-Chemistry-Serie der Fall war. Die Nebenfiguren bleiben blass und bedeutungslos und bedienen ebenfalls böse Klischees (dümmliche, aber gutherzige Schwester; resolute, snobistische Großmutter etc.).

Ich bin mir sicher, das Buch wird ein voller Erfolg werden und ganz viele Fans finden, aber für mich war es doch enttäuschend zu sehen, wie Elkeles meiner Meinung nach den amerikanischen Fairy-Tale-Markt bedient und all das, was ihre vorherigen Bücher für mich ausgemacht haben (insbesondere der Aspekt Latino-Hintergrund bzw. arm vs. reich, Überwinden von Vorurteilen etc.) hier aber auch so gar nicht mehr zu finden ist und es in eine Art schlechter, sexy Disney-Film abdriftet.

Fazit

Für absolute Herzschmerzschmachtkitschfans das ultimative Buch! Für alle, die von Elkeles realistischen Figuren und dem langsamen Zueinanderfinden und Überwinden von Vorurteilen begeistert waren, ergeht hier aber eine ausdrückliche Warnung - Lesen auf eigene Gefahr!

NACHTRAG

Ich habe soeben erfahren, dass dieses Buch als eine YouTube-Miniserie verfilmt wird bzw. die ersten Folgen schon online gestellt wurden. Für mich die eindeutige Bestätigung, dass es als Drehbuchvorlage für einen Kitschfilm viel mehr Bestand hat als als lesenswertes Buch. Tja, da scheint die Autorin wohl das Geld gelockt zu haben.

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