Cover des Buches Clockwork Cologne: Guy Lacroix - Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder (ISBN: 9783847670353)
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Rezension zu Clockwork Cologne: Guy Lacroix - Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder von Simone Keil

Tolle Ideen, insgesamt etwas kurz

von Aleshanee vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Mein erster Ausflug in das Genre konnte mich noch nicht völlig begeistern, aber ich werde definitiv noch mehr in der Richtung lesen :)

Rezension

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Aleshaneevor 9 Jahren
3,5 Sterne

Klappentext

Cöln, Freie Reichsstadt, im Jahre des Herrn 1898

Europa hat sich noch immer nicht von dem Quantenmagischen GAU erholt, der die Welt 40 Jahre zuvor erschüttert hat. Die quantenmagische Strahlung verseucht den halben Kontinent. Die Dampfmagische Gesellschaft hat einen Schutzschirm über Cöln errichtet, doch dieser Schutz hat seinen Preis. Die Dampfmagier nutzen die Furcht vor der Strahlung aus, um die Bürger zu kontrollieren.

Die Quantenmagier sind in den Untergrund geflüchtet und haben unter den Gassen Cölns eine Welt geschaffen, die ihren eigenen Regeln folgt. Aber auch in der Oberstadt nehmen Korruption und Verbrechen erschreckende Ausmaße an. Die Dezernate des Kaiserlichen Kriminalamtes sind unterbesetzt, die Beamten überlastet. Viele haben sich korrumpieren lassen oder resigniert.
Nicht so Kommissär Lacroix. Für ihn sind Recht und Gesetz nicht nur leere Floskeln. Er steht mit beiden Beinen fest auf dem geschwärzten Boden Cölns und kämpft für Gerechtigkeit. Bis ein schwerer Schicksalsschlag auch seine Welt ins Wanken bringt.

Meine Meinung

Ich habe mich ja sofort in das Cover verliebt ♥ Als ich das zum ersten Mal gesehen habe, hatte ich mich noch nicht mit dem Genre Steampunk beschäftigt und war sehr neugierig, wie mir das ganze gefallen könnte.

Mit 180 Seiten ist die Geschichte recht schnell gelesen. Simone Keil hat es verstanden, flüssig und ohne Firlefanz eine düstere Vergangenheit zu kreieren, die mich überrascht hat und in den Bann ziehen konnte. Anfangs wirkte das ganze auf mich noch etwas konfus - teils vom Schreibstil her und auch die vielen Charaktere und Handlungsstränge haben mich etwas irritiert. Ich musste mich in der für mich fremden Welt erstmal zurechtfinden, denn von Mathemagiern und Blausteinen hab ich bisher nichts gelesen. Die eigenwillige Schreibweise war manchmal etwas zackig, an anderen Stellen dafür aber sehr bildhaft und detailliert. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, was mir geholfen hat, mich den Figuren näher zu bringen.

Da wäre einmal der Hauptkommissär Guy Lacroix. Ein aufgeräumter, charmanter Kerl, der einen eher beschwingten Eindruck auf mich gemacht hat. Ganz im Gegenteil zu der Beschreibung

"Lacroix war aufbrausend, ungeduldig, schlecht gelaunt, unhöflich, ganz und gar unausstehlich, aber er war einer der besten Kriminalbeamten der Cölner Polizei." S. 93

Erst im Laufe der Ermittlungen kamen einige unerfreuliche Charakterzüge zum Vorschein, aber so richtig greifbar ist er für mich nicht geworden. Auch konnte ich ihn nicht mit dem Bild auf dem Cover in Einklang bringen. Dann gibt es noch die etwas verkniffen wirkende Dame vom Sicherheitsdienst der DMG (Dampfmagischen Gesellschaft), Martha Kühn, die ihre magischen Fähigkeiten zur Aufklärung einsetzt. Sie wird zu dem Fall des Rosenkranzmörders hinzugezogen und dabei treten sich die beiden Ermittler gegenseitig ständig auf die Füße.
Vor allem Absolon hat mich fasziniert. Ein sehr kurioser, bedauernswerter Charakter, dem gegenüber jeder einen abstoßenden Ekel empfindet. Um seine Einsamkeit zu ertragen sammelt er sinnliche Eindrücke wie Gerüche, Geräusche und das Anfühlen von Dingen, die er tief in seinem Gedächtnis vergräbt. Auch arbeitet er im Geheimen an verbotenen Experimenten, die er nur in der Unterstadt durchführen kann - dem Sammelsurium sämtlicher suspekter Gestalten und Gesetzesbrecher.

Etwa ab der Hälfte bin ich dann richtig im Buch angekommen. Gerade die Welt, wie sie Simone Keil geformt hat, fand ich sehr spannend! Dampfmagier arbeiten an geheimen Experimenten, ein Schutzschild über der Stadt hält tödliche Strahlungen fern, um an wertvolle Blausteine für die Droge Ambrosia zu gelangen wird über Leichen gegangen und das ganze wirkt viel düsterer und zwilichtiger, als ich es mir vorgestellt hatte. Einige Orte werden sehr anschaulich beschrieben, die Stadt Cöln an sich blieb mir leider hinter all dem magischen Qualm und Rauch verborgen.

Da ich doch etwas längere Bücher gewohnt bin, kam das Ende dann doch ziemlich schnell. Gerade, als ich mitten ins Geschehen eintauchen konnte und sich die Spannung erhöht hat, war auch schon wieder alles vorbei. Die Aufklärung war dementsprechend überraschend erledigt und fühlte sich etwas "aus der Luft gegriffen an", nichtsdestotrotz schlüssig. Allerdings gab es so viele verschiedene Hinweise und Zusammenhänge, die am Ende dann doch keine Rolle gespielt haben - das fand ich etwas schade.
Es gibt noch einiges, das angesprochen, aber nicht weitergesponnen wurde und ich hoffe mal auf den zweiten Teil, der etwas mehr Licht ins Dunkle bringt :)

Fazit

Für mich ein ungewohnter Ausflug in ein spannendes Genre, das ich sicher noch weiter verfolgen werde. Da ich etwas gebraucht habe, um in die Geschichte einzutauchen, kam das Ende ziemlich abrupt, aber ich werde in der Fortsetzung hoffentlich noch mehr in die Atmosphäre und den Charakter der Figuren eintauchen können.

© Aleshanee
Weltenwanderer

Clockwork Cologne

"Guy Lacroix" von Simone Keil
1 - Auf der Jagd nach dem Rosenkranzmörder
2 - In den Klauen des Metamorphen

"Magnus" von Susanne Gerdom
1 - Der blaue Tod
2 - Das chinesische Mysterium

"Boris und Olga" von Selma J. Spieweg
Tod dem Zaren (3 Teile)
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