Cover des Buches Sozial-emotionale Entwicklung fördern (ISBN: 9783451323836)
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Rezension zu Sozial-emotionale Entwicklung fördern von Simone Pfeffer

3 Sterne weil es ein Fachbuch für Einsteiger*innen ist, nicht für Fachkräfte mit Berufserfahrung

von wortgetraenkt vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Ein Fachbuch für Einsteiger*innen, nicht für Fachkräfte mit Berufserfahrung

Rezension

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wortgetraenktvor 6 Jahren

| © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de |


Bei diesem Fachbuch werde ich auf eine Wertung auf meinem Blog verzichten, da es vielmehr für Berufseinsteiger*innen bzw. Auszubildende geeignet ist, jedoch leider nicht für mich. Zu viel ist der tägliche Praxisalltag und vieles Wissen ist seit Jahren vorhanden bzw. wird dies in Angeboten und Gespräche bereits so, oder so ähnlich, durchgeführt und angeleitet.
Aufgrund eben dieser Punkte wird meine Besprechung sich mehr auf den Inhalt an sich konzentrieren, anstatt sich mit dem zu befassen, wovon ich profitiere.


Erklärung und Bedeutung der emotionalen und sozialen Kompetenzen


Zunächst handelt es sich um die Begrifflichkeiten und Erklärungen für das Grundwissen zur sozial-emotionalen Entwicklung. Was genau umfasst diese Kompetenz und welche (Schlüssel)fähigkeiten gehören dazu? Hierzu gehört auch die Beschreibung und die Fähigkeiten der sozialen Kompetenz und die kulturellen Unterschiede. Weiterführend setzt sich die Autorin mit dessen Bedeutung und Einflussfaktoren auseinander.


Die Förderung und Stärkung dieser Kompetenz ist von Beginn an der Grundstein für die späteren Beziehungen mit Eltern, Freunden, Schul- und Arbeitsverhältnis. Wenn sich in dieser Kompetenz Defizite oder Auffälligkeiten bemerkbar macht, wird dies auf kurz oder lang einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung in vielen (Lebens)bereichen haben. Somit ist es besonders für pädagogische Fachkräfte umso wichtiger, sich der Bedeutung und praktischen Möglichkeiten dessen bewusst zu sein.


Sprache als Ausdrucksmittel


Vielmehr wird in diesem Kapitel deutlich gemacht welche Verständigungsmittel Kinder neben der Sprache nutzen und warum auch die Sprachförderung in der sozial-emotionalen Entwicklung eine wichtige Rolle einnimmt. Hinzu kommen einige Impulsgebungen für die praktische Umsetzung.


An dieser Stelle möchte ich mich von der Heilpädagogik ein Stück entfernen, da die aktive und non-verbale Sprache einen ganz anderen Stellenwert hat und ich diesbezüglich keine fachliche Ausbildung durchlaufen habe. Somit möchte ich nicht auf ein Fachgebiet eingehen, in dem ich mich nicht genügend auskenne bzw. nicht praktisch tätig bin.


In den Regeleinrichtungen jedoch ist die Förderung und Stärkung der Sprache ein Hilfsmittel für Konfliktsituationen. Ein Kind, sowie auch leider im späteren Alter, bedient sich an körperlichen Ausdrucksmitteln, wenn Worte nicht ausreichen. Oder es wird sich physisch gewährt, weil dem Kind die sozial-emotionalen Kompetenzen nicht zugänglich sind. Bilderbücher (Buchbesprechungen) helfen zu einem der Empathiefähigkeit (siehe unten), sowie dem Erlernen sich verbal in einem Streit mit dem gegenüber auseinanderzusetzen. Die Sprache ist der Schlüssel der zur Welt heißt es vielen Fortbildungen innerhalb der Sprachförderung und zeigt sich immer wieder im Alltag mit Kindern. Somit nimmt die Sprache einen großen Stellenwert in der sozial-emotionalen Entwicklung ein


Empathie & Streitkultur


Natürlich ist es wichtig die empathische Fähigkeit im Zuge der sozial-emotionalen Entwicklung zu benennen, da dies ein wichtiger Grundstein für die soziale Kompetenz ist. Sehr einfach erklärt und meiner Meinung nach hätte dieses Kapitel sehr gut auch in das erste oder eben folgende Kapitel bezüglich der Streitkultur) mit hineingearbeitet werden können.
Bei der Streitkultur wird verdeutlicht, sich zunächst die eigene Haltung zu Konflikten bewusst zu machen. Danach wird verdeutlicht, was Kinder aus solchen Situationen lernen und für ihr späteres Leben mitnehmen.


Die darauf beschriebenen Stufen der Konflikteskalation finde ich grundlegend nicht schlecht, jedoch für die behandelnde Altersgruppe zu radikal beschrieben. Natürlich empfinden Kinder Konflikte, besonders wenn sie sich selbst nicht mehr zu helfen wissen, als unüberwindbar und doch gibt es Formulierungen im Buch, die ich persönlich so nicht geschrieben hätte. Auch hier gibt es Impulse für Lösungsstrategien und ich möchte besonders die Ich-Botschaften hervorheben. Ich kann Euch empfehlen dies an sich selbst bei einem Streit auszuprobieren, das ist herausfordernder als man im ersten Augenblick glauben mag! Ich-Botschaften bedeuten nichts anderes, als auf Vorwürfe zu verzichten, sondern bei sich und seiner Gefühlswelt zu bleiben („Ich hätte mir gewünscht…“ | „Deine Handlung hat mich verletzt, weil …“).


Eine Streitkultur ist nicht nur ein wichtiger Grundsatz um mit Konfliktsituationen umzugehen, sondern ebenso die eigene Frustrationstoleranz anzuheben. Sich zurücknehmen oder auf andere eingehen ist nicht möglich, wenn die Frustrationstoleranz sehr gering ist. Hinzu kommt die Empathiefähigkeit die man dafür benötigt, welche besonders gut im direkten Austausch erlernt werden kann. Je nach Situation und Entwicklung der Kinder kann dies innerhalb einer Streitsituation gestärkt werden oder aber wie oben bereits erwähnt durch Bilderbuchbetrachtung und gezielten Fragen nach den Gefühlen der dort betroffenen Charakteren. Für mich ist es jedoch ebenso wichtig Kindern zu verdeutlichen das ein Streit ebenso seine Berechtigung hat wie das sich vertragen, es kommt nur auf die Vermittlung an (Streitkultur).


Voneinander und miteinander lernen


Dieses Kapitel war mir viel zu kurz, denn genau dies ist das Lernfeld! Kinder lernen voneinander, miteinander und von älteren und Erwachsenen den Umgang miteinander. Sei es das Sprechen, das Einhalten von Regeln (ich könnte nun eine lange Liste mit Beispielen benennen) oder eben das Zusammenleben. Wie streite ich, wie gestehe ich Fehler ein, wie baue ich Beziehungen auf – all das findet sich eigentlich in diesem Kapitel, doch es wird zu grob geschildert.


Die Kinder müssen beobachten können, das erlernte umsetzen dürfen und sich selbst einen Platz in der Gruppe suchen. Hierzu gehört die Freundschaften ebenso wie die Ablehnung. Kinder müssen ebenso äußern dürfen das sie mit einem Kind nicht spielen möchten, so wie sie lernen sollen andere Kinder in ein Spiel zu integrieren. Dies wird mir persönlich aus diesem Kapitel nicht deutlich genug geschildert. Um es vorweg zu nehmen, ich meine keine Ausgrenzungen, aber auch Kinder haben ein Recht darauf sich ihren Kreis selbst zu wählen. Auch dies beinhaltet ein miteinander und voneinander lernen, indem ich unterstützend diese Situationen begleite. Auch eine Ablehnung kann ohne Tränen einher gehen, wenn Alternativen geschaffen werden. So wird nicht nur die Frustrationstoleranz gestärkt, sondern Handlungsstrategien mitgegeben (Was kann ich bei einer Ablehnung tun – Gespräch oder neue Spielpartner*innen suchen | Wie vermittle ich ein Nein). Des weiteren kann ich in meiner Rolle als Erzieherin die Kinder bezüglich solch einer Gruppenbildung sensibilisieren und somit den Weg für neue Freundschaften ebenen – auch hier bieten sich hervorragend dazu passende Bilderbücher und Gespräche an.


Angst und Angststörungen


In diesem Abschnitt wird die Bedeutung Angst und die dessen Entwicklung erklärt. Im weiteren verlauf geht es dann um bestehende Angstzustände (Angststörungen) und verschiedene Symptome. Es werden verschiedene praktische Anregungen gegeben und es gibt, neben den genannten, eine Vielzahl an Möglichkeiten die Gründe herauszuarbeiten und das Kind zu stärken. Diese jedoch oberflächlich anzureißen ist nicht ausreichend, da die Individualität und Begründung einzeln betrachtet werden muss. Es ist wichtig in einem Fachbuch darauf aufmerksam zu machen, denn solche Zustände haben einen großen Einfluss auf viele Entwicklungsbereiche, reicht aber nicht aus.


Aggressionen & Emotionsregulation


Das Fachbuch umfasst gerade mal knapp 100 Seiten und so ist klar das diese beiden bedeutsamen Themen nur oberflächlich angerissen werden. Es behandelt die groben Grundkenntnisse der Definition sowie praktische Anregungen. Ab wann ist aggressives Verhalten auffällig und wie entstehen Emotionen.


An dieser Stelle kann ich leider nicht auf die Punkte eingehen, da es entweder aus dem Kontext des Buches gerissen sein würde oder ich ein kleines Referat schreiben müsste, um fachlich auf Bedeutung, Hintergründe und Möglichkeiten einzugehen. Und so ist es für mich auch innerhalb des Buches leider nicht ausführlich genug, denn besonders das Verhalten von Aggressionen wird oft vorschnell bewertet und falsch interpretiert. Somit finde ich es besonders schade das die Sensibilisierung für den bewussten Umgang mit Beobachtungen nur einen kleinen Absatz erhält. Grundlegend ist das Beobachten von Kindern (Frei, mit Bogen, durch Bildungs- und Lerngeschichten, etc.) immer ein eigenes Thema, taucht aber ebenso bei jedem anderen pädagogischen Thema auf. Die Beobachtungsdokumentation benötigt Feinfühligkeit, Zeit und einen objektiven Blick, denn oft werden vorschnelle Schlüsse gezogen.


Abschließend werden noch verschiedene Förderprogramme vorgestellt und in einem kleinen Rahmen erläutert.


Dieses Buch behandelt das Grundwissen dieses Entwicklungszweiges und zeigt auf, welche weiteren Fähigkeiten mit hinein spielen und wie all diese Komponenten ineinander fließen. Ebenso die Wichtigkeit darauf im Alltag einzugehen und diese Fähig- und Fertigkeiten zu stärken oder zu fördern aufgeführt und verdeutlicht. Wie zu Beginn geschrieben, sind mir all diese Aspekte seit mehreren Jahren bekannt sind und lebe sie in meiner alltäglichen Arbeit. Als Grundstein für die Ausbildung kann ich mir vorstellen das man davon profitieren kann, da es neben theoretischem Wissen auch Praxisideen anbietet. Alle berufserfahrene sollten jedoch zu anderer Fachliteratur greifen, um den Kenntnisstand auszubauen.

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