Nachdem ich letztes Jahr im Januar Simone Scharberts "Rosa in Grau" gelesen habe, war ich sehr gespannt auf ihr neuaufgelegtes Buch "du, alice, eine anrufung".
Alice James, Ikone des frühen Feminismus, wächst Mitte des 19. Jahrhunderts in einer intellektuellen Familie mit vier Brüdern auf. Zwei ihrer Brüder, der Schriftsteller Henry James und der Psychologe William James erhalten Zugang zu Bildung und werden berühmte Persönlichkeiten, während Alice dieser Weg verwehrt wird. Als Jugendliche wird bei ihr "Hysterie" diagnostiziert. Sie verbringt daraufhin ihre Tage isoliert im Bett und wird von ihrem Vater und den Brüdern als Anschauungsmaterial benutzt, "poor alice".
Alice, die einen klugen und wachen Geist hat, wird von Mutter und Tante Kate in Reifrock und Korsett geschnürt, bis es ihr die Luft nimmt. Sie soll nähen, sticken und stricken, möchte aber schreiben, lesen und forschen, interessiert sich für Literatur, Reisen, englische und amerikanische Politik ...
Aber sie lässt sich nicht unterkriegen, verweigert die gesellschaftlichen Konvention des Heiratens und Kinderkriegens und zieht mit ihrer Freundin Katharine Loring nach London. In ihren letzten Lebensjahren nimmt sie regen Anteil am politischen und geistigen Leben ihrer Zeit und schreibt ein Tagebuch, das ein Dokument weiblicher Selbstbehauptung ist.
Scharbert schreibt lyrisch, in einer eindringlichen, poetischen Sprache, die (durch die Du-Form) Alice in den Mittelpunkt des Textes stellt.
Heftige Leseempfehlung für dieses großartige Indiebook aus dem Voland & Quist Verlag❤️
Ich liebs!







