Cover des Buches Nachtblau (ISBN: 9783959671064)
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Rezension zu Nachtblau von Simone van der Vlugt

Die Farbe des Delfter Porzellans

von TochterAlice vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Ein kluger, unterhaltsamer und sehr atmosphärischer historischer Roman mit dem ein oder anderen Krimielement, in dem die Figuren leider anst

Rezension

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TochterAlicevor 7 Jahren

also diejenige, mit der es so kunstvoll bemalt wird und in der auch der überaus gelungene Einband dieses Buchs gestaltet ist, ist nachtblau. Eine überaus schwer zu mischende Farbe, wie Catrijn erfährt, als sie in Delft landet. Nach einer wahren Odyssee, denn wir schreiben das Jahr 1654, sie hat in der Kleinstadt De Rijp nahe Alkmaar gerade ihren Mann und damit ihre Existenz verloren und macht sich auf und davon. Aus mehreren Gründen, die allesamt als sehr triftig zu bezeichnen sind. Und sie trifft Menschen unterschiedlichster Art - solche, die ihr schaden wollen, aber tatsächlich auch solche, die ihr helfen wollen und die sie mögen - einige sogar sehr. Und sie trifft mit Menschen zusammen, die ihr Talent entdecken bzw. es zu schätzen wissen und so kommt es, das aus einer Frau ohne Perspektive eine Porzellanmalerin wird. Eine erfolgreiche noch dazu. Doch dieses Glück, dieser Erfolg ist von kurzer Dauer, denn der Himmel wird schon wieder nachtblau beziehungsweise tiefschwarz.

Wer diesen Roman zur Hand nimmt, der lernt auch eine ganze Menge über das Leben in den Niederlanden im 17. Jahrhundert und über die Entstehung und Kunst des Porzellanmalens. Quasi nebenher, denn die gut recherchierten Informationen sind gut und sicher eingebettet in die überaus aktionsreiche Handlung.

Ein kluger, spannender, auch unterhaltsamer und sehr atmosphärischer historischer Roman dem die Figuren leider nicht nachtblau, sondern schwarz oder weiß gefärbt sind. Die Autorin Simone van der Vlugt schreibt packend und eindringlich und kann ihre kriminalistische Ader, die sie bereits in so einigen Thrillern ausgelebt hat, definitiv nicht verleugnen. Doch etwas weniger Polarisierung in Bezug auf die Figuren hätte dem Roman durchaus gut getan!

Dennoch, ein sehr empfehlenswertes Buch, das ich in einem Ratsch und mit viel Genuss gelesen habe, auch wenn das Ende dann doch ein bisschen sehr konstruiert war. Aber wenn man historische Romane mag, die nichts mit Iny Lorenz gemein haben, frei von Wanderhuren und anderen sich wiederholenden Elementen sind und eine Menge zeithistorischen Wissens beinhalten, dann kommt man aktuell an diesem Buch nicht vorbei!

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