Simonetta Agnello Hornby

 3,1 Sterne bei 26 Bewertungen
Autor*in von Die Mandelpflückerin, Der Jasmingarten und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Simonetta Agnello Hornby wurde 1945 in Palermo geboren und lebt seit über dreißig Jahren als Anwältin in London. Sie ist eine der erfolgreichsten Autorinnen Italiens. Ihr erster Roman, »Die Mandelpflückerin«, erschien 2003 auf Deutsch. Mit »Der Jasmingarten« ist ihr wieder ein ganz großer Bestseller gelungen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Simonetta Agnello Hornby

Cover des Buches Die Mandelpflückerin (ISBN: 9783492271868)

Die Mandelpflückerin

(14)
Erschienen am 16.08.2011
Cover des Buches Der Jasmingarten (ISBN: 9783442488131)

Der Jasmingarten

(5)
Erschienen am 21.01.2019
Cover des Buches Die geheimen Briefe der Signora (ISBN: 9783492257374)

Die geheimen Briefe der Signora

(4)
Erschienen am 14.12.2009
Cover des Buches Er war ein guter Junge (ISBN: 9783852569086)

Er war ein guter Junge

(2)
Erschienen am 21.02.2025
Cover des Buches Die Marchesa (ISBN: 9783492250474)

Die Marchesa

(1)
Erschienen am 01.10.2007
Cover des Buches Ein Hauch Olivenöl (ISBN: 9783869150819)

Ein Hauch Olivenöl

(0)
Erschienen am 08.09.2014
Cover des Buches Der Jasmingarten (ISBN: 9783869742984)

Der Jasmingarten

(0)
Erschienen am 04.09.2017

Neue Rezensionen zu Simonetta Agnello Hornby

Cover des Buches Er war ein guter Junge (ISBN: 9783852569086)
dunis-lesefutters avatar

Rezension zu "Er war ein guter Junge" von Simonetta Agnello Hornby

dunis-lesefutter
im Spinnennetz der Mafia

Das System der Cosa Nostra ist wie ein Spinnennetz. Hauchdünn, kaum zu sehen aber effektiv. Dass sie wie ein erloschener Vulkan schlummert, hält auch die Autorin für ein Gerücht. In diesem Buch wird deutlich, wie fein die Netze gesponnen sind und wie brandgefährlich es ist, auch nur am Rande mit ihr zu tun zu haben.


Santino und Giovanni sind gute Freunde. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Sciacca auf Sizilien werden sie als Kinder zum Spielball ihrer Mütter. Ihre Perspektiven sind unterschiedlich. Während der eine den größten Wunsch seiner Mutter erfüllt und Anwalt wird, gerät der andere in den Kreis der Bauunternehmer und lernt das Handwerk von der Pike auf.

Doch zweifelhafte Beziehungen legen eine unsichtbare Schlinge um ihn. Und so wird er zum Gehilfen, obwohl er das gar nicht möchte. 


Über mehrere Jahrzehnte verfolgen wir das Aufwachsen der beiden Knaben. Ihre tiefe Freundschaft ist bis zum Schluss ein zentrales Thema der Geschichte. Wie stark die Prägung durch die Kindheit ist, wird hier sehr deutlich. Und die Abschnitte, in denen Giovannis Großvater eine Rolle spielte waren mir die allerliebsten


Die beiden Mütter Assunta und Cettina sind imposant gezeichnete Figuren. Die eine wild und scheinbar nicht zu bändigen. Die andere kalt und unnahbar. Doch beide eint ein Ziel – sie benutzen, ihre Söhne um sich das zu verschaffen, was sie brauchen.


Agnello Hornby hat Schicht für Schicht das System der Cosa Nostra freigelegt, ohne ständig kriminelle Szenarien zu kreieren. Ganz langsam bewegen wir uns mit den beiden Protagonisten in die Vielschichtigkeit dieses Netzwerks. Es scheint, als könne man ihr nicht entkommen. Es wird deutlich, wie sehr die Mafia in den Nervenbahnen der sizilianischen Gesellschaft manifestiert ist. Auch die Beziehungen der Mütter zu ihren Söhnen, haben eine eigentümlichen Dynamik. Recht früh merken wir, dass sie durchschaut wurden, doch sich dagegen zu wehren ist dann noch mal eine andere Angelegenheit.


Sprachlich hat die Autorin einen sehr literarischen Stil. Man wird von den Zeilen förmlich getragen. So Schweben wir nicht nur mit dem Plot in die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts, sondern finden uns auch sprachlich im Stile damaliger zeitgenössische Autoren wieder. Das hat mir über weite Teile sehr gut gefallen und passte zum Inhalt. Ich hätte mir allerdings ein bisschen mehr sizilianisches Flair gewünscht. Die Besonderheit der Inseln im Zusammenhang mit dem Geschehen kam wenig deutlich heraus. Es geht hier nicht um die Lebensweise, die Natur und die Infrastruktur dieses Teils Italiens, sondern um die Beziehung die Menschen zueinander knüpfen und wieder lösen. Die exponierte Bedeutung von Freundschaft und Familie, sowie Ihre Fragilität  bildet dabei den Schwerpunkt. So unterschiedlich sie sind, so ähnlich sind sich Giovanni und Santino.

Ab und an hätte ich mir ein bisschen mehr Handlung gewünscht. Es wurden zwar große Zeitabstände eingearbeitet, das führte aber bei mir oft zu Orientierungslosigkei, da mir die Übergänge doch sehr fehlten. Aufschlussreich fand ich die Stellen, in denen Santino und Giovanni sich per Post austauschen. Ein Stilmittel Welches mir gut gefallen hat.


Eine Geschichte im Stile großer und breit ausgelegter Erzählkunst in der Freundschaft und Familie im Mittelpunkt der Mafia und der Lesenden steht und die trotz ein paar Längen allein dadurch fesselt, weil sie sprachlich raffiniert und ansprechend geschrieben ist. Ein bisschen wie die „geniale Freundin“ jedoch weniger plastisch und nicht so plottgetrieben.

Cover des Buches Er war ein guter Junge (ISBN: 9783852569086)
SimoneFs avatar

Rezension zu "Er war ein guter Junge" von Simonetta Agnello Hornby

SimoneF
berechnende Mütter, schwache Söhne

Nach dem Tod seines Vaters wächst Giovanni in den 50er Jahren zunächst bei den Großeltern in einem kleinen sizilianischen Dorf auf, bevor er mit 11 Jahren zu Mutter und Schwester nach Sciacca zieht. Dort freundet er sich mit dem gleichaltrigen Santino an. Beide haben Mütter, die sich gezielt mit einflussreichen Männern einlassen und schon früh die Zukunft ihrer Söhne planen. Insbesondere  Giovannis Mutter Cettina zieht im Hintergrund die Strippen für Giovanni, der einmal ein möglichst reicher Anwalt werden soll. Santiano wird Bauunternehmer, verstrickt sich in undurchsichtige Geschäfte, und auch Giovanni gerät als Anwalt in denselben Kreis aus Abhängigkeiten von der Cosa Nostra.

Simonetta Agnello Hornby zeichnet anhand der Lebenswege von Giovanni und Santiano ein eindrückliches Bild von der sizilianischen Gesellschaft der 50er bis 90er Jahre. Auch wenn die Verstrickungen der beiden in die Geschäfte der Cosa Nostra zentral sind, liegt der erzählerische Schwerpunkt auf der persönlichen und familiären Ebene. Die mächtigsten Personen im Roman sind die beiden Mütter Cettina und Assunta, denen ihre Söhne treu ergeben sind. Santiano und Giovanni wirken schwach, sind echte Muttersöhnchen, ohne Rückgrat und moralischen Kompass. Insbesondere Giovanni wirkt wie eine Marionette seiner Mutter, die für ihn Beruf, Ehefrau und Haus auswählt und unablässig für ihn netzwerkt. Ich muss gestehen, dass mir bis auf Anna Di Giorgio, eine Kommilitonin Giovannis, und Giovannis Großeltern alle Personen des Romans sehr unsympathisch waren, da sie extrem opportunistisch handelten. Es mag sicherlich so sein, dass es in gewissen Berufen auf Sizilien nahezu unvermeidlich ist, mit der Mafia in Kontakt zu kommen und es schwierig ist, sich deren Einfluss zu entziehen, doch ich konnte bei Santiano und Giovanni auch nicht den Versuch, sich integer zu verhalten, feststellen.

Fazit: Der Roman gibt einen interessanten Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen Siziliens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ich hätte allerdings gerne noch etwas mehr über die konkreten Verflechtungen im Bau- und Anwaltsgewerbe mit der Mafia erfahren. So bleibt mir manches zu vage.

 

Cover des Buches Die Mandelpflückerin (ISBN: 9783492271868)
G

Rezension zu "Die Mandelpflückerin" von Simonetta Agnello Hornby

Georgia-Anett
Wer war die Mandelpflückerin?

„Die Mennulara ist tot“ – und löst damit im sizilianischen Städtchen Roccacolomba eine Welle von Klatsch und Tratsch und wilden Vermutungen aus. Wie konnte eine einfache Dienstmagd ein so großes Vermögen anhäufen? Und in welcher Beziehung stand sie zur Mafia? Das fragen sich nicht nur alle Einwohner, sondern insbesondere auch die – zugegebenermaßen verkommene - Familie Alfallipe, für die die Mennulara ihr Leben lang hingebungsvoll zu Diensten war.

Obwohl „Die Mandelpflückerin“ kein Krimi ist, hatte ich Mühe, mich von dem Buch loszureißen. Immer wieder gelingt es der Autorin neue Seiten der Mennulara aufzuzeigen und ihr Leben Stück für Stück wie ein Mosaik rückblickend zusammenzusetzen. Das ist absolut spannend. Dieses Mosaik lässt eine Frau erkennen, die allein aufgrund ihrer Herkunft ein schweres Leben hatte, sich aber nie geschlagen gab, die fürsorglich, stur, wissbegierig war, und die geliebt werden wollte. Nebenbei erhält die Leserin/der Leser Einblick in die sizilianischen, patriarchalischen Familienstrukturen der 1960er-Jahre.

FAZIT: Sehr empfehlenswert.


Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Welche Genres erwarten dich?

Community-Statistik

in 60 Bibliotheken

auf 5 Merkzettel

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks