Inhalt:
Nunzio ist seit 17 Tagen verschwunden und Blue, seine beste Freundin auf der Suche nach ihm. Um etwas heraus zu finden, was ihr Unterbewusstsein wahrscheinlich schon ahnt, reist sie sogar in ihr altes Heimatdorf nach Italien zurück.
Schreibstil:
Nach einigen Zitaten zu Beginn und einem kurzen Einstiegsprolog erfolgt die weitere Erzählung ohne Kapitel. Lediglich Absätze helfen, wenn man beim Lesen eine kurze Pause einlegen muss. Doch die ca. 160 Seiten sind sogar in einem Rutsch zu schaffen, auch wenn ich es auf 2 Abende aufgeteilt habe.
Eine für mich bisher seltene Perspektive wurde gewählt: Die Sicht aus Nunzio, der irgendwo zwischen den Welten schwebt und dabei ein wachsames Auge auf seine beste Freundin hat. Beim Beobachten schweift Nunzio sehr oft in die Vergangenheit ab.
Meine Einschätzung:
Ich habe das Buch für 1 Euro entdeckt. Mich sprachen das Cover und der Handlungsort Italien an. Für den Preis war das Buch ok, aber die Handlung ist jetzt nichts, was mir Stunden später noch in den Gedanken hängen geblieben ist.
Das Buch erzählt von der Suche nach Nunzio und wie Blue dabei nach Hause zurückkehrt. Warum dies nun als eine Art „Falle“ bezeichnet wurde, kann ich nicht nachvollziehen. Nunzio ist – natürlich – ein schwuler bester Freund, der sich sonst täglich gemeldet hat und dessen Verschwinden mehr als ein paar Fragen aufwirft. Dass Blue damit überfordert ist, kann man spüren.
Die gewählte Erzählperspektive war das einzig Interessante am Lesen. Das Buch beschreibt eine tiefe und innige Freundschaft. Man merkt an Nunzios Erzählungen wie viel ihm Blue bedeutet und was die beiden verbunden hat. Zu Hause in Italien bekommt Blue eine Antwort, wenn auch nicht auf alle Fragen. Dort trifft sie auch auf Marco, den 8 Jahre älteren Bruder von Nunzio. Nunzio schweift oft in die Vergangenheit, die Kindheit der beiden oder dreien ab. So erfährt man kurz und knapp etwas über die letzten Jahre und die Entwicklung dieser besonderen Freundschaft.
Man kann sich allerdings keinerlei Bild der handelnden Personen erschaffen. Es fehlten mir Tiefe und Charakter, sowie bessere Beschreibungen. Blue ist eine sehr schwache Person. Würde ihr Alter nicht erwähnt (Mitte 40???) werden, denkt man stets an eine 5-jährige. Trotz ihrer Erfahrungen nicht nachvollziehbar. Eine eigentliche Handlung gibt es aber auch nicht. Dialoge sind absolute Mangelware. Ich würde das Buch auch nicht als Roman bezeichnen, eher als Kurzgeschichte mit plötzlichem Anfang und eigentlich offenem Ende. Keine Handlung, keinen Tiefgang, keine wirkliche Sympathie mit den Protagonisten entsteht.
Das Buch ist eine Hommage an liebevolle und innige Freundschaften und an das Leben. Am Ende fiel mir eigentlich nur noch „Carpe diem – nütze den Tag“ ein. Mehr Botschaft oder Sinn hat das Buch nicht.