Cover des Buches Das Mädchen und der Leibarzt (ISBN: 9783453471016)
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Rezension zu Das Mädchen und der Leibarzt von Sina Beerwald

Rezension zu "Das Mädchen und der Leibarzt" von Sina Beerwald

von Katzenpersonal_Kleeblatt vor 13 Jahren

Rezension

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Katzenpersonal_Kleeblattvor 13 Jahren
Als Helena's Großmutter an den Blattern (Pocken) stirbt, bricht für sie eine Welt zusammen. Ihre Großmutter war die letzte, die ihr noch von ihrer Familie geblieben ist. Zusammen mit ihr stirbt auch die Hoffnung, ein Heilmittel gegen die Pocken gefunden zu haben. Während der Pockenepidemie hatte sich Helena Aufzeichnungen über die Krankheitsverläufe bei den verschiedenen Personen gemacht und stellte einen Zusammenhang zwischen den Melkerknoten und den Pocken dar. Die Personen, die in ihrem Leben die Melkerknoten hatten, waren immun gegen die Pocken, nur warum funtionierte es bei dieser Epidemie nicht bei ihrer Großmutter, die letzte hatte sie doch auch gut überstanden? Mit dem Wissen, dass seine Verlobte Helena Kenntnisse über die Heilung der Pocken haben könnte, konfrontiert Friedemar sie mit der Tatsache, dass er damit reich zu werden gedenkt. Helena wird nach der Hochzeit nur noch für Herd und Schlafzimmer benötigt, denn er ist der Mann im Haus. Sie erkennt erst jetzt, zu was für ein Mann ihr Verlobter Friedemar geworden ist und flieht vor ihm. Auf der Flucht lernt sie die Fürstäbtissin des Damenstifts zu Quedlinburg, Prinzessin Sophie Albertine von Schweden, kennen, deren Leben sie rettet. Aus Dankbarkeit setzt diese durch, dass Helena in die Lehre von ihrem Stiftsarzt gehen kann. Dieser sträubt sich anfangs vehement dagegen, denn nach seiner Meinung sind Frauen absolut nicht in der Lage, die Zusammenhänge der Medizin zu begreifen. Nur widerwillig lässt er sie an seinem Wissen teilhaben, bis er erkennt, dass sie fundamentales Wissen um die Bekämpfung der Pockenepidemie hat, was er sich schließlich zu Nutzen macht. Der Roman spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Zeit der letzten Äbtissin des Damenstifts zu Quedlinburg. Das Stift wurde gegründet, um unverheiratete adlige Frauen und Witwen zu versorgen. In dieses kann sich Helena flüchten, nachdem sie vor ihrem Verlobten auf der Flucht ist. Das Leben in diesem Stift mit all seinen Bewohnerinnen, der Missgunst untereinander und den Bösartigkeiten wird von der Autorin lebensnah übermittelt. Helena, die Protagonistin will sich medizinisch bilden, trifft aber damit beim Stiftsarzt nicht auf offene Ohren, im Gegenteil, er lehnt es ab, Frauen auszubilden. Helena lässt nicht locker und beisst sich durch. So ganz nebenbei erfährt der Leser auch ein wenig aus der deutschen Geschichte, so spielt der Roman zur Zeit der Säkularisierung, der Übernahme geistlicher Örtlichkeiten durch weltliche Fürsten. Alles in allem ein wunderbar recherchierter Roman, der mich das Buch in einem Ritt durchlesen ließ. Nur gut, dass ich am Sonntag nichts besseres zu tun hatte. Mich hat das Buch so überzeugt, dass ich mir von der Autorin anschließend gleich 2 weitere Bücher gekauft habe. Dieses Buch empfehle ich sehr gern weiter.
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