Cover des Buches It Can't Happen Here (ISBN: 9780241310663)
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Rezension zu It Can't Happen Here von Sinclair Lewis

Keine leichte Kost ... in mehrererlei Hinsicht

von anushka vor 7 Jahren

Rezension

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anushkavor 7 Jahren
USA, 1935: Die politische Lage in Europa verändert sich. Mit dem Blick über den Atlantik wird auch in den USA die Unzufriedenheit immer größer und bereitet den Boden für Populisten. Mit volksnahen Parolen geht Buzz Windrip in den Wahlkampf um die Präsidentschaft. Und gewinnt. Der Zeitungsherausgeber Doremus Jessup kann es nicht glauben, ist aber fest davon überzeugt, dass diese Präsidentschaft nicht von Dauer ist. Doch stetig rutscht das Land immer weiter in die Diktatur. Jessup will sich ihr nicht unterwerfen und bekommt schon bald die Konsequenzen zu spüren.

Ich habe für dieses Buch in Originalsprache (englisch) ungewöhnlich lange gebraucht. Das lag zum einen am zeitgenössischen Erzählstil, der sprachlich gesehen aufgrund seiner Entstehungszeit sehr altmodisch ist. Zum anderen fehlte mir an vielen Stellen das Verständnis für Anspielungen und politische Details der Zeit. Beispielsweise fiel es mir schwer, die damalige politische Realität von Lewis' Erfindungen zu trennen.
Gerade der Wahlkampf zu Beginn des Buches ist zäh und zieht sich. Nach der Wahl Windrips zieht das Tempo allerdings etwas an, wird aber auch immer wieder gedrosselt. Erschreckend auf allen Ebenen ist die Ähnlichkeit dieser Dystopie mit den Entwicklungen in den USA seit 2016. Außerdem sind die Parallelen zu Hitler und Nazi-Deutschland natürlich frappierend und wirken fast schon kopiert. Man muss sich dabei aber vor Augen halten, dass "It Can't Happen Here" (deutscher Titel: "Das ist bei uns nicht möglich") bereits 1935 erschien. Dass das Buch nun neu erschienen ist, liegt an seiner unglaublichen Aktualität. Windrip ködert die einfachen Arbeiter mit Versprechen von Wohlstand und Umkehrung der Besitzverhältnisse. Alles fern des nationalistischen Spektrums wird als Feind betrachtet. Andersdenkende und Kritiker werden verhaftet. "It Can't Happen Here" findet nicht nur in den USA vergleichbare Zustände.

Neben der sprachlichen Herausforderung war das Buch auch inhaltlich schwere Kost. Fast schon flappsig werden teilweise Hinrichtungen und Folter geschildert. Dabei trifft es auch immer wieder das Umfeld Doremus Jessups. Gleichzeitig formieren sich aber auch die Mitläufer unter Doremus' Bekannten. Immer wieder habe ich das Buch für längere Zeit beseite gelegt und mich überwinden müssen, weiterzulesen.

Das Buch ist in jedem Fall eine Erfahrung und inhaltlich wertvoll. Es ist jedoch in mehrererlei Hinsicht nicht leicht zu lesen und hat mich ziemlich gefordert.
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