Vorweg: Wer eine detaillierte Abhandlung der Berliner Geschichte in dem angegebenen Zeitraum erwartet, der wird wahrscheinlich enttäuscht werden, denn der Inhalt ist schlaglichtartig erzählt. Gewisse Zeiträume werden also gar nicht behandelt, während andere Schwerpunkte sehr genau ausgearbeitet sind.
Hier liegt aber auch die Stärke des Buches, denn Sinclair McKay erzählt mitreißend und sehr berührend, er stützt sich dabei stark auf Augenzeugenberichte und besonders die Abschnitte in denen er vom harten Leben in den letzten Kriegsjahren und dem zerstörten Nachkriegsberlin erzählt, gehen einem besonders nahe. Dabei verfällt er aber nie in einen mitleidheischenden oder emotionalisierenden Tonfall. Rein vom Umfang her liegt auf diesem Zeitraum auch der Schwerpunkt des Buches, dagegen fällt die Abhandlung des geteilten Berlins fast schon enttäuschend kurz aus. Hier hätte ich mir etwas mehr Ausgewogenheit gewünscht, denn es hätte über den Alltag und das Leben in Ostberlin sicher noch mehr zu erzählen gegeben.
Auch die Weimarer Republik wird behandelt und hier habe ich tatsächlich auch noch neue Dinge erfahren, obwohl ich schon sehr viel über diese Zeitepoche gelesen habe.
Wer also gern erzählerisch in die Geschichte Berlins eintauchen möchte und gerne Augenzeugenberichte liest, dem kann ich das Buch sehr empfehlen.