Rezension zu "Heult leise, Habibis" von Sineb El Masrar
Meine Meinung und Inhalt
"Was bewegt uns? Was sehen wir? Was sehen wir nicht? Wem und welchen Dingen schenken wir Beachtung? Wann regt sich etwas in uns, sodass wir uns trauen, einen Schritt nach vorne zu treten und unsere Stimme zu erheben, um etwas zu kommentieren oder gegen oder für etwas zu protestieren? .... Wer sind wir im Miteinander, und welche Rolle nehmen wir mit unserem Kommunikationsverhalten ein?" (ZITAT/Vorwort)
Das Buch von Sineb El Masrer stellt einen Aufruf / Weckruf an die heutige Gesellschaft dar. Ihr Schreibsitl ist engagiert, direkt und modern.
Die Autorin stellt das Problem dar, Lösungsansätze bleiben etwas offen, was den Leser zum Nachdenken sicherlich anregen soll.
Mir hat das Buch recht gut gefallen.
Die größte diverse Minderheit sind die vernünftigen Stillen. Es ist an der Zeit, sie in unserer Gesellschaft mitzudenken und zu berücksichtigen. Dieses Buch richtet sich gegen alle ignoranten Dauerempörten, die getrieben von ihren Komplexen ihre eigene Perspektive als Nabel der Welt verstehen und nicht einsehen wollen, dass sie vernunftbegabte Stimmen mit ihrem Egoismus mundtot machen und damit unsere Demokratie gefährden.
"Der Motor von Gleichgültigkeit und Ignoranz - denn nichts anderes ist die aktive Vermeidung jedes Versuchs,
»den einen leisen Ton zu hören, auf den alles ankommt« -sind unreflektierte Komplexe, die eine Ich-Bezogenheit im Fokus haben und von Kränkungen getrieben werden. Dabei haben wir alle Komplexe. Komplexe kennen keine ethnische Herkunft, keine Religion, kein Geschlecht oder Alter. Wir alle haben Themen, die uns verunsichern oder (wie es neuerdings auch heißt) triggern und gelegentlich auch re-traumatisieren, die tief ins uns arbeiten." (ZITAT)
Während die Lauten also einfach mal leiser werden müssen, müssen die vernünftige Stillen lauter werden. Es braucht dringend ein neues Gleichgewicht der Stimmen, wenn wir unsere Gesellschaft nicht in den Abgrund führen wollen.
In einem Interview sagt die Autorin auf die Frage
Welche Brücken braucht unsere Gesellschaft jetzt am dringendsten, um die Spaltung
zu überwinden? Und woraus sind diese Brücken gemacht?
folgendes:
Die Brücken werden wir selbst bauen müssen. Denn es werden über Nacht keine Heinzelmännchen kommen, um mal im Kölner Raum zu bleiben, und das für uns erledigen. Um Brücken zu bauen, brauchen wir Teamgeist, Ausdauer und Geduld. Verschiedene
Fertigkeiten und Wissen. Das bedeutet wir müssen zusammenarbeiten. Und daher brauchen wir Kompromisse, damit wir uns alle gemeinsam Lebens- und Diskursräume ermöglichen, die unsere Demokratie stärken und nicht zerstören.
1981 erblickte in Hannover Sineb El Masrar das Licht der Welt. Seither zählt Deutschland eine weitere Deutsch-Marokkanerin. Nach einer kaufmännischen und pädagogischen Ausbildung arbeitete sie unter anderem in Grundschulen, in der Marktforschung und als freie Autorin. 2006 gründete sie das erste und einzige multikulturelle Frauenmagazin Gazelle. 2010 erschien im Eichborn Verlag ihr Sachbuch „Muslim Girls – Wer wir sind, wie wir leben“. Sie lebt in Berlin. Mehr unter:www.sinebelmasrar.de