Sineb El Masrar

 3,8 Sterne bei 10 Bewertungen
Autorin von Muslim Girls, Muslim Men und weiteren Büchern.

Lebenslauf

1981 erblickte in Hannover Sineb El Masrar das Licht der Welt. Seither zählt Deutschland eine weitere Deutsch-Marokkanerin. Nach einer kaufmännischen und pädagogischen Ausbildung arbeitete sie unter anderem in Grundschulen, in der Marktforschung und als freie Autorin. 2006 gründete sie das erste und einzige multikulturelle Frauenmagazin Gazelle. 2010 erschien im Eichborn Verlag ihr Sachbuch „Muslim Girls – Wer wir sind, wie wir leben“. Sie lebt in Berlin. Mehr unter:www.sinebelmasrar.de

Neue Bücher

Cover des Buches Sind wir nicht alle ein bisschen Alman? (ISBN: 9783451072321)

Sind wir nicht alle ein bisschen Alman?

 (1)
Neu erschienen am 11.09.2023 als Taschenbuch bei Verlag Herder.

Alle Bücher von Sineb El Masrar

Cover des Buches Muslim Girls (ISBN: 9783451814570)

Muslim Girls

 (7)
Erschienen am 14.05.2018
Cover des Buches Muslim Men (ISBN: 9783451381560)

Muslim Men

 (2)
Erschienen am 17.09.2018
Cover des Buches Sind wir nicht alle ein bisschen Alman? (ISBN: 9783451072321)

Sind wir nicht alle ein bisschen Alman?

 (1)
Erschienen am 11.09.2023
Cover des Buches Heult leise, Habibis (ISBN: 9783847901709)

Heult leise, Habibis

 (0)
Erscheint am 28.03.2024

Neue Rezensionen zu Sineb El Masrar

Cover des Buches Sind wir nicht alle ein bisschen Alman? (ISBN: 9783451072321)
wandablues avatar

Rezension zu "Sind wir nicht alle ein bisschen Alman?" von Sineb El Masrar

Mit Humor geht alles besser - auch Integration/Partizipation
wandabluevor 2 Monaten

Dieser Text ist ein bisschen was von allem. Ein bisschen Kolumnengequassel, ein bisschen Sprachwurzelsuche, ein bisschen Erfahrungsbericht, ein bisschen Pädagogik, erhobener Zeigefinger und ganz viel good will. Er hat humorvolle Anwandlungen, aber Comedy ist er nicht. Der Beitrag ist insofern dennoch zu begrüßen als er die Gehässigkeit und den Kampf aus der Integrations/Antirassimusdebatte zu nehmen versucht. Und mit Humor geht bekanntlich alles besser.
Deutsch ist also das Kennen und wenn möglich Schätzen der Sonntagsklassiker Tatort und des ZDF-Langweilers Traumschiff und Rosamunde Pilcher-Verfilmungen. Haha. Obwohl Pilcher ja ziemlich britisch ist. Klar, ist nicht so ernst gemeint von Al Masrar. 

Den Erkenntnis-Zugewinn, den mir „Sind wir nicht alle ein bisschen Alman“ vermittelt, ist, dass es für die nachrückenden Generationen von Migranten nicht mehr so einfach ist, sich gefühlsmäßig „zurück“ zu wünschen ins Heimatland ihrer Eltern/Großeltern. Und wenn doch, ist es entweder nostalgisch oder unehrlich bis unvernünftig. Denn sie sind, mögen sie meckern so viel sie wollen, längst angekommen und haben „dort“ zwar noch Würzelchen, sind aber längst eine Art Alman. Und Alman ist eben divers. In jeder Hinsicht. Manche sind so und manche sind so. Und „dort“ gelten sie längst als Fremdgewächse.

Natürlich nimmt Sineb Al Masar in ihrem Text  auch ein paar mehr oder weniger verrückte Verschwörungstheorien aufs Korn, solche wie die des heimlich angestrebten Bevölkerungsaustauschs und wendet sich auch ernsten Themen wie dem zunehmenden Antisemitismus sowie dem Israelbashing zu und kritisiert das  Wahlverhalten der Menschen, die zwar in Deutschland leben, aber mit ihrem Wahlverhalten sich nachhaltig in das Leben der Menschen z.B. in der Türkei einmischen, ohne dass sie selber von den Konsequenzen betroffen sind. Findet sie blöd. Ich auch.

Manche früher vorherrschende deutsche Unsitten in Punkto Nichtgastfreundlichkeit mögen einem heute noch das Herz brechen, vor allem, wenn es sich gegen Kinder richtet. Aber diese Unsitten gehören der Vergangenheit an, auch „die Deutschen“ lernen dazu.
Die Klassifizierung in „Identitäts-Almans“, „Pionier-Almans“, „Phobie-Almans“, „Nudisten-Almans“ und „Postdemokratie-Almans“ ist ein bisschen lustig. 

German-Angst und Kaffeeklatsch, Jogginghose, Pünktlichkeit, Vereinsmeierei, Ehrenamt und Modelleisenbahn und das geliebte Automobil, bescheiden oder protzig – für alles gibt es kurze Einlassungen. Warum auch nicht? Ist es vielleicht sogar das Auto, das uns alle miteinander verbindet? „Autovernarrte finden sich in allen Gruppen und sie sind so alman, wie Alman Autovernarrtheit symbolisieren kann. Es wird geschwärmt, gepflegt, aufgepimpt, gekauft und gefahren, was das Zeug hält. Während Hassan klischeehaft mit seinem tiefergelegten 3-er-BMW-Verbrennungsmotor durch die Stadt röhrt, rast Mareike mit dem SUV zum nächsten Freizeittermin ihrer Kinder.“ In diesem Zusammenhang finde ich die Seitenhiebe auf die Klimakleber erheiternd; aber ich halte es wie die (meisten) Chinesen und fahre Rad. Mir sind insofern Klimakleber wurscht. Ich male ein Plakat „Autobahnen zu Fahrradwegen“. Bitte, Last Generation, macht alle mit, dann werdet ihr mir sogar sympathisch. Aber fliegt nicht heimlich nach Bali. Weil das aus eurem Engagement pure Heuchelei macht.

Fazit: „Sind wir nicht alle ein bisschen Alman“ ist kein tiefschürfendes Buch. Es macht auf lustig, ist es auch gelegentlich, aber nicht oft, schlägt häufig ernste Töne an. Es ist insofern wertvoll, indem man sich einmal mit Vorurteilen oder Nichtvorurteilen gegenüber dem Mitmenschen und deren Ursachen beschäftigen kann, ohne gleich ein Universitätsstudium zu durchlaufen, um dem Text folgen zu können. Ich fürchte nur, diejenigen, die die Lektüre dringend bräuchten, werden es nicht lesen. Humor hin, Humor her. Zu seiner Verteidigung kann man noch sagen: das Buch ist schön kurz. 

Kategorie: Sachbuch. Sort of.
Verlag: Herder, 2023

 

Kommentare: 2
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Cover des Buches Muslim Girls (ISBN: 9783451814570)
Yoyomauss avatar

Rezension zu "Muslim Girls" von Sineb El Masrar

Aufklärend
Yoyomausvor 3 Jahren

Zum Inhalt:

Frau wacht nicht morgens auf und fühlt sich als Afghanin, nur weil die Eltern dort geboren sind. Setzen Sie eine Ukrainerin, eine Marokkanerin, eine Deutsche hinter eine Wand, fragen Sie sie, was sie vom Leben erwarten. Sie werden sie nicht unterscheiden können.

 In diesem Buch zum Thema Muslima in Deutschland, erzählt Sineb El Masrar welchen Vorurteilen Frauen aufgrund ihres muslimischen Glaubens und ihrem Migrationshintergrund noch immer ausgesetzt sind. Wie diese Frauen hierzulande aufgewachsen sind und heute ihr Leben erleben, wie sie um Unabhängigkeit kämpfen und wo sie ihren Platz in der Gesellschaft sehen. Ihre Botschaft an die Leser: "Augen auf, wir sind längst angekommen mit all unseren kleinen Absonderlichkeiten und Marotten!"

 

Cover:

Das Cover hat mir nicht so sehr gefallen. Das Cover ist hauptsächlich in lilafarbenen Tönen gehalten und zeigt die Skyline von Berlin sowie einen typischen muslimischen Mond und im Vordergrund drei Mädchen, die dem Betrachter entgegen blicken, wobei eines ein Kopftuch trägt. Das ist auf jeden Fall ansprechend und gibt einen Einblick, worum es sich bei diesem Buch hier handelt, aber leider ist es wirklich nicht mein Geschmack. Ich mag die Farbe nicht.

 

Eigener Eindruck:

Sie leben unter uns. Mädchen mit muslimischen Wurzeln, die ihre Religion mehr oder weniger ausleben. Aber wer sind sie eigentlich und ist wirklich jedes muslimische Mädchen radikalisiert? Müssen sie Kopftuch tragen? Warum sind sie eigentlich hier? Wie passen sie sich an? Wollen sie sich überhaupt anpassen? Was geht in einem Mädchen vor, was aus einer anderen Kultur stammt? Fühlt es sich als „Deutsche“ oder doch eher als „Afghanin“ etc.? Dieses buch gibt einen Einblick und soll die wichtigsten Fragen beantworten, was ein Muslim Girl ausmacht und was es für Deutschland bedeutet.

 

Das Buch „Muslim Girls“ beschäftigt sich damit, was ein Muslim Girl ist und was es ausmacht, denn Muslim Girl ist nicht gleich Muslim Girl. Da haben wir Mädchen, die schon in der dritten Genration in Deutschland leben, aber wir haben auch jene, die erst nach Deutschland gekommen sind. Das Buch beleuchtet die Frage, warum sie hier sind, welche Hoffnungen sie haben und was sie erreichen wollen. Es beantwortet Fragen rund um die Religion, ihre Ansichten und wie die Eltern- oder Großelterngeneration auf sie wirken. Es werden Themen wie Ausländerfeindlichkeit und der Wunsch nach Dazugehörigkeit angesprochen. Es beleuchtet Themen wie Schulbildung, Karriere und einfach nur ganz normale Marotten, die ein Muslim Girl an den Tag legen kann. Dabei werden die Thematiken Ernst, aber auch humorvoll betrachtet. Ich persönlich fand den Einblick und die Sicht aus einer anderen Perspektive sehr interessant. Das Buch räumt mit Vorurteilen auf, lässt aber och die eine oder andere Frage offen. Dass natürlich nicht alle Lebensbereiche beleuchtet werden können, das ist mir vollkommen klar und dass dieses Buch nicht als Richtlinie für alle verwendet werden kann, das ist wohl auch klar. Aber doch sind da Dinge, die man so vielleicht noch gern gewusst hätte. Das Buch liest sich übrigens recht angenehm, auch wenn ich permanent das Gefühl hatte, dass die Autorin versucht Ausreden zu finden, warum das eine oder andere so ist. Das soll jetzt nicht verurteilend wirken, aber irgendwie ging es immer so „Das Muslim Girl ist strebsam, weil…“, „Das Muslim-Girl das neu ankommt hat es schwer, weil… das Schulsystem, wenn das Schulsystem anders wäre…“. Sicher ist da auch was dran, aber ich hätte ebne immer das Gefühl, dass die Mädchen empor gehoben werden, besser sind, sie noch mehr verteidigt werden müssen etc. Einige Themen fand ich auch etwas fad beschrieben, sodass ich recht schnell über dem Buch eingeschlafen bin, aber andere Themen wiederum waren so informativ, dass sie bei mir einen richtigen Aha-Effekt heraus gekitzelt haben. Fakt ist, dass das Buch Geschmackssache ist. Nicht jeder wird mit der Art klar kommen, nicht jeder wird die Ansichten teilen wollen. Aber ich persönlich finde, dass es durchaus einen aufklärenden Charakter hat und durchaus gelesen werden sollte!

 

Fazit:

So ein Buch war wahrscheinlich schon längst überfällig, da es wirklich mit Vorurteilen aufräumt und ein völlig neues Bild über die „Einwanderer“ und „Muslim Girls“ schafft. Jedoch konnte es mich aber leider auch nicht wirklich überzeugen. Lesenswert ist es aber allemal.

  

Gesamt: 3/5

 

Daten:

ISBN: 9783451814570

Sprache: Deutsch

Ausgabe: E-Buch Text

Umfang: 256 Seiten

Verlag: Verlag Herder

Erscheinungsdatum: 14.05.2018

 

 

 

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Cover des Buches Muslim Men (ISBN: 9783451381560)
Knigaljubs avatar

Rezension zu "Muslim Men" von Sineb El Masrar

Warum es DEN Islam und DIE Muslime nicht gibt...
Knigaljubvor 5 Jahren

In „Muslim Men‟ stellt Sineb El Masrar unterschiedlichste Männer vor, die eines eint: Sie sind Muslime.

Inhaltlich gliedert sich das Buch in einen eher biographischen Teil, in dem die Autorin querbeet über Berufsmuslime, arabische Clans, einen muslimischen Sexarbeiter und andere interessante Persönlichkeiten berichtet, die sie in zahlreichen Zitaten auch selbst zu Wort kommen lässt, und in einen Analyseteil, in dem es um Männlichkeitskonstruktion und Identitätsbildung generell (und speziell im Umfeld des Islam) geht.
Der Tonfall ist locker, die Sätze sind teils elliptisch, die Worte häufig klar. Dadurch ist das Buch leicht lesbar und eignet sich für ein breites Publikum.
Schön ist die einleitende Hinführung zum Thema, die in Form eines knappen Abrisses über den Islam in Deutschland daherkommt. Seit wann gibt es islamische Einwanderer in Deutschland? Welcher Herkunft sind die Muslime in Deutschland? Und wer ist eigentlich alles gemeint, wenn wir über die Muslime in Deutschland sprechen?
Auch im Analyseteil merkt man, dass El Masrar sich intensiv mit dem Thema beschäftigt hat. Welches Bild eines Mannes der Islam vermittelt und welche Rolle Eltern, vor allem auch Väter (oder Vaterfiguren) bei der Entwicklung ihrer Söhne spielen, zeigt sie sehr deutlich auf. Schließlich nimmt sie noch Bezug auf den radikalen/politischen Islam und beschreibt, wie er (in Gestalt des IS) – analog zu Verschwörungstheorien – seine Wirkung entfalten kann. Und wer gefährdet ist.
Zweifellos kann man dem Buch also attestieren, dass es eine Existenzberechtigung hat. Vor allem der Fokus auf der Vielfalt muslimischer Männer ist in Hinblick auf eine Emanzipation des Islam ein wichtiger Aspekt. Die Beispiele des Sexarbeiters oder auch des ehemaligen Gastarbeiters, der im höheren Alter und als Vater mehrerer Kinder endlich den Mut findet, zu seiner Homosexualität zu stehen, mögen Toröffner sein und anderen Muslimen Mut machen, ebenfalls offen zu sich zu stehen – selbst, wenn sie den klassischen Rollenbildern nicht gerecht werden.
Während ich noch verstehen konnte, dass bei dem vielfältigen Wissen der Autorin und den zahlreichen Interviews eine klare Strukturierung des Buches nicht ganz leicht fallen konnte (tatsächlich hatte ich manchmal das Gefühl, dass vieles, was noch zum Thema passte, auch noch schnell irgendwo untergebracht wurde), haben mich so einige (Tipp-/Rechtschreib-)Fehler etwas gestört. Ein aufmerksameres Lektorat hätte dem Buch gut getan. Ganz befremdlich war mir jedoch, dass es kein Literaturverzeichnis gibt. Lediglich im Fließtext wurden einige Quellen in Fußnoten genannt. Eine übersichtliche Auflistung im Anschluss an den Fließtext wäre meiner Meinung nach angemessen gewesen.
Auch konnte ich bei den genannten Lösungsansätzen zwar zustimmen, aber nicht besonders viel Neues für mich persönlich herausziehen. Und so bleiben mir vor allem einige der interviewten Muslim Men in Erinnerung.

Fazit:
Insgesamt eine interessante und schnell lesbare Lektüre, die vor allem durch die Vorstellung sehr unterschiedlicher muslimischer Männer punktet und so deutlich macht, dass es den Muslim und den Islam nicht gibt, und diese Menschen aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit und Interessenvielfalt auch nicht in einem übergreifenden Verband zentral vertreten werden können.

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