Samuel Beckett soll so etwas behauptet haben, wie man in der Produktbeschreibung erfährt. Mein Gefühl bei diesem Reiseführer war jedenfalls sehr angenehm. Es scheint in Dublin auch gemütlich zuzugehen, glaubt man den vielen wunderschönen Fotografien. Die Autorin versteht es ausgezeichnet die Atmosphäre eines Ortes einzufangen. Vielleicht sieht sie auch mehr als andere sehen können. Denn wer solche Fotos macht, muss sie vorher in seinem Kopf haben. Ein Foto ist schließlich weniger als man mit den Augen sieht. Und gleichzeitig mehr, weil man eben diesen Ausschnitt vorher so nicht wahrnimmt.
Nachdem die ersten sehr positiven Gefühle sich bei mir gelegt hatten, drängte der rationale Kritiker wieder in den Vordergrund. Und ich begann diesen Reiseführer unter praktischen Gesichtspunkten zu betrachten. Und da kommt man sofort auf die Frage: Ist das überhaupt einer? Offensichtlich will er einer sein, denn die Autorin führt ihre Leser durch die Straßen von Dublin. Und zwar mit einer Ausführlichkeit und einer visuellen Informationsflut, die man aus gewöhnlichen Reiseführern nicht kennt.
Aber ich stelle mir das nun einmal auch praktisch vor. Und da beginnen leichte Probleme. Ohne Zweifel brauche ich zu diesem Buch noch eine Karte, denn das Material an nicht maßstabsgetreuen Orientierungshilfen in diesem Buch ist dürftig. Ich habe zum Beispiel keinen Gesamteindruck von dieser Stadt. Und ich hätte große Schwierigkeiten ohne weitere Hilfsmittel die Straßen zu finden, in die mich die Autorin führen will. Oder anders gesagt: Das Buch ist wunderschön, aber reichlich unpraktisch. Über das Format in diesem Zusammenhang zu reden, ist sinnlos, denn kleiner geht es nicht. Bilder brauchen eine gewisse Größe um zu wirken.
Ich kriege es nicht fertig dieses Buch etwas abzuwerten, weil es einfach zu schön ist. Unter praktischen Gesichtspunkten hätte ich das allerdings tun müssen.
Ist Dublin auch ein Gefühl? - Bemerkungen zu einem ungewöhnlichen Reiseführer