„Aber da gab es diese eine Sache, über die zu sprechen ihnen beiden doch immens schwerfiel, die jeder mit sich allein ausmachte, und da waren sie vermutlich nicht das einzige Paar, dem es so erging.“ (Seite 4)
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Inhalt: Jesper und Daphne sind verheiratet und lieben sich über alles. Doch tief in ihrem Innern hätte Daphne gern viel mehr. Sie träumt davon, sich ihrem Mann zu unterwerfen und erzählt alles ihrem Tagebuch. Jesper ist froh, als er von ihren geheimen Wünschen erfährt und schlägt ein Rollenspiel vor. Gemeinsam erleben sie als Gebieter und Sklavin sexuelle Höhepunkte. Doch was wie ein Spiel anfängt, nimmt bald ein Ausmaß an, dass Daphne verunsichert wie erregt…
Zum Buch: Der Titel „Viola – das Tagebuch der Sklavin“ ist Programm. Die glücklich verheiratete Daphne vertraut ihrem Tagebuch Viola ihre intimsten Wünsche an, die sie sich nicht traut, ihrem selbstbewussten Ehemann zu erzählen. Doch Jesper bemerkt, dass Daphne etwas bedrückt und findet auch heraus was es ist- seine Frau hat ein großes sexuelles Verlangen. Sie will bestraft und erzogen werden. Und in Jesper schlummert das Gegenstück dazu und sie beginnen ein aufregendes, aber auch heikles Rollenspiel, das in dem ganzen Buch wundervoll atmosphärisch beschrieben wird.
Ich habe noch nicht allzu viele solcher Geschichten gelesen und eigentlich finde ich es manchmal auch etwas „too much“, wenn es laufend nur ums Eine geht und es keine anderen Themen mehr gibt. Ich erwarte auch in solchen Storys etwas mehr, auch wenn klar ist, dass es vor allem eben um Sex geht, was ich natürlich auch lesen möchte. Was die Autorin aber macht ist sehr gut- sie kleidet Gefühle, Entwicklungen und den Sex selbst in immer neue Worte, sodass es nie langweilig wird und leuchtet auch im Rahmen der Länge des Buches die Hintergründe der Figuren aus. Außerdem bringt sie ein paar schwungvolle Ideen rund um das Rollenspiel ein, die ich recht spannend fand.
Ganz toll waren die beiden Figuren, die einzigen, die überhaupt vorkommen- das sich vertraute Ehepaar, das sich anscheinend doch nicht so vertraut ist- zumindest nicht auf gewissen Gebieten. Jesper ist attraktiv, autoritär, sympathisch- nice! Und Daphne ist ebenfalls richtig sympathisch geschrieben. Ich mochte sie von Anfang an und habe auch nachvollziehen können, warum sie so fühlt, so erlebt usw. Das hat die Autorin ganz wunderbar gemacht und ich finde mich zwar keineswegs in diesem Buch wieder, aber allein die Leseerfahrung war aufregend. Ich denke, auch wenn ich es noch nicht beurteilen kann, dass es vielen Ehepartnern so gehen könnte. Dass sie sich insgeheim mehr wünschen. Das Buch ist keine Anleitung, aber vielleicht ein Anreiz zur Überlegung, in manchen Angelegenheiten etwas offener zum Partner zu sein.
„Viola – Das Tagebuch der Sklavin“ ist erfrischend, sexy, toll geschrieben und mit zwei gelungenen Charakteren bestückt und lesenswert.