Erik Davidsen lebt seit seiner Scheidung sehr zurück gezogen in einer Stadtvilla in Brooklyn. Seine Arbeit als Psychater nimmt ihn ganz in Anspurch und er widmet sich jedem seiner Patienten mit voller Hingabe und es gibt so einiges zum aufarbeiten und entdecken. Aber auch in seinem Leben gerät so einiges aus den Fugen und es gibt auch Dinge die plötzlich ins Reine zu kommen scheinen. Eriks Leben wird völlig durcheinander gewirbelt, als Miranda mit ihrer Tochter in sein Gartenapartment einzieht und er sich zu ihr hingezogen fühlt. Siri Hustvedt ist eine großartige Erzählerin und erschafft wunderbare Figuren, aber leider fehlt dem Buch an weiten Strecken der Zug und die Lust am weiter lesen. Wie man so schön sagt, weniger wäre hier mehr gewesen.
Siri Hustvedt
Lebenslauf
Neue Bücher
Alle Bücher von Siri Hustvedt
Was ich liebte
Der Sommer ohne Männer
Die Leiden eines Amerikaners
Die unsichtbare Frau
Die Verzauberung der Lily Dahl
Die gleißende Welt
Damals
Die zitternde Frau
Neue Rezensionen zu Siri Hustvedt
Spannende Essays
In Mütter, Väter und Täter macht sich die Autorin Gedanken über Gender, Literatur, Kunst, Mutterschaft, Gewalt, Feminismus, Psychoanalyse und Familie. Aus diesem Themenchaos entstehen verschiedene Essays, die doch erstaunlich gut zusammenpassen.
Ich bin mir manchmal etwas doof vorgekommen, weil die Autorin sehr gebildet und intellektuell ist und man das, an ihrer Art zu denken und zu erzählen, durchaus merkt. Sie stammt auch aus einem anderen Land und aus einer anderen Generation, sodass wir einen sehr unterschiedlichen Blick auf die Welt haben. Ich habe ihre Gedanken und ihren Blick auf die Welt jedoch gerade deswegen sehr geschätzt.
Ich hatte eigentlich keine Erwartungen an das Buch, was gut war, da ich tatsächlich etwas anderes erwartet hätte. Bekommen habe ich eine Essaysammlung mit verschiedensten Themen, die mir aber sehr gut gefallen hat.
Die Übersetzung ist eine echte Meisterleistung und schafft es, anstatt wortwörtlich zu übersetzen, den Sinn und die Gefühle des Textes zu übertragen. Bereits die Übersetzung des Titels vom „Mothers, Fathers and Others“ zu „Mütter, Väter und Täter“ hat mir sehr imponiert.
Wie erwartet haben mir manche Essays mehr gefallen als andere, aber ich konnte aus jedem etwas für mich mitnehmen. Besonders gefallen haben mir allerdings die persönlichen, beinahe schon intimen Geschichten über ihre eigene Familiengeschichte. Die haben mich sehr berührt.
U.a. schreibt Hustvedt ausgerechnet über Mapplethorpe, den ich in meiner letzten Lektüre durch die Augen von Patti Smith (siehe "Just kids") grade "von innen heraus" kennenlernte, und über Louise Bourgeois (die ich während meiner Heidi Furre-Lektüre (siehe "Macht") googelte betreff Parallelen zu Niki de Saint Phalle). Mein Erstaunen über eine gewisse Oberflächlichkeit oder Unfertigkeit dieser Essays hält an. Im Vergleich zu Despentes ("King Kong Theorie"), Evaristo ("Mädchen, Frau, etc.), Streeruwitz (aber eben auch Patti Smith) wirkt Hustvedt wie ein Wohlstands-Mädchen in einer sehr lückenhaft belassenen intellektuellen Ritterrüstung.
Im Verlauf der weiteren Lektüre nehme ich mein hartes Urteil immer auch wieder demütig zurück. Das Problem ist aber wohl, dass das vermutlich Auftragsarbeiten, Rezensionen für Zeitschriften oder dergleichen waren, sie müssen kurz sein, erlauben keine wissenschaftliche Tiefe. Der erste wirklich gründliche Text erscheint mir der über die Haare zu sein. Das ist sehr neu und interessant. Und den Text über Anselm Kiefer mochte ich auch. Den Pornographietext (über Sontags Vortrag verstehe ich nicht im "Ansatz". Wollte sie einfach Sontags Kompliment für ihren Great Gatsby-Text unterbringen oder was genau ist jetzt der Ansatz von Hustvedt?
So allmählich wiederholen sich dann auch die Themen, bleiben trotz hundert zitierten Studien schwammig, immer wieder zitiert sie aus ihren eigenen Romanen, worauf will sie eigentlich hinaus? Auf die Intersubjektivität zwischen Kunstwerk und Betrachtendem, das ist ihre Obsession. Ich verliere die Lesegeduld und breche auf S. 422 leider vorerst ab.
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Siri Hustvedt wurde am 19. Februar 1955 in Northfield, Minnesota (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.
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