Rezension zu Der Sommer ohne Männer von Siri Hustvedt
Rezension zu "Der Sommer ohne Männer" von Siri Hustvedt
von Girl56
Rezension
Girl56vor 13 Jahren
Ich war schlichtweg begeistert von Siri Hustvedts neuem Roman. Für mich war es genau das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt. Ich liebe Bücher, die durch Themen mäandern und nicht nur stringent erzählen. Es macht vielleicht beim Lesen mehr Mühe, bietet aber dem Geist um so mehr Nahrung! Die Geschichte von "Mia" und ihrem "Sommer ohne Männer" läßt sich wunderbar als einen Prozeß der Heilung und Erkenntnis lesen. Alle anderen auftretenden Figuren, die Mädchen aus dem Lyrik-Workshop ( Mia ist ja Dichterin!), die geplagte junge Nachbarin und ganz besonders Mias alte Mutter und ihre Freundinnen aus der Seniorenresidenz, bieten unserer Heldin viel Stoff zum Nachdenken und auch zum Engagement, dass der Schmerz des Ehebruchs von "Boris" im Verlauf der Romanhandlung immer mehr abgemildert wird. Mia gelingt es, ihre psychischen Wunden zu heilen und Dinge klarer zu sehen. Die gewährten Einblicke in die seelischen Untiefen ihrer "Sommerfreundinnen" helfen ihr, an eine neue Zeit mit Boris zu glauben. Siri Hustvedt ist für mich sicherlich eine der intellektuellsten Schriftstellerinnen der Gegenwartsliteratur. Mit ihren Exkursen durch Themen der Neurowissenschaft, der Philosophie und den eingefügten Gedichten verlangt sie dem Leser viel ab, doch wer sich darauf einläßt, dringt in einen wirklichen Gedankenschatz ein.