Cover des Buches Das rote Adressbuch (ISBN: 9783442314997)
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Rezension zu Das rote Adressbuch von Sofia Lundberg

Der Lauf des Lebens

von MissNorge vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Mein Roman-Highlight 2018

Rezension

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MissNorgevor 6 Jahren
✿ Kurz zur Geschichte ✿
Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm der Zwanzigerjahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge ihre Geschichte niederzuschreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben, quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden und zu dem Mann, den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.
( Quelle: Seite des Verlags )

✿ Über die Entstehung der Geschichte ✿
Die Autorin Sofia Lundberg hat als kleines Mädchen viel Zeit mit Doris, der Schwester ihrer Großmutter, verbracht. Als die Großmutter starb zog Doris beim Großvater ein und kümmerte sich um ihn und um Sofia´s Vater. Ihre letzten Jahre verbracht Doris allein in ihrer Wohnung. Nach ihrem Tod wurde ihr Apartment ausgeräumt und dabei fand Sofia in einem Regal das rote Adressbuch. Wie in dieser Geschichte, waren viele Namen durchgestrichen und mit dem Vermerk TOT versehen. Sofia war so bestürzt, wie einsam Doris zum Schluss gewesen sein muss und wie oft sie in Erinnerungen schwelgte. Einige Jahre später entstand, aus diesem zufällig gefundenen Adressbuch, dieser Roman. Sehr viele Begebenheiten und Personen aus der Geschichte kommen aus dem privaten Umfeld von Sofia und haben sich auch so, oder so ähnlich zugetragen.

✿ Meine Meinung ✿
Ein Roman der mich aufgrund der Vorgeschichte schon sehr interessiert hat und ich bin mit keinem Wort enttäuscht worden. Der Plot beinhaltet alle Gefühlsachterbahnen die es gibt und ich konnte es gar nicht glauben, das dies der Debüt-Roman von Sofia Lundberg sein soll. Sie kann Gefühle sehr stark beschreiben, so das ich beim Lesen sofort merkte, wie wichtig eine Begebenheit oder eine Person im Leben sein kann. Im Grunde begleitet man Doris durch ihr ganzes, schweres, aber auch immer wieder von kleinen Höhepunkten, geprägtes Leben.
Zu ihren 10. Geburtstag bekommt sie von ihren Vater das rote Adressbuch geschenkt, mit dem Hinweis, hier alle Menschen zu verewigen, die Doris in ihrem Leben etwas bedeuten.
Anhand dieser Einträge im Adressbuch beginnt Doris, mittlerweile 96 Jahre alt, ihre Geschichte aufzuschreiben. Sie reist gedanklich durch ich bisheriges Leben und trifft die Menschen wieder, die sie geprägt haben und die geliebt hat.
Doris wird nach dem Tod ihres geliebten Vaters, von der Mutter kurz über lang vor die Tür gesetzt, da sie nicht alle Mäuler der Familie mehr stopfen kann. Doris, in diesem Moment 13 Jahre alt, bekommt einen Zettel mit einer Adresse in die Hand gedrückt, wo sie sich melden soll, um sich selbst als Dienstmädchen ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Mit der Madame des Hauses zieht sie später nach Paris, wo Doris zu einem bekannten Mannequin wird. Als ihre Mutter stirbt, muss sie sich um ihre kleine Schwester Agnes kümmern und ihr Leben vollkommen umwerfen. Sie trägt nun eine große Verantwortung. Immer wieder fangen die beiden jungen Frauen von Null an, in einem anderen, fremden Land ohne die Sprache zu beherrschen oder überhaupt eine Person zu kennen. Sie haben es sehr schwer, doch sie geben nicht auf.
Zwei Menschen scheinen sehr wichtig im Leben von
Doris gewesen zu sein. Einmal ihr bester Freund der Künstler Gösta und die große Liebe ihres Lebens, Allan, den sie nie vergessen hat.
Zwischen diesen Kapiteln von Früher, werden immer wieder Abschnitte aus dem Heute eingestreut, in denen es Doris von Tag zu Tag schwerer fällt, sich alleine in ihrer Wohnung in Schweden zurecht zu finden. Durch einen schweren Sturz kommt sie ins Krankenhaus, muss operiert werden und sie merkt, das es langsam mit ihr zu Ende gehen wird. Doch was ist aus Paul geworden? Lebt er noch? Oder werden die Beiden sich im Himmel endlich wiedersehen?
Das Ende lässt dem Leser den Freiraum sich selbst Gedanken zu machen, ob man genug Zeit mit den eigenen älteren Verwandten, wie Oma und Opa, Tante und Onkel verbracht hat? Wie schnell kann es zu Ende gehen und man denkt, was hätte ich von diesen lieben Menschen noch alles erfahren können und wollen. Die Zeit ist begrenzt und man sollte sie wirklich nutzen, wenn es nicht schon zu spät ist.

✿ Fazit ✿
Wer dieses Jahr noch einen tollen und emotionalen Roman lesen will, der MUSS „Das rote Adressbuch“ lesen, an dem Buch kommt man nicht vorbei. Mein Roman-Jahreshighlight 2018.
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