Clara alias Lilime (Abkürzung für Lieblingsmensch) hat vor wenigen Monaten ihren Freund Ben durch einen Unfall verloren. Sie kommt nur schwer aus dem Loch heraus, in das sie nach dem Schicksalsschlag gefallen ist. Eines Abends hat sie die Idee, Ben eine SMS zu schreiben, einfach nur um ein paar Worte an ihn loszuwerden. Aus dieser befreienden Aktion macht sie ein regelrechtes Ritual, ahnt jedoch nicht, dass seine Handynummer bereits neu vergeben ist... und zwar an Sven. Dieser hält anfangs wenig von den Nachrichten des Fremden und stuft es zunächst als naives Kindergehabe ein. Als die Nachrichten jedoch immer gefühlvoller werden, kann er nicht länger abstreiten, dass sie ihn doch irgendwie berühren. Er macht sich völlig gefühlsduselig auf die Suche nach dieser Lilime... Als ich die Kurzbeschreibung gelesen habe, dachte ich: »Wow, genau das Richtige für mich«... Der Film »E-M@il für dich« gehört zu meinen Lieblingen und die Romane »Gut gegen Nordwind« sowie dessen Fortsetzung »Alle sieben Wellen« haben mir sehr gut gefallen. Ich mag einfach die Idee, dass sich zwei völlig Fremde zufällig unterhalten und sich verlieben. Aber bei diesem Buch war ich einfach gelangweilt. Anfangs hat es sich wirklich gut und locker gelesen, aber mit der Zeit beschlich mich die Angst, dass es sich durchgehend um ein komplett handlungsloses Geschichtchen handeln könnte. Ich hatte schon die Befürchtung, dass die Hauptpersonen »nur« was fürs Leben lernen und sich im Endeffekt nie wirklich kennen lernen. Diese Befürchtung kann man auch ruhig mal äussern, wenn nach 3/4 des Buches quasi noch nichts passiert ist! Dementsprechend schnell geht am Ende alles... Man hat das Gefühl, die Autorin wollte schnell noch alles Mögliche reinpacken, was geht. Die Geschichte ist an sich wirklich schön, aber die Prioritäten sind meiner Meinung nach falsch gesetzt, wodurch der Roman einfach fad und langgezogen wirkt. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich insgesamt bestimmt um die 50 Seiten nur überflogen habe, weil mir meine Zeit dann doch irgendwie zu kostbar war... Schade um die gute Idee.