Rezension zu "Enjoy" von Solange Bied-Charreton
Auf Basis des Klappentextes war ich sehr neugierig auf dieses Buch, da es ja zumindest laut Klappentext die Benutzung von sozialen Medien kritisch darstellt und durch Übertreibung auf die Gefahr davon aufmerksam machen möchte. Jedoch wurde ich leider von diesem Buch komplett enttäuscht.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Charles "erzählt". Das "erzählt" setze ich hier mit Absicht in Anführungszeichen, da das Buch eigentlich keine Geschichte ist, sondern eine Aneinanderreihung von seinen Gedanken und Ideen, die auf anstrengende Art und Weise über Seiten hinweg miteinander verknüpft werden und zum Teil komplett abstruse Richtungen einschlagen.
Das Leben von Charles wird diktiert durch die soziale Plattform "ShowYou". Um nicht von der Plattform gelöscht zu werden, muss jeder User wöchentlich ein Video von sich hochladen und da es wichtig ist "dazu zu gehören", macht Charles das natürlich auch regelmäßig. Das Buch arbeitet sich dann dahin, dass Charles zu der Erkenntnis gelangt, dass er ShowYou nicht braucht und andere Dinge wichtiger sind, jedoch sind seine Gedanken dazu die gesamte Zeit total wirr und seinen Abschweifungen und Irrwegen zu folgen, empfand ich einfach nur als mühselig.
Als Gegenpart zu ihm wird Anne-Laure eingeführt, die sich dem sozialen Netzwerk komplett verweigert und sehr alternativ eingestellt ist. Ihre "Freundschaft" ist genauso seltsam und nicht wirklich fassbar, wie der Rest des Buches und endet noch abrupter und diffuser, als sie schon begonnen hat.
Alles in allem muss ich sagen, dass ich mit diesem Buch einfach gar nichts anfangen kann. Die Grundidee mit "ShowYou" und dem sozialen Druck, der damit entsteht, finde ich super, aber die Umsetzung ist eine Aneinanderreihung von diffusen Gedankengängen, Überlegungen und Abschweifungen mit der ich einfach nichts anfangen kann. Da gibt es keine Handlung, keine Geschichte, die erzählt wird, sondern eine Ich-Figur, die quasi vor sich hin denkt. Wer so etwas mag, ist mit diesem Buch bestimmt gut aufgehoben, ich konnte es die letzten Seiten einfach nur noch querlesen und mich fragen, wo der Sinn liegt und was mir dieses Buch jetzt gebracht hat. Leider muss ich sagen: nichts.
Daher vergebe ich noch einen Stern für die ursprünglich gute Idee. Für mich ist dieses Buch wirklich ein absoluter Flop und einfach nur schade um die verlorene Lesezeit.