In der gegenwärtigen Flüchtlingsdiskussion werden Erinnerungen wach. Unzählige Menschen mussten während und nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen. Oft hatten sie nur wenige Minuten, um das Nötigste zu packen, bevor sie sich auf eine lange Reise ins Unbekannte machen mussten.
Was bedeutet es, seine Heimat zu verlieren? Wie lange bleibt die Sehnsucht zurückzukehren an den vertrauten Ort? Wessen Schuld war es, dass so viele Menschen umgesiedelt oder vertrieben wurden? Was haben die Menschen erlebt, die um ihr Leben fliehen mussten? Und warum sind sie nicht schon früher gegangen?
In diesem Buch werden solche Fragen beantwortet. Es geht um die Schicksale der vielen Menschen, die sich an einem neuen Wohnort zurechtfinden mussten. Zwanzig sehr unterschiedliche Artikel malen ein Bild von den Jahren der Flucht und dem Bemühen, sich eine neue Heimat zu schaffen. Dabei wird auch ein Blick auf die umstrittene Frage geworfen, wer Opfer und wer Täter war.
Die Vielfalt der Themen ist eine Stärke dieses Buches. Es geht um die Flucht über das Meer, um neue Gedenkstätten und Ausstellungen, das Leben der Flüchtlinge in Dänemark, das Ringen um eine Identität in der neuen Heimat, das Verdrängen der Flüchtlingsfragen in Ostdeutschland und viel mehr. Einige Fotos veranschaulichen das Gesagte. Ein besonderes und unerwartetes Plus sind die Rezepte aus der alten Heimat, zum Beispiel Knoblichsoppe aus Mähren und Heringssalat aus Pommern. Eine Chronik der Vertreibungen und eine Aufzählung von Medienangeboten runden die Informationen über Flucht und Vertreibung ab. Sehr hilfreich ist auch das Kapitel mit Tipps zur Recherche über die eigene Vergangenheit.
Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Buch, das unterschiedliche Themen rund um Vertreibung und Umsiedlung im Zweiten Weltkrieg anspricht.