Rezension zu "Solange du liebst" von Sonja A. Buholzer
In der Zeit des 13. Jahrhunderts gibt es für adlige Frauen nur zwei Lebensentwürfe - entweder zu heiraten und quasi Besitztum des Ehegatten zu werden oder in ein Kloster einzutreten und sich der strengen Klosterdisziplin zu unterwerfen.
Beides will die junge Mechthild von Magdeburg nicht. Sie verlässt heimlich ihr Elternhaus und findet nach einigen Umwegen Aufnahme in einem Beginenhof. Beginen sind fromme Frauen, die in Ehelosigkeit leben und allen Besitz teilen, aber kein Gelübde abgelegt haben. In Mechthilds neuer Heimat werden heimlich alte Schriften kopiert und altes Heilwissen weitergegeben. Mechthild ist sehr kritisch der Amtskirche gegenüber eingestellt und prangert die Gier , das Besitzdenken und das Ablasswesen der Kirche an. Ihre mystischen Erfahrungen schreibt sie in insgesamt sieben Büchern nieder. Als die Beginen für das Volk an Bedeutung gewinnen, als immer mehr Menschen das heilkundliche Wissen in Anspruch nehmen und Mechthild anfängt öffentlich von Gottes Liebe zu predigen, ruft das mächtige Gegner auf den Plan.
Doch Mechthild hat einen Beschützer: Ihr Beichtvater und geliebter Freund Heinrich von Halle. Er versteckt Mechthilds Schriften vor ihren Verfolgern und sorgt für Kopien. Schließlich, als die Situation für Mechthild lebensbedrohlich wird, bringt er sie im Zisterzienserkloster Helfta unter, wo sie als geachtete Mutter die letzten Jahre ihres Lebens verbringt und ihr Werk vollendet.
Ein Hörbuch der leisen Töne, ruhig und getragen gelesen von Cordula Trantow, gelegentlich untermalt mit mittelalterlicher Musik. Sechs CDs in einem sehr schön und ungewöhnlich gestalteten Booklet. Ein kleines Juwel, wie ich finde.