Lucinda Riley soll mit ihrer Sieben Schwestern Serie mehr Bücher verkauft haben, als J.K. Rowling mit Harry Potter und das hat mich bewogen herauszufinden, was ich bisher verpasst habe, zumal nun der finale achte Band herausgekommen ist, auf den Millionen von Leserinnen sehnsüchtig gewartet haben.
Leider bin ich nach Lektüre des ersten Bandes eher ratlos zurückgeblieben. Das Buch ist für sein Genre nicht schlecht, aber meinen Nerv hat es absolut nicht getroffen.
Das beginnt mit der absurden Ausgangslage.
Ein alleinstehender Millionär, der die fünfzig schon überschritten hat, adoptiert sechs Mädchen aus dem Ausland. In den Thrillern, die ich sonst so lese würden die Alarmglocken schrillen, aber Pa Salt ist ein herzensguter, weiser Mann, der nur das Beste für seine Töchter will.
Er gibt ihnen völlig überkandidelte Namen nach Figuren aus der griechischen Mythologie, die Erziehung überlässt er allerdings seinen bezahlten Angestellten, während er in der Welt herumreist, weitere Kinder adoptiert und Geld verdient.
Die Töchter wachsen in einer Luxusvilla mit eigener Yacht und Privatjet auf, genießen die bestmögliche schulische Bildung und sind natürlich alle wunderschön und begabt. Alle haben Traumberufe wie Künstlerin, Übersetzerin, Modell, Profiseglerin oder Wissenschaftlerin.
Weder fragen sie jemals nach ihrer Herkunft noch wissen sie, womit der ganze Luxus finanziert wird.
Nach seinem Tod hinterlässt Pa Salt ihnen kryptische Hinweise, die sie veranlassen sollen, über ihre Herkunft nachzuforschen.Auf der Suche nach ihren leiblichen Eltern findet Maia, die älteste Tochter, um die es in diesem Buch geht, ihre Großmutter in Rio de Janeiro und bekommt von deren Angestellter zunächst die Geschichte ihrer Urgroßmutter erzählt.
Die historische Handlung, die sich nun innerhalb der Rahmenhandlung entspinnt, ist komplett vorhersehbar und schon hundertmal besser erzählt worden. Es geht um Izabella, natürlich auch über alle Maßen schön, die ihrem Vater zuliebe einen ungeliebten und, wie sollte es anders sein, wenig attraktiven Mann heiraten soll.
Der Plot verläuft geradlinig ohne Höhepunkte und immer wenn es ein bisschen spannend zu werden droht zb als der Vater der Tochter eine Reise nach Paris verbietet und sie bitterlich weint, löst sich der Konflikt wenige Seiten später auf (Der Verlobte besteht überraschenderweise darauf, dass seine Zukünftige in Paris etwas Lebenserfahrung sammelt, wie das ausgeht, kann man sich denken…) Viele loben dabei, dass den Lesern die Entstehungsgeschichte der Christusstatue erzählt wird, aber die paar Absätze, in denen man etwas darüber erfährt, sind doch sehr oberflächlich.
Die Gegenwartshandlung mit Maia und ihre Liebesgeschichte nimmt relativ wenig Raum ein. Enttäuschenderweise wird die Geschichte von Maias Mutter und ihre Beweggründe ihr Kind zur Adoption freizugeben, am Ende in ein paar Seiten erzählt. Was hinter der ganzen Adoptionsmanie von Pa Salt steckt, die für mich die einzig spannende Idee dieses Buches ist, erfährt man dem Vernehmen nach sogar erst in Band 8.
Wenn das Buch eine interessante und spannende Geschichte erzählen würden, könnte ich den übertriebenen Anfang à la Reich und Schön noch verzeihen, aber leider kommt mir das Buch wie schon mal gelesen vor und ich kann absolut nicht nachvollziehen wieso ausgerechnet diese Serie so einen Zuspruch erfährt.