Rezension zu "Meine Worte sind wie die Sterne" von Ernst Probst
Der berühmte Satz "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werden die Menschen feststellen, dass man Geld nicht essen kann" wird fälschlicherweise dem Indianerhäuptling Seattle (1786-1866) zugeschrieben. In Wirklichkeit stammen diese oft zitierten Worte aus einer Prophezeiung des kanadischen Stammes der Cree. Dies enthüllen Sonja Probst und Ernst Probst in ihrem Taschenbuch "Meine Worte sind wie die Sterne".
Häuptling Seattle wurde wegen einer Rede, in der er um 1855 die Weißen zur Achtung der Natur ermahnte, zu einem der großen Idole der Ökologie-Bewegung des 20. und 21. Jahrhunderts. Doch laut Sonja Probst und Ernst Probst ist unklar, ob Seattle diese Rede überhaupt und - wenn ja - so gehalten hat. Denn der Ohrenzeuge Dr. Henry Smith (1830-1915), der deutsche Vorfahren hatte, veröffentlichte den Wortlaut erst 1887 - also mehr als 30 Jahre - nach der Ansprache.
Der Name des legendären Häuptlings wurde von den Indianern guttural "Sea?at-la" oder "See?alth" ausgesprochen. Die Weißen dagegen bezeichneten ihn und ihre Siedlung wegen Schwierigkeiten mit der Betonung als Seattle, wozu der Häuptling meinte, er werde sich nach seinem Tod, jedes Mal wenn sein Name so gesagt würde, im Grab umdrehen.
Seattle war ursprünglich - den beiden Autoren zufolge kein friedliebender Indianer. Als junger Mann tat er sich bei Angriffen auf andere Stämme als mutiger Krieger hervor. Die Weißen fürchteten ihn so sehr, dass man ihn um einen Vertrag bat, der Mord unter Eid verneinte. Seine gewaltige Stimme hörte man angeblich eine halbe Meile weit. Zeitweise verfügte er über acht Sklaven, was als Zeichen für Reichtum und Status galt.
Im reifen Alter erschütterte der Tod eines seiner Söhne Seattle so sehr, dass er den katholischen Glauben annahm und sich auf den Namen "Noah" taufen ließ. Dieses Ereignis markiert das Ende seiner kämpferischen Zeit.