Cover des Buches Jenseits des Weges (ISBN: 9783959670722)
Rezension zu Jenseits des Weges von Sonja Yoerg

Kann man lesen, muss man aber nicht

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren

Nachdem ich ein ausgeprägtes Faible für die Natur Nordamerikas habe und mit "Der große Trip" von Cheryl Strayed bereits schon einmal einen Roman über eine beeindruckende Wanderung und gleichzeitig eine Art Selbstfindung gelesen habe, musste ich dieses Buch ebenfalls lesen.
In diesem Fall wird der John Muir Trail gewandert - ein Fernwanderweg in der Sierra Nevada in Kalifornien. Dieser Weg ist ca. 340 Kilometer lang und überschneidet sich größtenteils mit dem Pacific Crest Trail, auf dem im vorhin genannten anderen Roman gewandert wird.

Liz nimmt sich vor, den berühmten John Muir Trail zu wandern, da sie einfach ihren Kopf frei bekommen möchte. Zu schwer trägt sie an alten Schuldgefühlen und einer wenig vertrauensvollen Beziehung...
Daher empfindet Liz es keinesfalls als Bereicherung, als Dante, ihr Partner, kurzfristig beschließt, sie auf der Wanderung zu begleiten. Wie sollen sich da all die Probleme in ihrem Kopf beackern und schlussendlich verbannen lassen?
Als es dann losgeht, zeigt sich schon schnell, dass der Trail nicht so einfach zu gehen ist. Zwar hat sich Liz vorher schlau gemacht und weiß in etwa was auf sie zukommt, doch Dante ist kein erfahrener Wanderer und die insgesamt 24.000 Höhenmeter sind kein Zuckerschlecken. Aber nicht nur die körperlichen Strapazen sind ein Thema, denn die beiden begegnen unterwegs einen Brüderpaar, das irgendwie Unheil verspricht.

Wenn jetzt der ein oder andere denken mag, dass das nach einer vorhersehbarer Entwicklung klingt - ja, das stimmt durchaus größtenteils. All die unterschwelligen Gefahren, die durch die mysteriösen Brüder aber auch die Natur entsteht, bringen Liz und Dante unterbewusst dazu, sich mit sich selbst zu beschäftigen und sich zusammenzuraufen. Nur scheinbar eine unerwartete Wendung, wenn man bedenkt, dass sich die Protagonistin eigentlich von genau diesem Freund zu Beginn trennen wollte.
Im Grunde hätte man die Themen, die Liz umtreiben, besser in den Verlauf der Geschichte einarbeiten können, so dass der Roman spannender bleibt. So aber verrät Sonja Yoerg schon zu Beginn, welche Dinge Liz beschäftigen. Wobei ich nicht sagen kann, dass der Roman uninteressant ist, wenn man ihn als Selbstfindung lesen mag...

Für meinen Geschmack kommt diese wunderschöne Natur etwas zu kurz und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Autorin diesen Weg nicht gegangen ist, sondern einfach 'nur' eine Geschichte erzählt. Stattdessen handelt es sich bei "Jenseits des Weges" um einen teilweise vorhersehbaren Selbstfindungstrip mit einem guten Spannungselement und einer Prise Reise- und Naturgefühl.

Fazit: Möglicherweise hatte ich zu große Erwartungen, die vor allem dadurch geschürt wurden, dass ich selbst mal ein paar Meter auf dem John Muir Trail gegangen bin. Kann man lesen, muss man aber nicht.
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