Cover des Buches Jenseits des Weges (ISBN: 9783959670722)
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Rezension zu Jenseits des Weges von Sonja Yoerg

Wird dem Setting absolut nicht gerecht

von Ceciliasophie vor 8 Jahren

Rezension

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Ceciliasophievor 8 Jahren
Inhalt:
Der John Muir Trail ist ein faszinierender und kräfteraubender Wanderweg. Liz beschließt sich auf diesen Fußmarsch zu begeben, um mit ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen. Dass ihr Freund Dante nicht von ihrer Seite weichen möchte, ist dabei nicht unbedingt eine Hilfe. Liz wird dazu gezwungen, sich zu entscheiden: Kann sie ihre schmerzlichen Erfahrungen vergessen und sich Dante gegenüber öffnen? Was beide nicht ahnen, sie sind auf diesem Trip der Extreme nicht alleine, und sie sind in Gefahr...

Meinung:
Mein Gott, was versprach ich mir viel von diesem Buch. Durch eine reisewütige Familie hatte ich bereits das Glück, den Yosemite mit eigenen Augen sehen zu können. Von daher war ich mehr als begeistert über die Chance, dieses Buch lesen zu können, das im Yosemite und Umgebung spielt.
Der John Muir Trail (JMT) ist ein ungefähr 340 km langer Wanderweg, der im Yosemite Valley startet und sich durch die eindrucksvolle Umgebung bis hin zum Mount Whitney, dem höchsten Berg der USA (abgesehen vom Denali in Alaska) schlängelt.
Ich erwartete also en atemberaubendes Setting und eine Beschreibung der Natur, die mir das unbeschreibliche Gefühl etwas wiederbrachte, das ich empfand, als ich im Yosemite durch die Gegend streifte.
Und so begann meine Reise mit Liz.
Liz muss weg, einfach raus und will schon seit einer Ewigkeit des JMT wandern. Allein. Nur sie und die Natur um sie herum. Doch nachdem sie alles bis ins kleinste Detail geplant hat, klinkt sich ihr Freund Dante mit ein, ergattert eine Wandergenehmigung und macht sich mit Liz zusammen auf, da er seine Beziehung zu ihr retten möchte. Denn Liz ist ein schweigsamer, in sich gekehrter Mensch und entfernt sich immer weiter von Dante. Doch im Laufe der Wanderung taut sie merklich auf, vertraut sich Dante an und bewältigt somit Schritt für Schritt ihre Vergangenheit und legt all die Lügen und Geheimnisse offen.
Wäre es bei diesem Erzählstrang geblieben, hätte ich die Geschichte als durchaus gut empfunden. Zwar fehlten mir persönlich viel zu sehr die Naturbeschreibungen, hielten sich diese doch sehr in Grenzen. Vor allem, da die Autorin selber scheinbar den JMT gewandert wr und es mir unbegreiflich ist, wieso man dann nur so wenige, nicht wirklich detailreiche Beschreibungen liefern kann.
Doch leider war die Selbstfindung und Vergangenheitsbewältigung nicht genug. Das Buch nahm immer wieder Züge eines Psychothrillers oder Krimis an. Denn Payton und Rodell Roots, zwei Brüder, lauern als Gefahr im Hintergrund.
Und das hat mir einfach überhaupt nicht gefallen.



(Achtung, ab dieser Stelle können sich Spoiler befinden. Wer nicht gespoilert werden möchte, bitte diesen Absatz überspringen!!)
Außerdem geht mir Liz viel zu sorglos um.

Die Ausrüstung wird gestohlen und sabotiert? Da breche ich doch eine Wanderung nicht ab.
Plötzlich liegt eine Klapperschlange im Bett, die ohne fremde Hilfe nicht dahin gelangt sein könnte? Da breche ich doch eine Wanderung nicht ab.
Ein gruseliger Mann steht mitten im Gewitter, vor dem ich mich fürchte, hinter mir? Da breche ich doch eine Wanderung nicht ab.
Oh, wir finden eine Leiche? Da breche ich doch eine Wanderung nicht ab.
Hups, es brennt nur um mich herum? Da breche ich doch eine Wanderung nicht ab.
Ich breche mir verdammt nochmal meinen Arm? Da breche ich doch eine Wanderung nicht ab.
Tut mir leid, aber was soll das denn bitte??!


Alles in allem hatte das Buch so unfassbar viel Potential, das überhaupt nicht genutzt wurde.
Von daher bekommt das Buch 2,5 Sterne von mir, da ich es dennoch sehr flüssig und schnell lesen konnte, es mir auch Spaß gemacht hat und mich unterhalten konnte. Doch es hinterlässt doch einen etwas bitteren Nachgeschmack.
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