Athena ist Sozialarbeiterin in New York. Als immer wieder obdachlose, junge Frauen in Mülltüten aufgefunden werden, sieht sie einen Zusammenhang und möchte den Mörder finden, damit es nicht weitere Opfer gibt. Ihre Suche führt sie in eine Bar, die von einer gewissen Carmilla geführt wird. Irgendetwas hat diese mit dem Fall zu tun. Aber vor allem trifft sie dort auf Violet, die ihr Leben ziemlich auf den Kopf stellt.
Anfangs fand ich den Comic richtig spannend. Er war ein Krimi, bei den man in Ermittlungen eintaucht. Zudem wurde Rassismus, Obdachlosigkeit, Identität und vieles mehr angesprochen. Und ja, das war auch so ein Problem für mich. In dem Comic wurden wieder viel zu viele Themen angesprochen, dass denen am Ende auf den wenigen Seiten die nötige Tiefe gefehlt hat. Ich mag Bücher einfach nicht, in denen viel angeschnitten wird, aber gefühlt nichts zu Ende gedacht wird. Dafür gab es nicht genügend Raum. Was von der Thematik sehr durchgängig war, war die chinesische Kultur und der wurde auch viel Platz gegeben. Wahrscheinlich liegt das daran, weil die Autorin diese selbst sehr einbringen wollte. Das fand ich auch ganz interessant, wobei ich manchmal Probleme hatte diese Thematik mit dem Vampirismus so richtig zu verbinden. Aber das schiebe ich mal auf mich, weil ich mich mit der chinesischen Kultur kaum auskenne.
In der Erzählung gab es auch immer wieder Sprünge, wo ich nicht immer ganz mitgekommen und erst nicht verstanden habe, was da überhaupt passiert ist. Ein Bild mehr an der ein oder anderen Stelle hätte mir geholfen.
Athena ist eine sehr emphatische Protagonistin, die für Gerechtigkeit kämpft und Schwächeren helfen möchte, weshalb sie auch als Sozialarbeiterin arbeitet. Mit ihrer Freundin Morgen lebt sie zusammen, die nach und nach abserviert wird, als Violet in ihr Leben tritt.
Ich fand, dass Athena schon sehr blind war. Dass sie nicht mehr Violet hinterfragt hat, überhaupt sich gefragt hat, wer diese ist und nicht misstrauisch geworden ist, nachdem Sachen ans Licht kamen, die Violet ihr von sich aus nicht erzählt hat. Als Sozialarbeiterin sollte man doch glauben, dass sie sich besser in Andere hineinversetzen kann, dass sie andere besser durchblickt. Für mich war es recht offensichtlich, was los ist und auch als Athena gewarnt wurde, hat das nichts an ihrem Verhalten geändert. Das hat mich schon geärgert.
Allgemein fand ich, dass auf die Hintergründe viel zu wenig eingegangen wurde. Teilweise ist die Geschichte vor sich hingeplätschert, ohne viel zu erzählen, obwohl man doch so viel mehr hätte einbauen können. Besonders die Hintergründe von Athena hätte man viel früher aufdecken können und dafür etwas intensivieren.
Das Ende hat mir leider nicht gefallen.
Fazit: Von dem Comic habe ich mir mehr versprochen. Ich mag Vampirgeschichten, aber einerseits kam die Thematik viel zu wenig und zu unterschwellig, weil man ja lieber gesellschaftskritische Themen einbauen musste, welche man aber auch nicht mit Konsequenz durchgesetzt hat, sondern sie nur oberflächlich behandelt hat. Zeichnerisch fand ich den Comic ganz gut. Es hat gepasst, hat mich jetzt persönlich aber auch nicht umgehauen. Von mir gibt es 2 Sterne.