Sophia Bogner

 4,3 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Jenseits von Europa.

Lebenslauf

Sophia Bogner (* 1987) studierte in Paris, Shanghai und an der University of Cambridge Literaturwissenschaften, VWL und Politik. Anschließend war sie bei Burda als Head of Business Development für die internationalen Medien- und Digitalgeschäfte mitverantwortlich. Zum Journalismus kam sie mit 27, als sie an die Deutsche Journalistenschule ging und zur Redakteurin ausgebildet wurde. Anschließend hat sie unter anderem für den Spiegel, die Zeit und die FAZ aus dem Ausland berichtet. Gemeinsam mit Paul Hertzberg berichtet Sophia Bogner seit vier Jahren als Auslandsreporterin, hauptsächlich aus Afrika – für den Spiegel, die Zeit, FAZ, NZZ, das Reportagen Magazin, brand eins und den Deutschlandfunk. Für ihre Berichterstattung wurden die beiden unter anderem mit dem Deutschen Journalistenpreis und dem Ludwig-Erhard-Förderpreis für Wirtschaftspublizistik ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sophia Bogner

Cover des Buches Jenseits von Europa (ISBN: 9783430210560)

Jenseits von Europa

(3)
Erschienen am 19.10.2022

Neue Rezensionen zu Sophia Bogner

Cover des Buches Jenseits von Europa (ISBN: 9783430210560)
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Rezension zu "Jenseits von Europa" von Sophia Bogner

evaczykvor 2 Jahren
Von Machern und Ideen made in Africa

Die europäischen Narrative von Afrika sind sehr häufig ziemlich eindimensional: Entweder ist da das Herz der Dunkelheit - Hunger, Krisen, Konflikte, Armut und Aids, die geballte Häufung von Negativschlagzeilen und Verzweiflung. Ein hoffnungsloser Fall, buchstäblich. Oder aber das Traumparadie der Strände und Safariurlauber. Beeindruckende Landschaften, große Weite, wilde Tiere, out of Africa Idylle. Die Menschen der bereisten Länder sind entweder dienstbares Personal, folkloristisches Beiwerk (Massai, hüpfend in roten Shukas) oder Empfänger milder Gaben - manche Urlauber bringen gerne einen Koffer Altkleider sowie Sammlungen von Bonbons und Kugelschreibern unter die Leute, stets überzeugt, dass sie damit Leben verbessern.

Insofern ist es ausgesprochen positiv zu sehen,  dass das Journalistenduo Sophia Bogner und Paul Hertzberg mit dem Buch "Jenseits von Europa" solchen Klischeevorstellungen den Kampf ansagt. Das Buch ist eine Sammlung von Reportagen, die sie im Laufe von etwa vier Jahren bei wiederholten Reisen nach Afrika recherchiert haben. Es geht darum, die Stereotype gegen den Strich zu bürsten. Hier werden nicht rote Erde  und Dornakazien oder Elefanten vor dem Hintergrund des Kilimanjaro besungen, es geht um Innovation, um Aufschwung, um die rasant zunehmende Mittelschicht. Es geht um ehrgeizige und gut gebildete Afrikaner*innen mit ihren Vorstellungen, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen.

Im Mittelpunkt stehen meist Unternehmerinnen und Unternehmer, die digitale Wirtschaft, aber auch Konzepte, die sich etwa den Herausforderungen zur Verbesserung der Infrastrukur auf dem riesigen Kontinent stellen. Dabei sind die beiden nah dran an ihren Protagonisten, gelegentlich zu nah, als das zu genau nachgefragt wird. Hier ist denn auch ein Schwachpunkt des Buches: Junge vermutlich hippe deutsche Journalisten befragen junge hippe afrikanische Unternehmer. Die gibt es natürlich - aber so bleibt sehr viel ausgeklammert. Man bewegt sich überwiegend in urbanem Umfeld. Die Herausforderungen des ländlichen Raumes, die Tatsache, dass die Gesellschaften eher konservativ geprägt sind und längst nicht alles in dem Tempo läuft, das junge ambitionierte Träger des Wandels anstreben - davon ist kaum die Rede. Auch Korruption und überbordende staatliche Bürokratie werden nur angerissen.

Ich denke, viele dieser Lücken haben auch damit zu tun, dass die Autoren immer nur für Geschichten nach Afrika gereist sind und dort nicht durchgehend für längere Zeit gelebt haben. Da taucht man dann doch anders in das Leben ein,  Zwar stammt Bogners Mutter aus Äthiopien, aber die Unternehmertochter war immer nur besuchsweise in dem Land.

Fazit: Ein anderer, positiver Blick auf das Afrika der Chancen und Möglichkeiten. Es bleiben Lücken, aber ohne Schwarzseherei und rosarote Brille eine interessante Darstellung von afrikanischen Macher*innen und Unternehmerinitiativen.  

Cover des Buches Jenseits von Europa (ISBN: 9783430210560)
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Rezension zu "Jenseits von Europa" von Sophia Bogner

buchgestapelvor 2 Jahren
Afrika auf dem aufsteigenden Ast

Meine Meinung

Wirtschaft ist eigentlich kein Thema, das mein Bücherregal oder meine Leseliste dominiert. Was mich an diesem Buch dann aber doch so angesprochen hat, dass ich es lesen wollte, war tatsächlich der geografische Fokus auf Afrika. Das Autorenduo hat auf jeden Fall recht damit, dass die (west-) europäische Aufmerksamkeit definitiv zu wenig auf Afrika liegt, und das sogar unabhängig davon, ob Afrika in diesem Zusammenhang als Region oder als Kontinent betrachtet wird.

Beim Lesen war ich sehr positiv überrascht davon, wie interessant die einzelnen Businessporträts aufgebaut waren. Obwohl die Thematik an sich ein wenig trocken sein kann, habe ich mich nicht gelangweilt und bin insgesamt recht zügig durch das Buch gekommen. Sowohl der Schreibstil, als auch der Ton haben mir dabei überraschend gut gefallen, denn im Hinblick auf die politischen Situationen in manchen der Länder, die hier aufgegriffen wurden, muss man gleichzeitig im Hinterkopf behalten, dass Meinungs- und Pressefreiheit nicht überall so groß geschrieben werden wie es eigentlich wünschenswert wäre.

Im Zusammenhang mit diesem Punkt, der meiner Meinung nach eigentlich ziemlich gut umgesetzt wurde hätte ich mir allerdings trotzdem gewünscht, dass die Auswahl der verschiedenen vorgestellten Unternehmerinnen und Unternehmer transparenter gewesen wäre. Was diese Menschen in ihrem Leben schon alles erreicht haben ist natürlich bewundernswert, mich hätte aber trotzdem interessiert, wie der Entstehungsprozess dieses Buches bzw. die Kriterien und die Auswahl der hier Interviewten zustande gekommen ist.


Fazit

Um an diesem Buch Gefallen zu finden, muss man nicht zwangsläufig besonders wirtschaftsaffin sein, was ich beim Lesen als sehr angenehm empfunden habe. Dass der Fokus dieser Sammlung an Businessporträts auf den jeweiligen Menschen lag, hält den Lesefluss hoch und zeigt spannende Aspekte auf, auch wenn die Auswahl der Interviewpartner gerne transparenter hätte sein dürfen.

Von mir gibt es dafür vier Bücherstapel.

Cover des Buches Jenseits von Europa (ISBN: 9783430210560)
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Rezension zu "Jenseits von Europa" von Sophia Bogner

Sternenstaeubchenvor 2 Jahren
Treffender hätte man den Titel kaum wählen können

Vor Jahren lernte ich den Freund einer Freundin kennen – er stammte aus Kamerun und durch ihn und seine Freunde aus Ghana usw. änderte sich mein Afrikabild maßgeblich. „Jenseits von Europa“ war daher nach einigen Portraits in der „brand eins“ fast schon Pflichtlektüre.

 

In der Einleitung begründen Sophia Bogner und Paul Hertzberg zunächst, warum wir in Europa „Afrika“ bzw. seine Menschen (und ihre Ideen) „auf den Radar“ bekommen sollten. Dass Afrika hier in Anführungszeichen steht, kommt nicht von ungefähr – denn genau das war auch eine Feststellung des vorhin schon angesprochenen Freundes der Freundin, er meinte, das sei so riesig, auch er kenne sich da nicht im Geringsten aus. Wir sollten lernen, dass viele der 55 afrikanischen Staaten größer ist als viele unserer „gesetzten“ Partner, Möglichkeiten eröffnen … aber auch, dass „man“ in Afrika anders denkt, Probleme anders angeht, Lösungen findet, auf die wir hier nicht kämen. Letztlich gibt es dort viele junge Menschen, die Start-upler hierzulande alt aussehen lassen. Und wer nun glaubt, das Buch fülle diese Wissenslücke, liegt einerseits richtig, denn ja, das Buch erzählt vieles, lässt andererseits aber auch noch so vieles im Dunkeln. Doch schon, wenn man die 15 beispielhaften (Kurz-)Biografien „intus“ hat, wird sich der Blick auf Afrika verändert haben: Hier geht es nicht nur um hungernde Menschen, mit denen wir Mitleid haben sollten – ebenso wenig, wie es nur um ein Ressourcenwunder ginge, bei dem noch zu entscheiden sein wird, wohin das Pendel (zwischen Entwicklungshilfe und Investitionen Chinas) ausschwingt. Es geht um gute Ideen, die in Afrika akute Verbesserungen bringen, oftmals die westlichen „Entwicklungsstände“ einfach überspringen, es geht um Erfolg, Krisen, Tourismus, Boom, es geht um Korruption, Zuverlässigkeit, Frauen und (alte) Männer, Traditionen und den Bruch damit …

 

Alles in allem ein sehr lesenswertes Buch, das die Augen öffnet, Perspektiven verschiebt – auch und gerade auf Europas gedankenlosen Blick auf seinen Nachbarkontinent. Die Geschichten hier bilden einen willkommenen Kontrast zu unserem „üblichen Afrikabild“. Obgleich gut und flott lesbar, ist dies kein Buch, das man in einem Rutsch wird lesen können, aber das ist auch nicht nötig … ich bin gespannt auf weitere Bände: Leseempfehlung!

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