Sophia Lunra Schnack

 5 Sterne bei 2 Bewertungen

Lebenslauf

Geboren 1990, lebt und schreibt überwiegend in Wien. Veröffentlichte bislang Lyrik und (lyrische) Prosa u. a. in den „Manuskripten“, in der „Poesiegalerie“, in „Das Gedicht“ oder in den „Signaturen“. Die Autorin schreibt auf Deutsch und Französisch. Immer wieder sucht sie eine klanglich-atmosphärische Annäherung zwischen den beiden Sprachen. 2022 erhielt sie den rotahorn-Literaturförderpreis. Seit 2023 leitet sie einen Lyrikblog für „Das Gedicht“ (Hg. Anton Leitner).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Sophia Lunra Schnack

Cover des Buches feuchtes holz (ISBN: 9783701313082)

feuchtes holz

(1)
Erschienen am 23.08.2023
Cover des Buches Worte wie Mandelblüte (ISBN: 9783701313228)

Worte wie Mandelblüte

(1)
Erschienen am 24.09.2024

Neue Rezensionen zu Sophia Lunra Schnack

Cover des Buches Worte wie Mandelblüte (ISBN: 9783701313228)
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Rezension zu "Worte wie Mandelblüte" von Sophia Lunra Schnack

MarcoL
Ein herrlicher Hybrid aus Prosa und Lyrik, eingepackt in 11 bezaubernde Erzählungen

In elf beeindruckenden Erzählungen nimmt uns die Autorin mit auf eine sprachliche Reise, die Grenzen zerbricht. Mal in Prosa, mal in Lyrik oder im Hybrid aus beiden. Es sind Geschichten, die sich vornehmlich damit beschäftigen, was bei und nach Abschieden geschehen kann. Gefühle, Vergängliches, Anhaftendes … Zerbrechliches.
Es sind Worte wie Seifenblasen, schillernd schön. Sie tragen einen davon, lassen im Zauber der Worte verweilen, entschweben, in der Hoffnung, sie mögen niemals platzen.
Die Sprache ist oft kryptisch, reduziert auf das Wesentliche, ohne „lästigem“ Beiwerk wie Hilfsverben oder ausführlicheren Erläuterungen. Es entstehen unweigerlich Bilder die aufsteigen, ohne groß und breit erklärt werden zu müssen. Die Worte sind eine Injektion ins bildhafte Verstehen.

S.13: „Während die Sonne immer tiefer, wird in der nächsten Stunde hinter einen der Felsen sinken, währenddessen noch einmal kurz ins Wasser, steigen, nicht springen, diese Angst vor Plötzlichkeit. Möchte Deine Satzreste mit Kälte verrauschen. Nochmals dünne Haut werden
um Deine Bilder, meine geworden
wegzutauchen
nicht durchzulassen

Ich muss zugeben, manche Seiten, Passagen musste ich mehrfach lesen, um mich hineinfallen lassen zu können, oder auch nur ansatzweise die tieferen Bedeutungen zu verstehen.
Es ist ein Experiment in Sprache, ein sehr gelungenes Experiment würde ich meinen, das ich sehr gerne gelesen habe. In Portionen, Häppchen. Jeden Tag, oder auch nur jeden zweiten Tag eine Erzählung, um das Gelesene besser wirken lassen zu können.

S.101:
„Vortasten nicht stören
dieses Aufwachen
in einen Traum
von erster Nähe

Wir ist eine Zeile
du ein Gedankenstrich
Zeit ein Ensemble von Begegnungen“

Sehr gerne gebe ich für diesen wunderbaren Band eine Leseempfehlung für alle Freunde von Sprachmagie und Lyrik, und diejenigen, die es noch werden möchten.

 Die Autorin Sophi Lunra Schnack konnte mich mit ihrem Roman „feuchtes holz“ schon begeistern. Ein Buch, das ich ebenfalls wärmstens empfehlen möchte.

Cover des Buches feuchtes holz (ISBN: 9783701313082)
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Rezension zu "feuchtes holz" von Sophia Lunra Schnack

MarcoL
Ein Roman, lyrisch poetisch, frei von Konventionen. Eine Familiengeschichte über vier Generationen.

Wenn die Zeilen verfließen, aus angedeuteter Prosa in ungewohntem Sprachstil plötzlich eine Lyrik entsteht, die einen durch den Text zieht und mitreißt, dann befindet man sich in diesem eindrucksvollen Debüt der Autorin. Oft weiß man nicht, wann und wo man sich aufhaltet, verliert sich in einer Blase ohne Dimensionen – ob Gegenwärtiges oder Vergangenes gerade im Fokus stehen. Und dennoch, so widersprüchlich es klingen mag, entdeckt man sich während des Lesens nur in diesem geschaffenen Raum, wunderbar erzählt, frei ab von klaren und engen Strukturen.
Und genauso pendeln wir im Roman zwischen Erinnerung, Erzähltem und der Gegenwart hin und her, wie die Sprache scheinbar willkürlich zwischen Lyrik und Prosa wechselt.
Worum geht es (ohne zu viel zu verraten): die Erzählerin begibt sich zurück an den Ort ihrer Kindheit. Erinnerungen werden wach, verknüpfen sich zu Assoziationen mit Gerüchen (wie der von feuchtem Holz), Gefühlen und allen anderen Eindrücken, welche sich uns an bestimmten Orten unweigerlich ins Gedächtnis brennen, und sich auch dort wieder offenbaren. Aus dem Erinnern heraus schält sich eine Familiengeschichte, beginnend vor langer Zeit, als der Urgroßvater noch jung war. Von den Kriegen, den Großvater-Zwillingen, von der Großmutter. Der Gefangenschaft, den Denunziationen und der lange Weg zurück in ein bürgerliches Leben. Sie bilden einen Reigen, verschwimmen, schlagen Kreise wie in einem See, welche in poetischen Wellen auf uns einschlagen, schaukeln, einen sanften Sog bilden und uns durch die Geschichte treiben lassen.
Es ist das Leben ihrer Vorfahren, sowie dessen intensives Erleben, welches ebenfalls einen Kreis um die erlebte Kindheit schließt, im Gewässer der Erinnerung dümpelt, und sich manifestiert durch das Tagebuch. Es sind oft kleine Dinge, wie ein Fleck, oder ein Kleidungsstück, welche versteckte Emotionen hervorbrechen lassen.
Malerische Naturszenen um das Dachsteingebiet runden den Roman ab, wecken selbst Erinnerungen an längst vergangene Tage und werfen (zumindest für mich) viele Fragen auf, wie es damals, zu jenen leidvollen Tagen, wirklich war. Sophia Lunra Schnack nimmt uns hier mit auf eine wunderbare Reise, aufgewühlt von nie aufgearbeiteten Traumata einer Familie, die von den Kriegen und der Zeit danach geprägt war (und ganz gewiss stellvertretend für ganz viele Schicksale stehen mag).
S. 110:
„seine ruhe nach der flucht
für hergenommene nerven
im haus das am waldrand
das schwebt
über dem see

darin wieder aufgenommenes atmen
wieder ansetzende knospen
bis bald ein neues
erwachen“

Ich könnte noch weiterschwärmen – für mich eindeutig ein literarisches Jahreshighlight und ganz klar eine riesengroße Leseempfehlung.

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