Privatdetektivin Ada eckt im Havanna der 1920er an. Eine alleinstehende Frau, die sich amüsiert und spielt wird in der Gesellschaft nicht gerne gesehen. Um ihren Lebensstil zu finanzieren, hofft sie auf lukrative Ermittlungsaufträge. Einen davon erhält sie von einem jungen Mann, der als Baby adoptiert wurde und nun nach seinen Wurzeln sucht. Bei der Suche kreuzen sich ihre Wege aber mit einem gefährlichen Killer. Der Angel de la Muerte tötet auf brutale Weise – auch wenn die Opfer keineswegs unschuldige Männer sind.
Bereits von Anfang an versetzte mich der Schreibstil der Autorin nach Havanna und die goldenen 20er. Sie schafft es, genau die passende Atmosphäre heraufzubeschwören. Auch die Charaktere sind sehr gut an die Zeit angepasst. Um mal nur einige wenige zu nennen: da gibt es die kubanische gute Seele des Hauses, die nach dem Tod deren Eltern um Adas Wohl besorgt ist und sie immer etwas bremsen will; den amerikanischen Verehrer und Polizeichef, der gerne etwas vorschnell urteilt; und natürlich Ada selbst, die sich nichts aus Konventionen macht und ihr Ding duchzieht. Das hat mir besonders gut gefallen. Eine mutige und unangepasste Frau, die ihr Leben so lebt, wie sie es möchte. Die ungerechten Ungleichheiten zwischen ehemaligen Sklaven (wobei das ehemalig hier oft auch nur auf dem Papier besteht) und der weißen, vermeintlich überlegenen Oberschicht in Havanna beherrscht viele Teile der Story und ist auch wichtig für deren Verlauf. Wenn man überlegt, dass das gerade einmal 100 Jahre her ist…unglaublich! Einblicke in die Welt der Santeria bekommen wir Leser obendrein noch – ein wirklich interessanter Exkurs. Natürlich möchte ich auch nicht die blutigen Morde unterschlagen, welche noch eine Prise Thrill mit eingebracht haben. Lügen und Vorurteile treffen auf Leidenschaft und Furchtlosigkeit. Von Ada möchte ich definitiv mehr lesen!