Rezension
Fiona ist traumatisiert, denn sie hat in ihrer Kindheit miterlebt, wie ihre Eltern die Suche nach dem finalen Kick mit dem Leben bezahlen mussten. Dieses Erlebnis hat sie geprägt, empfindet sie doch seither keine Angst mehr. Vor diesem Hintergrund muss man ihre Persönlichkeitsentwicklung sehen, speziell dann, wenn es um die Ausprägung ihrer sexuellen Aktivitäten geht. Denn wie lässt es sich sonst erklären, dass sie sich, um ihr Bedürfnis nach körperlicher Nähe zu befriedigen, immer wieder in Situationen begibt, in denen sie zwar vordergründig Einfluss nehmen kann, aber schlussendlich absolut keine Kontrolle darüber hat, was mit ihr eigentlich geschieht.
Wenn sie ihre sexuellen Träume und Begierden ausleben will, verschaffen ihr die Ausflüge in das „Labyrinth“ kurzzeitig Befriedigung. Diese geheimnisvolle Lokalität ist ein transportabler Container mit wechselnden Standorten, in dem eingeweihte Mitglieder in einem Dark Room Swinger-Partys feiern, die von der geheimnisvollen Gemma organisiert werden. Dabei gibt es keine Tabus hinsichtlich der Praktiken, was Fiona allerdings erst dann bewusst wird, als auch eine Freundin einen solchen Ausflug mit dem Leben bezahlen muss. Dieses Erlebnis erschüttert sie zutiefst und weckt sie aus ihrer Teilnahmslosigkeit, denn sie ahnt, dass es einen Zusammenhang mit dem Tod ihrer Eltern geben muss. Und so beginnt sie nachzuforschen, was und wer sich hinter diesem Netzwerk wirklich verbirgt.
Die Identität der Berliner Autorin, die unter dem Pseudonym Sophie Andresky höchst erfolgreich nicht nur Romane, sondern auch Kolumnen für bekannte Magazine wie „Penthouse“ und „Cosmopolitan“ schreibt, ist nicht bekannt. Sie schreibt nach eigener Aussage vorrangig für Frauen, und ihre bisherigen Veröffentlichungen sind erotische Romane.
Mit „Dark Room“ präsentiert sie erstmals dieses Genre in Verbindung mit Thriller-Elementen, was für die eine oder andere Leserin durchaus einen Reiz haben mag. Mir war die gesamte Geschichte samt der verwendeten Sprache zu simpel aufgebaut und „starke Frauenfiguren“ konnte ich leider auch nicht ausmachen. In Gegenteil, auf mich wirkten alle Beteiligten dermaßen gestört, dass sich sie am liebsten gleich zum Therapeuten geschickt hätte. Liebhaber erotischer Romane kommen mit Sicherheit auf ihre Kosten, reinen Thriller-Lesern kann ich „Dark Room“ aber leider nicht empfehlen.