Buchbeschreibung:Als Willo von der Jagd nach Hause kommt, sind alle fort. Sein Dad, Magda, die Zwillinge, alle, die in dem einsamen Haus in den Bergen gelebt haben. Nur Lastwagenspuren im Schnee deuten an, was passiert sein könnte. Nach einer einsamen und kalten Nacht in dem verlassenen Haus und der Gewissheit, dass seine Familie nicht zurückkehren wird, macht Willo sich auf den Weg, seinen Vater zu suchen.
Meine Meinung:
Hört sich gut an- dachte ich mir ! Willos Suche nach dem Vater ist hart und grausam in der düsteren Zukunftsgeschichte, die ganz ohne Zombies auskommt , einzig Schnee und Kälte und die zunehmende Verrohung der Menschen, die allesamt ums Überleben kämpfen- mehr braucht es nicht . Anfangs hat mich der Schreibstil etwas gestört, aber Willo, der Erzähler ist ein eher einfaches Gemüt, es hat gepasst und war spannend und das Ende war überraschend
Sophie D. Crockett
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Nach dem Schnee
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Willo lebt gemeinsam mit seiner Familie abseits von der Stadt in den Bergen. Das Haus liegt hoch oben und mitten im Schnee - Fremde kommen nie vorbei. Eines Tages kommt er von der Jagd zurück und niemand ist mehr da. Nur Reifenspuren zeugen davon, dass vor kurzem noch Menschen in der Gegend waren.. Willo hat ein weiteres Problem - er ist nicht nur komplett auf sich selbst gestellt, nein - er existiert eigentlich nicht. Es gibt keine Papiere, die ihn identifizieren könnten, er ist nirgends gemeldet.. kann das gut gehen?
Mit der Beurteilung dieses Buches hab ich so manches Problem - einerseits war es überhaupt nicht mein Fall (also zumindest vom Inhalt), andererseits war der Schreibstil sehr einnehmend und zog den Leser in den Bann der Geschichte.
Schlussendlich wurden es 3 Sterne, da die Sogwirkung des Buches wirklich faszinierend war. Dem Buch selber spreche ich eine bedingte Leseempfehlung aus - wenn man Jugendbücher und/oder Endzeitbücher (irgendwie verknüpfe ich das Buch nicht mit einem Thriller) mag, wird man sicher seine Freude an dem Buch haben, zumal der Schreibstil wirklich gut war.
Alle sind weg. Die Hütte ist leer. Keiner mehr da. Als Willo von seinem Streifzug auf dem Berg zu der Hütte, in der er mit seinem Vater und den anderen „Wanderern“ gelebt hat, zurückkommt, sind alle verschwunden. Nur eine Wagenspur lässt vermuten, was passiert sein muss. Die Welt hat sich verändert. Das weltweite Abschmelzen der Pole hat ein verheerende Klimakatastrophe zur Folge gehabt. Unglaublich viel Schnee fällt seitdem fast das ganze Jahr. Nur eine kurze Zeit lang wird es wirklich warm, kann etwas gedeihen. Das Überleben in dieser Welt ist schwer geworden. Die meisten Menschen leben in der Städten und den Siedlungen vor diesen. Sogenannte Stehler sondern sich dann und wann von der Bevölkerung ab, gehen in die Wildnis, plündern und morden. Und dann gibt es noch Menschen wie Willo und seine „Familie“, die Wanderer. Abseits von allem wächst Willo in den Bergen auf. Doch nachdem seine Familie weg ist, macht er sich auf den Weg. Weg von allem ihn bekannten, hinein in eine grausame und egoistische Welt...
Angelegt als postapokalyptische Geschichte wird in „Nach dem Schnee“ fast gänzlich auf die typischen Elemente einer solchen verzichtet. Die Katastrophe, die zu der Welt, in der Willo lebt führt, wird nur kaum beschrieben. Der Leser erfährt nur, das, was auch Willo bekannt ist – und das ist nicht sehr viel. Schnell wird klar, dass der Junge abgeschottet von allem aufgewachsen ist, und auch keinerlei Interesse hat mehr über die „Welt da draußen“ zu erfahren. Widerstrebend nur begibt er sich hinaus, weg vom Berg, zur Stadt.
Der Leser begleitet Willo. Er hat Zugang direkt zu seiner Gedankenwelt, erfährt darüber hinaus aber nichts anderes. Das ist zum Teil sehr verwirrend und unbefriedigend, denn man wird so fast gänzlich im Dunkeln darüber gelassen, was zu der Katastrophe führte und wie die Gesellschaft aufgebaut ist. Besonders schwer wird der Einstieg in Willos Welt auch durch die Sprache des Buches. Denn diese ist sehr abgehakt und einfach. Man liest quasi wie Willo denkt. Und dies ist gerade zu Beginn, als er noch ein sehr beschränktes Weltbild hat, etwas verworren. Mit dem Verlauf der Geschichte ändert sich auch der Sprachstil des Buches. Man liest förmlich wie Willo sich verändert, wie er selbstständiger und klarer lernt zu denken.
Gerade durch den Einblick in die Gedankenwelt des Protagonisten erfährt man zwar wenig über die äußeren Umstände dieser Welt, bekommt aber dafür einen sehr guten Eindruck von den Menschen, die in ihr leben. Denn Willo lernt die verschiedenen Typen, von den grausamen und egoistischen bis hin zu den aufopferungs- und hoffnungsvollen Menschen, kennen. So zeigt dieses Buch auf sehr subtile Weise, was aus den Menschen werden könnte, wenn es zu einer Klimakatastrophe kommen würde.
Aber: In „Nach dem Schnee“ geht es nicht vordergründig darum, was aus uns wird, wenn uns eine solche Katastrophe heimsucht, sondern vielmehr um die Entwicklung von Willo. Wie er sich aus seiner kleinen Welt hinaus der Realität stellt und zu sich selbst findet. Und erkennt, was wichtig ist und wo sein Platz ist.
Wer also eine typische postapokalyptische Geschichte erwartet, der wird in „Nach dem Schnee“ wohl eher enttäuscht werden. Lässt man sich aber ohne Erwartungen auf dieses Buch ein, so entdeckt man, wenn man sich an den andersartigen Sprachstil gewöhnt hat, eine wundervolle Geschichte über das Erwachsenenwerden und Akzeptanz.