Schau mir in die Augen, Audrey
von fraeulein_lovingbooks
Rezension
Audrey ist Mitglied einer ziemlich durchgeknallten Familie: Ihr Bruder ist ein Computernerd, ihre Mutter eine hysterische Gesundheitsfanatikerin und ihr Vater ein charmanter, ein bisschen schluffiger Teddybär. Doch damit nicht genug – Audrey schleppt noch ein weiteres Päckchen mit sich herum: Nämlich ihre Sonnenbrille, hinter der sie sich wegen einer Angststörung versteckt. Bloß niemandem in die Augen schauen! Als sie eines Tages auf Anraten ihrer Therapeutin beginnt, einen Dokumentarfilm über ihre verrückte Familie zu drehen, gerät ihr immer häufiger der gar nicht so unansehnliche Freund ihres großen Bruders vor die Linse – Linus. Und langsam bahnt sich etwas an, was viel mehr ist, als der Beginn einer wunderbaren Freundschaft …
(Quelle: Amazon )
Audrey hat ein schweres Trauma, ist nach einem Krankenhausaufenthalt wieder zu Hause und ist ambulant in Therapie. Sie trägt immer eine Sonnenbrille und traut sich nicht mehr aus dem Haus. Fremde Menschen machen ihr Angst und man stellt sich die ganze Zeit die Frage, was dem Mädchen nun passiert ist, das sie so eine Panik bekommt.
Ich bin leider nicht wirklich mit Audrey warm geworden, was aber auch vermutlich daran lag, das sie durch ihre Probleme ein ander Mensch geworden ist. Mir persönlich war sie gegen Ende zu anstrengend und, dass sie ab einem bestimmten Punkt zu schnell zu viel will. Ohne Rücksicht auf Verluste. Hintergeht die Eltern und hört nicht mehr auf ihre Therapeutin.
Die Familie von Audrey ist wirklich schräg: die Mutter hat ihren Job aufgegeben, damit sie pausenlos an dem Rockzipfel ihrer Tochter hängen kann und immer genau über jeden Schritt bescheid weiß. Das zusammen mit ihrer Sucht ist eine Katastrophe…
Chris, der Vater von Audrey, steht unter der Pantoffel seiner Frau und scheint sein Black Berry wichtiger zu finden als alles andere. Ich fand die Eltern ein wenig zu farblos und oberflächlich gehalten. Ganz im Gegensatz dazu stand Frank, der spielsüchtige Bruder, der der wirkliche Mittelpunkt der Familie ist. Um ihn dreht sich im Mittelteil fast die gesamte Geschichte.
Dabei fehlt noch der kleinste Bruder und Linus, die beiden sind aber ganz nett und erfrischen die Geschichte ein wenig.
Ich kenne Sophie Kinsella von ihrer Schnäppchenjägerin-Reihe, die mir übrigens auf Grund des lockeren und lustigen Schreibstil unglaublich gut gefallen hat.
Dementsprechend habe ich mich auf Audreys Geschichte und einen frech, fröhlichen
Stil – trotz des ernsten Themas – gefreut. Eine Freude, die nicht eingetreten ist.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisprobleme lesen kann, aber leider zu einnötig. Das Lesen wird auf Dauer langweilig und man verspürt in Zusammenspiel mit dem lahmen Erzählstil nicht unbedingt die große „Weiterlese-Sucht“. Ich hatte auch leider das Gefühl, dass die Autorin hier auf Krampf versucht hat, ein Jugendbuch zu schreiben.
Für junge Erwachsene, die selten ein Buch in die Hand nehmen, mag es nicht auffallen, aber als Kinsella-Leser ist sehr wirklich nicht lesenswert, weil man halt leider weiß, dass die Autorin es deutlich besser kann.
An sich fand ich die Geschichte um Audrey und ihre Krankheit nicht schlecht, fand sie aber etwas zu schwach ausgearbeitet und an einigen Stellen nicht nachvollziehbar, weil man nicht wirklich genau erfährt, was passiert ist.
Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Mutter mit ihrer „Daily Mail – Sucht“ und der Bruder Frank mit seiner „Gamer-Sucht“ mehr im Fokus stehen als Audrey und ihre Sonnenbrille, die einfach in der Nebenstory abgefrühstückt wurde.
Die Idee mit dem Dokumentarfilm war mein persönliches Highlight und ich habe mich immer gefreut, wenn ein paar Seiten Drehbuch kam. Die Beziehung von Audrey und Linus war auch sehr süß geschrieben und die beiden sind wirklich ein interessantes Gespann.
Von mir gibt es nur eine Leseempfehlung, kaufen würde ich mir das Buch nicht.
Sterne