In den letzten Tagen habe ich auch "Golden State of Mind" von Sophie Mauve gelesen. Das Buch ist 2023 im Selfpublishing über epubli veröffentlicht worden und als New Adult Romance einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Autorin für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.
Sie war auf der Schauspielschule in Los Angeles. Demi weiß, was sie kann. Doch das Glück, auf der großen Leinwand zu strahlen, scheint ihr nicht vergönnt zu sein. Stattdessen verkauft sie im Kino am Hollywood Boulevard nur überteuertes Popcorn. Weil der, ihrer Meinung nach, heißeste Schauspieler aller Zeiten eine neue Hauptrolle übernimmt, bewirbt Demi sich für diesen Film als Komparsin. Sie bekommt den Job. Das heißt, sie darf ihrem Nick näher kommen, als sie je zu träumen gehofft hatte. Doch die Nähe zwischen den beiden entfesselt ein Verhalten in ihr, welches eigentlich hinter Gitter gehört. Hinter Gittern? Ja, da wäre sie nun gern … hinter all den Gittern der eisernen Tore, die die Villen der Hollywood Hills vor Eindringlingen schützen sollen. Für Demi sind sie kein Hindernis. Doch besser wäre, sie würden eins darstellen …
"Golden State of Mind" ist mein erster Roman von Sophie Mauve, dem Pseudonym einer deutschen Texterin für ihre Fantasy, Romance und Young Adult Bücher. Dabei ist dieses Werk, das im Titel sicherlich an den berühmten Song "New York State of Mind" erinnern möchte, nicht so einfach zu kategorisieren, wird es doch von der Autorin selbst durchaus als Dark Romance beworben - und auch die Triggerwarnung geht in die Richtung. Doch trotz der dysfunktionalen, kaputten Charaktere reicht es mir dafür nicht ganz, sodass ich es sinnigerweise als New Adult Romance kategorisiert habe - so fühlt es sich zumindest an, auch wenn der Übergang sicherlich fließend ist.
Die Handlung ist durchaus abwechslungsreich, in Teilen jedoch auch vorhersehbar. Dabei wird diese größtenteils aus der Ich-Perspektive von Demi erzählt, allerdings stoßen irritierenderweise relativ spät im Buch ohne große Ankündigung weitere Erzählperspektiven (auch ein zusätzlicher Ich-Erzähler) hinzu - darauf hätte man gut und gern auch verzichten können, ohne den Handlungsbogen zu beeinträchtigen. Sonst ist die Handlung wie angekündigt dennoch etwas dunkel, sehr erratisch, mit dysfunktionalen Beziehungen auf allen Ebenen - einzig und allein die Freundschaft zwischen Demi und Kalisha ist noch halbwegs normal.
Das Setting kann hingegen auf ganzer Linie brillieren. So entführt uns die Autorin nicht nur nach Los Angeles in die Stadt der Engel, sondern auch an diverse Filmsets, in Castingprozesse und mitten hinein in die Schattenseiten der Filmwelt. Dabei klingt der fiktive "Orion Nebula" nach einem Film, den ich gern im Kino gesehen hätte - Space Opera vom feinsten, wie eine Mischung aus Firefly und Robin Hood. Unterstützt wird das tolle Setting durch eine wundervolle Playlist, die dem Roman vorangestellt wurde und Songs u.a. von Taylor Swift und Zendaya enthält - was will man mehr?
Die einzelnen Figuren hingegen sind relativ schwierig zu fassen, da sie so kaputt sind - und daher teils doch eher eindimensional. Insbesondere Demi handelt hier obsessiv und wenig nachvollziehbar und auch Nick ist unglaublich wankelmütig, am ehesten können daher noch River und Kalisha überzeugen. Sophie Mauves Schreibstil ist zudem leicht und flüssig zu lesen und lässt - bei dem Thema auch nicht schwer - das Kopfkino sofort anlaufen.
Die Buchgestaltung ist durchwachsen. Lektorat/Korrektorat ist durchaus einiges durchgerutscht, was den Lesefluss leicht schmälert, der Buchsatz ist hingegen solide und beginnt - ein Lob dafür - jede Sequenz auf einer ungeraden Buchseite. Das Covermotiv zieht sich gut über Buchrücken und Coverrückseite, sorgt so für ein einheitliches Gesamtbild und ist durchaus ansprechend, auch zusammen mit der Typographie - die Coverrückseite wirkt jedoch etwas überladen.
Mein Fazit? "Golden State of Mind" ist New Adult Romance, die vor allem mit dem tollen Setting punktet, deren Protagonist:innen aber nicht wirklich überzeugen. Für Leser:innen, die der fließende Übergang zu Dark Romance nicht stört, dennoch zu empfehlen - ab einem Lesealter von 16 Jahren.