Es gibt auch Engel für Kinder ...
von Buecherspiegel
Kurzmeinung: der eher witzig gestaltete Umschlag sollte nicht über das ernste Thema hinwegtäuschen
Rezension
Kurzrezi
„Wenn wir mehr solcher Mitarbeiter im Familienpsychologischen Dienst hätten, wären wir besser dran", mit diesen Worten hat mir eine Freundin das Buch von Sophie Seeberg "Die Schanin hat nur schwere Knochen - Unerhörte Geschichten einer Familienpsychologin" empfohlen. Wobei das Cover eher nicht danach aussieht, als ob das Thema schwieriger Familienstreitigkeiten vor Gericht ernst genug betrachtet wird. Das Gegenteil aber ist der Fall, das Titelbild wohl nur verkaufsfördernd witzig gestaltet. Die Autorin legt zwar Wert auf eine gute Prise Humor, aber eben nicht nur. Und die Familie, die auf dem Cover so präsent skizziert worden ist, ist ausnahmsweise auch noch der Fall, bei der die Liebe zu Kindern und auch untereinander, miteinander Spaß haben, spielen, und viel Zeit miteinander zu verbringen, sehr hoch gehalten wird. Hier sind es eher die alltäglichen Dinge, die komplett auf der Strecke bleiben. Essen zubereiten, waschen, Kindererziehung, Regeln einhalten und vieles mehr.
Gerade bei diesem Beispiel kann man nachvollziehen, wie wichtig es ist, eine gemeinsame Sprache zu finden, damit eine Familie überhaupt erreicht werden kann. Denn warum die Familienhelferin nicht den Haushalt macht, obwohl sie es so schön erklärt wie man es machen soll, ist für die Familie unbegreiflich. Vor allem, weil ihnen die Kinder weggenommen werden sollen, wenn nicht bald etwas passiert.
Was Seeberg im Zusammenspiel mit Mitarbeitern von Gericht, Jugend- und anderen Ämtern erlebt, um das Beste für Kinder bei Gericht zu erreichen, das ist schon zum Teil sehr traurig, manchmal komisch und immer aufreibend. Ihr Schreibstil ist flüssig und das Buch gut zu lesen. Man nimmt ihr die Sorge um Kinder gut ab, die sich zum Teil in Situationen befinden, die einem den Atem rauben.