Cover des Buches Bernie und Chet (ISBN: 9783764530709)
Rezension zu Bernie und Chet von Spencer Quinn

Rezension zu "Bernie und Chet" von Spencer Quinn

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
(Rezension von Shiku) Geht es nach Chet, so sind er und sein Herrchen Bernie Little die beiden besten Ermittler im ganzen Valley und Chet muss es wissen: er wäre immerhin beinahe ein waschechter Polizeihund geworden – wäre da nicht dieser ungute Zwischenfall bei der Abschlussprüfung gewesen… Und dennoch ist der Fast-Polizeihund Chet fest davon überzeugt, dass er und sein Partner das beste Leben überhaupt führen, immerhin fahren sie ein tolles Auto, es gibt regelmäßig Steak und bei ihrer Arbeit ist ab und zu ein Verbrecherbein für ihn zum reinbeißen drin. Die Realität sieht aber leider nicht ganz so rosig aus, wie Chet sie durch seine Hundeaugen sieht. Bernie Little ist ein geschiedener Mann, der seinen Sohn viel zu selten sehen darf und zudem an seine Frau horrende Alimente abdrücken muss, die er kaum aufbringen kann. Und so sieht sich die Little Detective Agency gezwungen sogar die von Bernie und Chet so verhassten Scheidungsfälle anzunehmen. Eine willkommene Abwechslung scheint den beiden da ihr neuster Fall zu sein: sie sollen die vermisste 16-jährige Madison aufspüren und sicher wieder nach Hause bringen. Eine turbulente Ermittlung beginnt, die unsere beiden Schnüffler mit jedem Schritt dem sie dem Geheimnis um Madisons Verschwinden näher kommen, in Lebensgefahr bringt... „Bernie und Chet – ein Hundekrimi“ hat sich mit seiner lockeren, leichten Art schon von der ersten Seite an als wahrer Lesegenuss entpuppt, den ich nur schwer wieder aus der Hand legen konnte. Das überraschende und gleichzeitig beste an der ganzen Geschichte war, dass der Leser sie nicht aus der Sicht von Bernie, dem Privatdetektiv miterleben kann. Nein, er begleitet seinen treuen Vierbeiner Chet auf diesem Abenteuer und erhält dadurch auf unterhaltsame Weise Einblick in die Sicht- und Denkweisen des besten Freund des Menschen. Der Protagonist, Chet ist dabei mit das Gelungenste am ganzen Buch. Er ist authentisch und einfach dadurch dass er ein Hund ist, speziell. Seine Sicht der Dinge ist erheiternd zu verfolgen und auch seine Vergesslichkeit was manche Ereignisse anbelangt hat mir ein ums andere Mal ein Schmunzeln abgerungen. Er ist der beste Freund des Menschen, wie er sein soll. Ein treuer Partner, der das Denken lieber Bernie überlässt, denn er ist ja schließlich fürs Schnüffeln und Stellen zuständig – und darin ist er laut eigener Aussage unschlagbar. Auch Bernie ist ein von Anfang an sympathischer Charakter, dessen Beweggründe und Handlungen, obwohl aus Sicht eines Hundes geschildert, für den Leser doch verständlich und nachvollziehbar sind. Allerdings fand ich, dass eben diese „Hundeperspektive“ an der ein oder anderen Stelle in Bernies Leben Lücken gelassen haben, die ich gerne gefüllt gehabt hätte. Am besten hat mir jedoch die gelungene Mischung aus Witz und Spannung gefallen, die das ganze Buch so fesselnd macht. Im einen Moment fragt sich Chet sinniert Chet noch darüber, dass Menschen leider behindert sind, weil sie weder so gut sehen, noch so gut riechen können wie Hunde. Im nächsten, wird er von einem großen blonden Mann mit einem Messer attackiert und beinahe überfahren. Der Autor zeigt auch wunderbar, dass sich zwischen Mensch und Tier eine ganz besondere Bindung aufbauen kann, die Bernie und Chet nicht nur zu einem super Team, sondern auch zu Freunden macht. Als Chet verschwindet ist Bernie keine Belohung zu groß, wenn er ihn nur wieder bekommt. Im Gegenzug würde Chet wiederum lieber mit Bernie zusammen sterben, als ihn in einer gefährlichen Aktion allein zu lassen. Aber auch auf die Grenzen dieser Bindung geht der Autor ein und schafft es auch damit die Spannung aufrechtzuerhalten und den Leser wirklich an jede einzelne Seite zu fesseln. So weiß Chet schon lange vor der letzten Seite was wirklich mit Madison passiert ist, aber wie soll er es Bernie oder sonst irgendwem begreiflich machen. Er versteht zwar unsere Sprache, aber sprechen kann er sie nicht. Ein herrliches Dilemma, das den Leser eine noch stärkere Bindung zu Chet aufbauen lässt. Meiner Meinung nach ist „Bernie und Chet“ von Spencer Quinn ein wirklich überaus gelungerner Debüt-Roman und ein wunderbarer Auftakt zu einer ganzen Reihe an Hundekrimis. Es ist eine Geschichte, die sicher nicht nur bei Hundeliebhabern für ein hohes Suchtpotenzial sorgen wird.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks