Rezension zu "Gib den Jungs zwei Küsse" von St John Greene
Kurzbeschreibung
Kate ist schwer krank und weiß, dass sie nicht mehr lange zu leben hat.
Sie schreibt eine lange Liste für ihren Mann und ihre zwei Söhne, mit Dingen, die ihr wichtig sind für die Erziehung und um sich an ihre Mutter zu erinnern.
Als sie stirbt, bricht für John und ihre Kinder eine Welt zusammen, doch die Liste hilft ihnen während dieser schweren Zeit.
Diese Geschichte ist sein Tagebuch und eine Liebeserklärung an seine Frau, die ihn und ihre Söhne über alles liebte.
Meinung
Wie macht man als Vater weiter wenn die Mutter stirbt und man mit 2 Kindern alleine zurückbleibt?
Sobald man die Kurzbeschreibung gelesen hat, weiß man, welch emotionale Handlung den Zuhörer hier erwartet.
Dabei wird in dieser Handlung nicht so sehr auf tieftraurige Szenen und Taschentuchalarm gesetzt, sondern klingt auf harte Weise furchtbar real und nachvollziehbar, frisch aus der Erinnerung heraus.
Finanziell bestens versorgt, belasten den Vater ganz andere Sorgen und Ängste, die ihn oft zweifeln und verzweifeln lassen.
Der Autor erzählt vom Beginn der Krankheit und deren Ende, vom Schmerz und der Trauer aber auch dem Zusammenhalt.
Er lässt uns teilhaben an dieser wahnsinnig schweren Zeit und schenkt uns damit viele Momente, in denen man schlucken aber auch lachen muss.
Voller Liebe und Zärtlichkeit beschreibt er den Charakter seiner Frau. Und dies macht er so voller Ehrlichkeit und Leidenschaft, dass man sie am liebsten kennengelernt hätte.
Immer wieder liest er die Aufgaben dieser Liste vor und versucht, sie nach besten Wissen und Gewissen zu erfüllen.
Die Handlung wird immer wieder rückblickend erzählt, spielt zwar oft auch in der Gegenwart, lebt aber überwiegend von den Erinnerungen.
Während er über diese Zeit berichtet, spürt man den Schmerz des Verlustes, die verzweifelte Sehnsucht und Einsamkeit und die große Liebe zu den Kindern.
Sebastian Aumüller fungiert hier als Hörbuchsprecher und ich glaube, es hätte keinen besseren dafür geben können.
Unglaublich einfühlsam versetzt er sich in die Emotionen des Autors und überträgt diese bis ins kleinste Detail.
Seine Stimme ist sehr angenehm, ist oftmals sehr leise und ruhig, dann wiederum, wenn der Schmerz überwältigt, schwankt sie um in lautere Nuancen.
Fazit
„Gib den Jungs zwei Küsse“ ist eine sehr bewegende und berührende Erzählung, die sich zwar ab und an in den Erinnerungen verliert, aber dennoch eine ganz besondere Geschichte ist. Es fällt mir schwer, diesem Hörbuch mit meinen Worten gerecht zu werden, zumal es sich um eine ganz persönliche Geschichte einer jungen Familie handelt und jeder Mensch Trauer anders verarbeitet.
Ich habe Respekt vor seiner Leistung und finde es wunderbar wie er versucht seinen Kindern ein guter Vater zu sein.