Rezension zu "Chess Putnam 01" von Stacia Kane
"Es hörte nicht auf: das Warten auf den Tod, das rasende Herzklopfen, Brains spitze Schreie, die ihr zu dem Getöse in den Ohren gellten. Es kam näher und näher, um sie alle in einem Feuerball aus Kerosin zu vernichten."
Vor langer Zeit befand sich "Chess Putnam - Geisterflut" bereits auf meinem Wunschzettel. Doch aufgrund der vielen schlechten Bewertungen habe ich es kurzerhand wieder gelöscht. Nun kann ich die negativen Bewertungen nachvollziehen, aber nicht vertreten.
Ein guter Schreibstil ist das A und O eines mitreißenden Buches - aber leider hat die Autorin in diesem Punkt teilweise versagt. Allgemein beherrscht sie es, überzeugend und interessant zu schreiben, allerdings wechselt sie immer wieder in Slang. Umgangssprache ist ja schön und gut, hat meiner Meinung nach aber nichts in Büchern verloren. Zwar kamen diese Szenen selten vor, aber trotzdem oft genug, um negativ aufzufallen.
Die Geschichte dagegen konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Der Wandel der Welt, nachdem bekannt geworden ist, dass es Geister gibt, wurde sehr gut dargestellt und macht den Leser neugierig. Die ganze Thematik mit Kirche und Debunker hätte allerdings ein klein wenig mehr ausgebaut werden können; mir waren es stellenweise zu wenig Informationen.
Nun zu den Charakteren. Protagonistin ist Chess Putnam, Debunkerin der Kirche - und Drogenjunkie. Ich habe den Überblick verloren, wie oft Szenen beschrieben werden, in denen sie Drogen einnimmt, aber kommt es mindestens einmal pro Kapitel vor, wenn nicht sogar mehr. Zwar gestaltet sich Chess somit als Antiheld, trotzdem konnte sie damit keinerlei Sympathien bei mir erringen. Im Gegenteil, ihre Sucht und das damit resultierende idiotische Benehmen ließ mich mehr als einmal die Augen verdrehen oder genervt den Kopf schütteln. Gut dargestellt - ja, doch schlichtweg nervig. Abgesehen davon bleibt die Protagonistin komplett farblos und austauschbar; Ecken und Kanten fehlten komplett. Als ebenfalls enttäuschend erwiesen sich die Nebencharaktere, die Chess in nichts nachstanden, und auch die obligatorische Dreiecksliebesgeschichte war fehl am Platz.
Fazit: "Chess Putnam - Geisterflut" lebt von seinen Ideen, allerdings gehen diese oftmals im Drogenrausch der Protagonistin unter.