Man hat es auf den ersten Blick mit einem generischen High Fantasy Werk zu tun, mit Ausnahme davon, dass die Sympathieträger ausnahmsweise die (in diesem Fall ziemlich zivilisierten) Orks sind.
Gleich zweimal wird im Umschlag meiner Ausgabe der Link zu Tolkiens Werken gemacht: «Nie wieder werden sie den Herrn der Ringe mit gleichen Augen sehen». Dabei ist das Werk nicht mehr oder weniger von Tolkien inspiriert, als jedes durchschnittliche Fantasywerk der letzten Jahrzehnte. Solche Vergleiche tun dem Band unrecht und sind irreführend, weil die Geschichte eben nicht einfach Fanfiction ist, wie man aufgrund solcher Aussagen annehmen könnte.
Zur Handlung und den Figuren: Eine Magierin namens Jennesta (sexy, machtgierig und sadistisch; sie verwendet auch gerne mal ein Einhorn-horn als Strap-on, kein Witz) ist die grosse Gegenspielerin. Gegen sie muss die von ihr praktisch versklavte Elite-Ork-Truppe, geführt von einem talentierten Ork namens Stryke, bestehen. Aufhänger sind magische Artefakte, welche die desertierte Truppe in gefühlt hundert Schlachten erobern muss. Dies mit der gleichzeitigen Schwierigkeit, nicht von der rachsüchtigen Herrscherin getötet zu werden oder einer menschlichen Gruppe religiöser Fanatiker in die Arme zu fallen. Ausserdem droht nebenbei auch noch eine riesige Eisscholle, das Land zu verschlucken.
Meine Meinung:
Zum Glück nimmt der Band sich selbst nicht so ernst, sondern fühlt sich leichtherzig an und enthält Humor, und dass obwohl das Beschriebene ganz sicher nicht jugendfrei ist. «Die Orks» ist genau einer der Bände, die ich gerne zur Auflockerung lese, nachdem ich mich durch ein (angeblich) intellektuelles Werk gequält habe. Den immerhin 800-seitigen Schunken hatte ich in wenigen Wochen durch.
Besonders gefallen haben mir die absurden Schwenker, welche immer wieder die Haupthandlung auflockern. Es gibt zum Beispiel eine Rasse namens «Racker», welche aus Baby-artigen Wesen besteht, welche schnell mit den Patsche-Ärmchen flattern müssen, um wie Hummeln zu fliegen. Wäre die eine oder andere (in Massen vorkommende) Kampfszene rausgestrichen worden, um mehr Platz für solche Dinge zu schaffen, hätte der Band mir persönlich noch besser gefallen.
Die andere Seite der Münze ist die, dass mir vor lauter Leichtherzigkeit und Geschwindigkeit die Figuren nicht so recht ans Herz wachsen wollten. Nach hunderten von Seiten hat man einiges mit den Protagonisten erlebt, eine besondere Verbundenheit oder mehr als nur eindimensionales Wissen über deren Charakter, wollte sich irgendwie nicht einstellen. Dies mit Ausnahme von ein paar Nebenfiguren.