Stanislav Struhar

 4,5 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Das Gewicht des Schattens, Die Verlassenen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Stanislav Struhar, 1964 in Gottwaldov (heute Zlín) geboren, versagte sich dem Anpassungsdruck des tschechoslowakischen Regimes in den 1980er Jahren. 1988 floh er schließlich mit seiner Frau nach Österreich. Sein bisheriges literarisches Schaffen wurde durch zahlreiche Stipendien unterstützt. Stanislav Struhar lebt mit seiner Familie in Wien. Zuletzt bei Wieser: Fremde Frauen (zwei Erzählungen, 2013), Das Gewicht des Lichts (Roman, 2014), Die vertrauten Sterne der Heimat (Roman, 2015), Farben der Vergangenheit (Erzählungen, 2016), Die Verlassenen (Roman, 2017), Die Gabe der Hoffnung (Roman, 2018), Der alte Garten (Gedichttrilogie, 2019), Fremde Männer (zwei Erzählungen, 2019), Verlassener Garten (Roman, 2020), Farben der Zukunft (Erzählungen, 2021), Farben der Gegenwart (Erzählungen, 2022), Das Gewicht des Schattens (Roman, 2023).

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Die Reinheit der Stille (ISBN: 9783990296400)

Die Reinheit der Stille

Neu erschienen am 31.03.2024 als Gebundenes Buch bei Wieser Verlag.

Alle Bücher von Stanislav Struhar

Cover des Buches Das Gewicht des Lichts (ISBN: 9783990290880)

Das Gewicht des Lichts

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Erschienen am 15.02.2014
Cover des Buches Das Gewicht des Schattens (ISBN: 9783990295731)

Das Gewicht des Schattens

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Erschienen am 27.02.2023
Cover des Buches Fremde Frauen (ISBN: 9783990470138)

Fremde Frauen

 (1)
Erschienen am 12.12.2014
Cover des Buches Die Verlassenen (ISBN: 9783990292273)

Die Verlassenen

 (1)
Erschienen am 01.03.2017
Cover des Buches Die Reinheit der Stille (ISBN: 9783990296400)

Die Reinheit der Stille

 (0)
Erschienen am 31.03.2024

Neue Rezensionen zu Stanislav Struhar

Cover des Buches Das Gewicht des Schattens (ISBN: 9783990295731)

Rezension zu "Das Gewicht des Schattens" von Stanislav Struhar

Schatten und Licht in Lissabon
Ein LovelyBooks-Nutzervor einem Jahr

„Er trat an die Kommode und es war das erste Mal, dass er seine Großeltern sah. Auf einer Fotografie waren sie jung, auf der anderen alt, und auf beiden lächelten sie, Wange an Wange, zärtlich einander berührend.“ (Zitat Seite 5, 6)

 

Inhalt

Elias, dreißig Jahre alt, hat nach seinem Publizistik-Studium in einem Fachbuchverlag gearbeitet. Da der Verlag in finanzielle Schwierigkeiten geriet, ist Elias jetzt arbeitslos. Er reist aus seiner Heimatstadt Wien nach Lissabon. Es sind warme Tage im Juni, und Lissabon ist noch viel schöner, als auf den Fotografien, die Elias kannte, die Stadt strahlt in diesem besonderen Licht, das man so nur in Lissabon findet. Es ist das erste Mal, dass er seine Großeltern sieht, aber nur auf den Fotografien in der Wohnung, die er von ihnen geerbt hat. Seine ebenfalls schon verstorbene Mutter hat es ihrer Mutter nie verziehen, dass sie in zweiter Ehe einen Portugiesen geheiratet hat und nach Lissabon gezogen ist, hat alle Einladungen abgelehnt, den Kontakt völlig abgebrochen. Schon am Tag seiner Ankunft lernt Elias Diego kennen, den besten Freund seiner Großeltern, dessen Tochter Beatriz, deren Freundin Raquel, die Buchhändlerin und durch sie die Schriftstellerin Leonor. Sie alle zeigen ihm ihr besonderes Lissabon, dennoch kann sich Elias nicht vorstellen, hier zu leben. „Ob er wirklich nicht darüber nachgedacht habe, hierzubleiben, fragte Diego ihn plötzlich auf der Terrasse, als sie am Geländer standen, beide in die Ferne sahen.“ (Zitat Seite 101)

 

Thema und Genre

In diesem poetischen Roman geht es um Familie, Verlust, neue Chancen, Freundschaft und Liebe, das gelungene Zusammenleben vieler unterschiedlicher Menschen, wenn sie miteinander reden. Es geht um das Schreiben, Literatur, Bücher und um die bunte, lebendige, strahlende Vielfalt der Stadt Lissabon, die alle diese Themen vereint.

 

Charaktere

Drei unterschiedliche Frauen begleiten Elias durch die Parkanlagen und Gassen Lissabons, durch das bunte Nachtleben, an den Strand. Beatriz arbeitet als Tuk-Tuk-Fahrerin, nimmt ihn mit ans Meer, nach Costa da Caparica. Leonor ist eine junge Schriftstellerin aus Porto, stellt in Raquels Buchhandlung ihren Gedichtband vor und schreibt gerade Erzählungen. Raquel will die Menschen für das Lesen begeistern, sie liebt Bücher und den Fado. Jede der Figuren ist durch frühere Erfahrungen geprägt.

 

Handlung und Schreibstil

Stanislav Struhar schreibt diese Geschichte aus der personalen Sichtweise von Elias. Es ist Elias, der an diesen warmen, sonnigen Tagen durch die Parks, Gassen und Lokale Lissabons streift und alles beobachtet, die Menschen, die lebhafte, bunte Vielfalt an alltäglichen Situationen, die sich ergeben. Er lässt uns daran teilhaben, wir erleben alles unmittelbar mit und haben sofort die Bilder, Eindrücke, Gerüche und Gefühle in unseren Gedanken. Der Autor hat den Mut, Lücken im detaillierten Tagesablauf zu lassen. Er reiht die einzelnen Episoden chronologisch aneinander, verzichtet aber auf verbindende Übergänge, dennoch bleibt die Handlung strukturiert und nachvollziehbar. Auch die Sprache erzählt klar und schnörkellos, schildert Alltagssituationen und spontane Eindrücke, in Verbindung mit Gesprächen über Erinnerungen, welche die Gegenwart ergänzen.

 

Fazit

Im Mittelpunkt dieses Romans stehen neben den Hauptfiguren eine Buchhandlung, Literatur, Bücher und viele unterschiedliche Menschen. Wir beobachten ihr Leben, ihren Alltag, und streifen dabei durch die einzigartige Stadt Lissabon. Wer, wie ich, die Stadt und das besondere Licht dort kennt, wird sofort in Erinnerungen schwelgen, wer noch nicht in Lissabon war, wird vielleicht nach dieser Lektüre eine Reise planen. Ein eindrückliches, poetisches Leseerlebnis.

Cover des Buches Die Verlassenen (ISBN: 9783990292273)
Duffys avatar

Rezension zu "Die Verlassenen" von Stanislav Struhar

Szenisches Lesen
Duffyvor 7 Jahren

Gabriel reist von Wien nach Ventimiglia, um seinen Vater zu finden, der seinerzeit nach Italien ausgesiedelt ist. Doch an der Adresse, die er bekommen hat, trifft er seinen Vater nicht  und niemand weiß, wohin er verzogen ist. Nachdem Gabriel eine junge Frau kennenlernt, beschließt er am Ort zu bleiben und dort ein neues Leben zu beginnen.
Struhar hat hier eigentlich keinen Roman geschrieben. Es ist eine Aneinanderreihung von Szenen, die als Ganzes ein unverbindliches Porträt der kleinen Stadt und ihrer Bewohner ergibt. Zwar folgt er einer Chronologie, in der es eine Entwicklung der Beziehung unter den Protagonisten gibt, aber die Handlung als solche ist ohne Weg, das Einzige, das kontinuierlich verfolgt wird, sind die Lebensumstände der Hauptfiguren. Die einzelnen Absätze sind Szenen an sich, teilweise ohne direkten Bezug zueinander. Die sind zwar sehr schön geschrieben, obwohl man beim Lesen so manches Mal auf ein paar Eigenheiten der Sprache stößt, doch sind sie zu abgeschlossen, sodass man manchmal von einem Absatz zum nächsten nicht weiß, worum es  geht. Manchmal verwirren auch große Zeitensprünge und die vielen Namen verlangen einiges vom Leser ab.
Unter dem Strich bleibt Ratlosigkeit. Für eine Short-Story sicher zu lang, einen Roman kann man es allerdings auch nicht nennen und ob es nun wirklich ein ergiebiges Leseerlebnis ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Eher zwiespältig.

Cover des Buches Das Gewicht des Lichts (ISBN: 9783990290880)
Gospelsingers avatar

Rezension zu "Das Gewicht des Lichts" von Stanislav Struhar

Wunderbar leiser Roman
Gospelsingervor 9 Jahren

Fabian hat seine ganz eigene Art, mit Schicksalsschlägen umzugehen: Er zieht an einen anderen Ort weiter.
So ist er nach dem Tod seiner Mutter mit seinem Onkel nach Rom gegangen, und nun, nachdem er dort seine geliebte Lucilla verloren hat, zieht er nach Ligurien, wo der Onkel bei Ventimiglia Ferienwohnungen besitzt, um die Fabian sich kümmern soll.

Wie in so vielen kleinen Orten ziehen immer mehr Einheimische in die Welt hinaus, während die Zurückgebliebenen den leeren Wohnraum an Feriengäste vermieten. Das hat meistens gravierende Auswirkungen auf die Dorfgemeinschaft, irgendwann jedoch kommen die Menschen wieder zurück, denn niemand möchte in der Fremde sterben.

In diesem Ort ist die Dorfgemeinschaft noch spürbar, und sie macht es Fabian sehr leicht, sich einzugewöhnen. Er bezieht eine der Wohnungen seines Onkels, genießt die italienische Dorfatmosphäre und hat wenig Probleme mit den Urlaubern. Vor allem aber kümmern sich die Frauen des Dorfes um ihn, besonders Kerstin, die ebenfalls Ferienwohnungen betreut und eine kluge Frau ist. „Männer brauchen sehr wohl eine Mutter, die meisten sogar ein Leben lang, sagte sie.“

Dieses Buch ist ein wunderbar leiser und ruhiger Roman, in den man sich schön versenken kann. Die Atmosphäre eines italienischen Dorfes wird so gut eingefangen, dass beim Lesen die Wärme der Sonne fast zu spüren ist. Ich mag den Schreibstil dieses Autors, der so genau beobachtet und so kluge Bemerkungen einstreut.

Es passiert nicht viel in diesem Buch, alles geht langsam vonstatten, und das ist gerade das Schöne daran. So kommen die leisen Töne, die gefühlvollen Beschreibungen und die funkelnde Sprache besser zur Geltung.

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