Stanislaw Lem

 3,9 Sterne bei 549 Bewertungen
Autor von Solaris, Eden und weiteren Büchern.
Autorenbild von Stanislaw Lem (©CC BY-SA 3.0)

Lebenslauf

Stanisław Lem wird 1921 in Lemberg geboren, das zu dieser Zeit zu Polen gehört. Der Sohn einer polnisch-jüdischen Arztfamilie eifert seinen Eltern nach und beginnt 1940 ein Studium der Medizin in dem nun sowjetisch besetzten Lemberg. Als Folge des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion im folgenden Jahr ist Lem gezwungen, sein Studium abzubrechen. Er verschleiert mit gefälschten Papieren seine jüdische Herkunft und kann so als Schweißer für eine deutsche Firma arbeiten. Gegen Ende des Krieges setzt er sein Studium in dem nun wieder von der Roten Armee kontrollierten Osten Polens fort. Da Lemberg aber 1946 von der Sowjetunion annektiert wird, ist Lem gezwungen, nach Krakau zu gehen, wo er sein Studium fortsetzt und als Forschungsassistent arbeitet. Zeitgleich beginnt er, erste Texte zu verfassen. Obwohl er das Medizinstudium formell abschließt, lässt ihn die Prüfungskommission durchfallen, da er sich weder der stalinistischen Ideologie unterwerfen will, noch bereit ist, als Militärarzt eingesetzt zu werden. Als Folge dessen wird er den Beruf des Arztes nicht ausüben können, so dass er sich auf die wissenschaftliche Forschung beschränken muss. Er intensiviert nun auch die schriftstellerische Arbeit und stellt 1946 seine erste Erzählung „Człowiek z Marsa“ (dt. Titel: „Der Mensch vom Mars“) fertig, die in einer kleineren Zeitschrift erscheint. Das Werk wird erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Buchform veröffentlicht. Auch seine frühe, teils autobiographische Erzählung „Szpital Przemienienia“ (dt. Titel: „Das Hospital der Verklärung“) aus dem Jahre 1948 wird wegen der Zensur erst 1955 in überarbeiteter Form und als erster Teil der Trilogie „Czas nieutracony“ (dt. Titel: „Die Irrungen des Dr. Stefan T.“) publiziert. Das Buch „Astronauci“ (dt. Titel: „Die Astronauten“, auch als „Der Planet des Todes“ erschienen) wird 1951 als seine erste Novelle herausgegeben. Das Werk handelt von einer Expedition von der Erde zur Venus, bei der die Astronauten feststellen, dass dort einst eine fortschrittliche Zivilisation gelebt hatte, die sich selbst ausgelöscht haben musste. 1953 heiratet Stanisław Lem die Radiologin Barbara Leśniak. Nach dem Ende der stalinistischen Periode in Polen 1956 konnte Stanisław Lem nun freier arbeiten als zuvor. Er veröffentlich 1957 sein erstes philosophisches Werk „Dialogi“ (dt. Titel: „Dialoge“). Bis 1968 folgen 16 weitere Bücher, unter anderem „Solaris“, „Cyberiada“(dt. Titel: „Kyberiade“), „Niezwyciężony“ (dt. Titel: „Der Unbesiegbare“) und „Głos Pana“ (dt. Titel: „Die Stimme des Herrn“). Er gewinnt zahlreiche nationale und internationale Literaturpreise. Als 1982 in Polen das Kriegsrecht verhängt wird, verlässt er das Land vorübergehend, um zunächst nach Westberlin und später nach Wien zu ziehen. Dort veröffentlicht er von 1986 bis 1987 seine letzten Romane „Pokój na ziemi“ (Dt. Titel: „Frieden auf Erden“, auch als „Der Flop“ veröffentlicht) und „Fiasko“. Er beschränkt sich nun auf publizistische Tätigkeiten und das Verfassen von Feuilleton-Beiträgen. Erst 1988 kehrt er nach Polen zurück. Am 27. März 2006 stirbt Stanisław Lem wegen eines Herzleidens im Universitätsklinikum von Krakau. Stanisław Lem gilt als einer der größten Vordenker und Schriftsteller der Nachkriegszeit, der das Genre Science-Fiction innerhalb der Literaturwelt erst wirklich salonfähig gemacht hat. Dabei gehen seine Werke über die üblichen Grenzen der reinen Science-Fiction-Literatur hinaus. Sie verbinden futuristische - aber nie utopische - technologische Visionen mit philosophischen Überlegungen über den Menschen und seine Sozialstruktur zu einer faszinierten und einfallsreichen Mengelage.

Alle Bücher von Stanislaw Lem

Cover des Buches Solaris (ISBN: 9783843705806)

Solaris

(316)
Erschienen am 09.11.2012
Cover des Buches Rückkehr von den Sternen (ISBN: 9783548601465)

Rückkehr von den Sternen

(25)
Erschienen am 01.12.2001
Cover des Buches Die Jagd (ISBN: 9783518368022)

Die Jagd

(17)
Erschienen am 01.01.1976
Cover des Buches Solaris (ISBN: 9783548065298)

Solaris

(5)
Erschienen am 30.08.2021
Cover des Buches Stanislaw Lem: Gast im Weltraum (ISBN: B004FW1MMO)

Stanislaw Lem: Gast im Weltraum

(4)
Erschienen am 01.01.1980
Cover des Buches Das absolute Vakuum (ISBN: B001ANT4U8)

Das absolute Vakuum

(3)
Erschienen am 01.01.1984
Cover des Buches Der Planet des Todes (ISBN: B002ZKCHS6)

Der Planet des Todes

(3)
Erschienen am 01.01.1960

Neue Rezensionen zu Stanislaw Lem

Cover des Buches Solaris (ISBN: 9783843705806)
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Rezension zu "Solaris" von Stanislaw Lem

HenrikeSchwenn
Subtiler Horror allein im All

Als der Wissenschaftler Kris Kelvin auf der Raumstation Solaris eintrifft, merkt er sofort, dass dort nichts mit rechten Dingen zugeht. Der lebende Ozean, den die Station erforschen will, übt telepathischen Einfluss auf die Besatzung aus und auch Kelvin verfällt ihm bald...

Dieses Buch hat mich von Anfang an mit seiner Atmosphäre gepackt. Man spürt die unfassbare Weite und Lebensfeindlichkeit des Weltraums und die Enge und Isolation der Raumstation. Obwohl gar nicht so viel passiert, ist das ständige Unbehagen durch die fremdartige Ozeanwelt und das gegenseitige Misstrauen greifbar. Eine gigantische Lebensform umschließt einen Planeten, bildet Strukturen, deren Sinn niemand versteht, und dringt in den Verstand der Menschen ein, die in seine Nähe kommen. Niemand weiß, ob er intelligent ist, ob er versucht, zu kommunizieren, und ob er ein Ziel verfolgt. Kelvin hat sein Leben dem Traum gewidmet, die Rätsel dieses Ozeans zu ergründen, die nun schon Generationen von Menschen beschäftigen, und muss am Ende erkennen, dass er nicht einmal sich selbst gut genug kennt. Nicht einmal ihrer eigenen Wahrnehmung können die wenigen Bewohner der Station noch trauen.

Die Idee ist großartig: Die Menschheit entdeckt eine fremde Lebensform auf einem entfernten Planeten, die sich jahrzehntelang untersuchen kann. Dennoch entzieht sie sich dem menschlichen Verständnis und übt auf unheimliche Weise macht über jeden aus, der sich zu lange in ihrer Nähe aufhält. Man fühlt sich klein, unbedeutend und hilflos angesichts der unbegreiflichen Geheimnisse des Universums. 

Cover des Buches Solaris (ISBN: 9783843705806)
OMess83s avatar

Rezension zu "Solaris" von Stanislaw Lem

OMess83
Schwieriger, sehr langatmiger Stoff

Lese gerne hin und wieder etwas aus dem Genre "Science Fiction", aktuell beispielsweise gerade Frank Herberts "Dune" im englischen Original. Von daher bin ich auch an den Klassikern des Genres interessiert und habe mich auf Lems "Solaris" gefreut. Leider kann ich hier zur Lektüre nicht viel positives berichten... Fand den Stoff äußerst langatmig zu lesen und teils auch schwierig zu verstehen. Für mich war es eine Qual, das Buch zu Ende zu lesen und habe dann auch den gleichnamigen Film dazu nicht geschaut. Solaris hat mich leider absolut nicht abgeholt und kann auch den Klassikerstatus des Buches nicht nachvollziehen...

Cover des Buches Solaris (ISBN: 9783548065298)
ArtVandaleys avatar

Rezension zu "Solaris" von Stanislaw Lem

ArtVandaley
Interessante Grundidee - doch der Funke springt nicht über

Keine Frage: Solaris darf man als Klassiker der Science-Fiction-Literatur bezeichnen. Nur leider hat das Buch bei mir nicht so recht gezündet, denn die Charaktere blieben für mich blaß und ich hatte oft das Gefühl, das die Geschichte nicht so richtig in Schwung kommt. Das Ende hatte leider auch keine befriedigende Auflösung, einen Aha-Effekt oder ähnliches zu bieten. Das ist schade, denn die Grundidee und einige einzelne Passagen des Buches fand ich durchaus sehr interessant.

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Zusätzliche Informationen

Stanislaw Lem wurde am 12. September 1921 in Lemberg geboren.

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von 22 Leser*innen gefolgt

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