Rezension
Gospelsingervor 14 Jahren
Es fängt so harmlos an: Eine Familie sitzt beim Abendbrot. Eine Frau fährt mit ihrem Kind zur Oma. Ein Mann beantwortet das klingelnde Telefon. Ein paar Matrosen treffen sich in der Kneipe. Aber jedes Mal gibt es Hinweise, dass etwas Düsteres, Schlimmes im Gange ist. Alle, die an Bord der Per Se auslaufen, haben irgendein Geheimnis. Ein gefährlicher Fremder ist an Bord. Eine Meuterei liegt in der Luft. Und auch das Wetter ist bedrohlich. Die Besatzung muss um ihr Leben kämpfen. Stefán Máni schafft eine düstere Atmosphäre, die das drohende Unwetter auf See mit den latenten Feindseligkeiten zwischen den Besatzungsmitgliedern verbindet. Die Naturgewalt spiegelt sich in den Gewalttätigkeiten der Männer. Das Buch wurde als Bester Isländischer Krimi 2009 ausgezeichnet, hat aber nichts mit der Masse der skandinavischen Krimis gemein. Ich würde das Buch auch nicht als Krimi im klassischen Sinn, sondern allenfalls als Thriller bezeichnen. Die Art, wie Máni es schafft, die bedrückende Enge auf dem Schiff, das Ausgeliefertsein an das Wetter und die ständige Bedrohung durch Gewalt im Kopf des Lesers real werden zu lassen, ist eher Literatur als Krimi. Ich fand dieses spannende Buch sehr beeindruckend und es ließ mich lange nicht los.