Stefan Franke

 4,6 Sterne bei 18 Bewertungen
Autorenbild von Stefan  Franke (©Privat)

Lebenslauf

Stefan Franke, geboren 1976, beschäftigt sich gerne mit historischen Zeitungen und ist mit seiner Lesereihe „Die Zeitungslesung“ vor Publikum und in den Sozialen Medien zu hören. Trotz jahrelanger Arbeit in den Neuen Medien schlägt sein Herz am stärksten für das Eintauchen in eine Welt lange vor der Digitalisierung. Stefan Franke lebt in Wien.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Stefan Franke

Cover des Buches Ein bisserl schimpfen ein bisserl räsonieren (ISBN: 9783800078349)
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Rezension zu "Ein bisserl schimpfen ein bisserl räsonieren" von Stefan Franke

Claudias_Corner
„Ein bisserl schimpfen, ein bisserl räsonieren. Lesebriefe anno dazumal“ von Stefan Franke: Eine unterhaltsame Sammlung von Leserbriefen, aber leider ohne Erklärungen.

Das Buch Ein bisserl schimpfen, ein bisserl räsonieren ist eine von Stefan Frank zusammengetragene Sammlung von Leserbriefen, die Anfang des 20. Jahrhunderts in der Wiener Zeitschrift Wiener Hausfrau erschienen. Die Leserbriefe sind in elf thematische Kategorien eingeteilt: von Beschwerden über den Straßenverkehr, über Hygiene und Sauberkeit, Kinder und Jugendliche bis zu Mieten und Wohnen. Sie behandeln also ein breites Spektrum an Alltagssorgen der Wiener Bevölkerung zu dieser Zeit.

Ich habe das Buch gerne gelesen. Einzelne der von den Autor*innen der Leserbriefe verwendete Ausdrücke, wie etwa „Trottoirs“ (Gehsteig) habe ich das letzte Mal von meiner leider schon verstorbenen Oma gehört und ließen mich schmunzeln.
Die emotionale Schreibweise der Leserbriefe habe ich sehr genossen. Etwa wenn sich eine Leserin darüber echauffiert, dass es eine Unsitte sei, übergroße Haarschleifen im Theater zu tragen (Seite 44).
Manche der Leserbriefe verleiten dazu, Nostalgie zu empfinden und zeigen, wie sehr sich das Leben in den letzten hundert Jahren doch gewandelt hat - wenn eine Leserin beispielsweise schreibt, Kinder sollen keine Zeitung lesen, da sie Berichte über Morde verstören könnten. Heute, in Zeiten in denen bereits die jüngsten Kinder über soziale Medien wie Tiktok und co mit ungefilterten, grausamen Bildern konfrontiert werden, wünscht man sich vielleicht oft die Zeit der Zeitung, als einzigem Massenmedium zurück.
Einige Leserbriefe zeigen wiederum deutlich, welche Fortschritte in den letzten hundert Jahren erreicht wurden, etwa wenn es um die Einstellung zur Rolle der Frau geht. Spannend sind auch die Leserbriefe, aus denen sich herauslesen lässt, dass manche Probleme, die die schreibenden Zeitgenoss*innen plagten – wie etwa zu wenig Mülleimer an Bahnhöfen – auch 110 Jahre später immer noch Thema sind.  Die abgedruckten Leserbriefe sind wirklich unterhaltsam und eine kleine Zeitreise ins Wien der 1910er Jahre. Besonders gefiel mir, wenn eine Antwort auf einen Leserbrief abgedruckt wurde und man so erfuhr, wie andere Zeitgenoss*innen auf die Briefe reagierten.

Während mir die Auswahl der Leserbriefe sehr gut gefiel, muss ich sagen, dass ich mir mehr Erklärungen und Mehrwert gewünscht hätte. Damals gebräuchliche Wörter, wie beispielsweise der schon erwähnte Trottoirs werden nicht erklärt. Generell finden sich im Buch keine Fußnoten und außer einer kurzen Einleitung und einer Seite über das Magazin die „Wiener Hausfrau“ keine weiteren Ausführungen oder Kontextualisierungen. Ich hätte erwartet, auch kurze Informationen über die als Probleme wahrgenommenen Themenbereiche zu erhalten. Wie war das Frauenbild der damaligen Zeit? Welchen sozioökonomischen Hintergrund hatten die Schreiber*innen? Wer besuchte damals Theater und Kaffeehäuser – alle, oder nur die Oberschicht? Im Buch finden sich Leserbriefe abgedruckt und thematisch geordnet. Nicht mehr und nicht weniger. Mithilfe des tollen Projekts ANNO der Österreichischen Nationalbibliothek kann allerdings jede und jeder gratis auf die Zeitung und die Leserbriefe zugreifen und sie lesen. Daher hätte ich mir vom Buch und auch vom Autor mehr erwartet. Natürlich weiß nicht wie, welche Vorgaben es vom Verlag gab.

Haptisch und optisch passt das Buch zum Thema und ist wirklich schön gestaltet. Das Papier ist sehr dick und hochwertig, das Buch gebunden und mit einem schönen Farbschnitt versehen. Für mich ist es kein Buch, dass man in einem durch liest, sondern ein schöner Sammelband, denn man immer wieder zur Hand nehmen kann.

Zusammengefasst ist Ein bisserl schimpfen, ein bisserl räsonieren eine nette, unterhaltsame Sammlung von Leserbriefen, die eine kleine Zeitreise ermöglicht und interessante Fragen zur Zeit aufwirft, die aber leider im Buch nicht beantwortet werden. Ich kann das Buch dennoch empfehlen, vor allem für Geschichtsinteressierte.

Cover des Buches Ein bisserl schimpfen ein bisserl räsonieren (ISBN: 9783800078349)
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Rezension zu "Ein bisserl schimpfen ein bisserl räsonieren" von Stefan Franke

Buchreisender
erstaunlich aktuell

Als mich das Buch erreichte war ich doch schon mehr wie überrascht. Niemals hätte ich erwartet, dass dieses kleine Büchlein so wunderschön ist. Die Haptik ist angenehm und dann dieser Buchschnitt, zusammen einfach nur WOW!!!

Die Brief sind sowohl mit einen schmunzelnden als auch ersten Blick zu sehen. Obwohl es alte Leserbriefe sind haben noch immer oder auch schon wieder eine ungeahnte Aktualität. Besonders gefallen hat mir, dass nicht all zu viel ins Hochdeutsch übersetzt wurde sondern es im österreichischen Original blieb. 

Ich hätte gern noch mehr gelesen und würde mich auf weitere Teile freuen.

Cover des Buches Ein bisserl schimpfen ein bisserl räsonieren (ISBN: 9783800078349)
M

Rezension zu "Ein bisserl schimpfen ein bisserl räsonieren" von Stefan Franke

Monika_Welle
schimpfen auf höchsten Niveau

Ein besserl schimpfen, ein bisserl räsonieren ist ein unterhaltsames Buch aus verschiedenen Leserbriefen aus den 20.Jahrhunderts, geschrieben von Stefan Franke.

Stefan Franke hat lauter Leserbriefe genommen aus Wiener Hausfrau, diese erschien im 20. Jahrhundert. 

Der Autor hat die Leserbriefe schreibtechnisch an unseres Jahrhundert angepasst und dieses ist ihn sehr gut gelungen.

Auch hat er diese in Kapitel unterteilt und somit eine breite Sammlung geschaffen von Briefen. 

Hier hätte ich mir aber noch etwas mehr Humor gewünscht.

In diesem Buch wird geschimpft, lamitiert   auf höchsten Niveau , ohne derbe Kraftausdrücke.

Lohnenswert noch zu erwähnen ist die super Aufmachung vom Buch, es hat einen sehr festen Einband und wirkt etwas älter , des Weiteren besitzt dieses Buch einen wunderschönen farblichen Rand. Dies ist aber noch nicht alles, auch wenn man es aufschlägt ist es voller liebe ins De·tail  gestaltet aber psst hier verrate ich nicht mehr ;)

Kurzum ein Buch, was einen sehr gut unterhaltet aber nicht immer einen zum schmunzeln bringt.

Bis auf diesen kleinen Punkt ist es ein fast perfektes Buch.

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