Zum Buch:
Überleben oder Sterben im Krieg hängen oft von einem Quäntchen Glück ab - "Soldatenglück" nennen es diejenigen, die in ihren Einsätzen immer wieder ihr Leben riskieren. Der Elitesoldat Robert Sedlatzek-Müller hatte dieses Quäntchen Glück, als er wie durch ein Wunder eine Raketenexplosion in Afghanistan überlebte. Seitdem ist nichts mehr, wie es einmal war. Geplagt von massiven Ängsten und Aggressionen entfremdet er sich zunehmend von seiner Familie und seinem Umfeld, die Folge der Posttraumatischen Belastungsstörung, kurz PTBS - einer Krankheit, die immer mehr Soldaten mit nach Hause bringen, die aber lange Zeit als Berufskrankheit nicht anerkannt war. Dass das jetzt anders ist, ist auch Sedlatzek-Müller zu verdanken.
Meine Meinung:
WOW, WOW, WOW - ich hätte nie gedacht, dass mich das Buch derart abholen kann.
Eigentlich bin ich Pazifistin - aber nicht uneingeschränkt. Ich lehne Krieg grundsätzlich ab. Ich lehne es ab, das wenige Menschen über das Schicksal vieler bestimmen könnnen. Ich bin mir aber auch bewusst, dass wir Militär zur Abschreckung benötigen. Gerade in der heutigen Zeit - leider.
Ich habe einen Kriminalfilm gesehen, in dem das Thema PTBS kurz angerissen worden ist und eigentlich konnte ich gar nichts damit anfangen. Da habe ich angefangen nach einem Buch zu suchen, in dem jemand der davon betroffen ist, berichtet. So kam ich zum Buch "Soldatenglück". Und dann fiel mir auf, dass ich mit Soldaten auch nichts anfangen kann, da ich überhaupt nichts über unsere Soldaten und über unsere Bundeswehr weiß. Ich wusste auch nichts über unsere Einsätze im Kosovo (außer, dass wir da auch waren) und Afghanistan. Eigentlich habe ich diese Themen immer weit von mir geschoben.
Doch jetzt wollte ich mich damit befassen und konnte nicht glauben, was ich da alles lesen musste. Das war schon schwere Kost. Meinen größten Respekt für Herrn Sedlatzek-Müller, dass er nicht aufgegeben hat, auf seinem langen Weg mit den deutschen Behörden. Es ist eine Schande, dass Soldaten, die ihrem Land und den Bürgern darin dienen, so behandelt werden. Eine Schande für die Politiker und die Politik, aber auch eine Schande für uns Bürger, die wir uns so wenig damit auseinandersetzen (ich jedenfalls).
Das Buch konnte mich komplett abholen und ich konnte es schwer wieder aus der Hand legen, als ich erst einmal damit begonnen habe. Eigentlich denke ich, dass man das Buch sogar unbedingt einmal lesen sollte. Jedenfalls habe ich es jetzt an meinen Mann weitergegeben, damit er es ebenfalls lesen kann und ich hoffe auf anregende Diskussionen dazu.
Ich wünsche Herrn Sedlatzek-Müller weiterhin alles Gute.