Aufgehängt an der Leidensgeschichte der Gouvernante Ester enthält Chwins Werk zahlreiche Miniaturen mit Ereignissen um 1900. Dabei beschreibt der Autor detailversessen Umgebung und anekdotenhafte Geschehnisse. Viele kuriose Fakten der europäischen Geschichte werden in die Familiengeschichte der Hausherren verworben. Sprachlich ungeheuer verdichtet. Meisterlich geschrieben kann es den Leser mitunter überfordern. Es ist definitiv keine Unterhaltungsliteratur, sondern Gedankenfutter zum Reflektieren.
Stefan Chwin
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Der goldene Pelikan
Die Gouvernante
Tod in Danzig
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Der goldene Pelikan, von Stefan Chwin
Dieses Buch habe ich geschenkt bekommen und nach dem Klappentext zu urteilen habe ich mir eine spannende und emotionale Lektüre erwartet.
Doch ich persönlich, für mich, wurde enttäuscht. Kein Buch für mich.
Ein sehr blumiger, weit ausholender und zu weit abschweifender Schreibstil machte mir das lesen bis 50 Seiten vor Ende teilweise zur Qual.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dies für manche Leser „literaisch wertvoll“ ist.
Für mich ist es einfach nur anstrengend gewesen.
Immer wieder dreht Jakub die Frage von „Schuld“ in seinem Kopf. Er bespricht sich mit vielen sehr klugen Menschen. Kommt dabei vom Stöckchen aufs Hölzchen. Und oft weiß ich dann seitenlang gar nicht mehr um was es eigentlich jetzt geht.
Kurz vor Ende schließt sich der Kreis, hier wird es auch für mich dann interessanter beim Lesen.
Der Professor meint sich die Schuld vergeben zu können. Ein neues Glück, ein neues Leben wartet auf ihn,
Da schlägt das Schicksal wieder zu und eine Situation aus der Vergangenheit, holt ihn wieder ein.
Hierdurch erkennen wir Leser, dass auf jede Situation etwas folgen kann, das wir gar nicht beeinflussen können und aber unglaubliche Auswirkungen auf andere Menschen haben kann
Wie gesagt ich habe mich bis zu den letzen 50 Seiten gequält. Das Thema ist sehr gut, aber die Umsetzung war für mich nichts. Deshalb kann ich persönlich nur 2 Sterne vergeben.
Kannst du so tief fallen? Was Stefan Chwin mit dem „Goldenen Pelikan“ gelingt, ist das Ausloten der dunkelsten und tiefsten Schichten des Falls. Immer weiter treibt er seinen Protagonisten Jakub in den Abstieg. Moralisch, gesellschaftlich und finanziell. Bis ihm nichts mehr bleibt, als die nackte Haut auf dem Körper. Überseht mit Hämatomen und Blessuren. Jakub existiert, er mäandert durch Danzig wie ein Untoter, der nirgendwo hingehört. Immer wieder habe ich mich gefragt, wohin der Autor diese Geschichte noch erzählen will, immer auswegloser, immer dunkler wurden die verschlungenen Wege des bis auf die Knochen hoch depressiven Protagonisten. Doch dann, als nichts mehr möglich scheint, zaubert Chwin schließlich einen Strahl Sonne herbei. Ein Buch, das immer wieder fesselt, nicht nur menschlich, sondern auch durch Spannung. Faszinierende Lektüre für Leser, die den menschlichen Abgrund nicht scheuen.
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