Rezension zu Hoffnung, vergangen. Aber. von Stefan Daniel
Rezension zu "Hoffnung, vergangen. Aber." von Stefan Daniel
von Binea_Literatwo
Kurzmeinung: Meine Stimme hat er ;o) !!!
Rezension
Binea_Literatwovor 14 Jahren
Mitten in einem Gespräch vertieft, sage ich plötzlich: Ach so und denke daran, der Mann gerade eben, der sitzt nicht im Rollstuhl, sondern auf dem Rollstuhl. Ein fragendes und etwas verwundertes Gesicht schaut mich an, denn dies war ein abrupter Themenwechsel und ich unterbreche selten tiefe Gespräche, nur wenn es wichtig ist und das war und ist wichtig. Stimmt, du hast recht, er sitzt auf dem Rollstuhl, nicht im Rollstuhl. Aber wie kommst du darauf und was ist das für ein Hintergrund? Das Thema, das wir soeben besprochen hatten, wurde verdrängt und ich beginne von Stefan Daniel zu erzählen, als ob ich ihn persönlich kennen würde. Hoffnung, vergangen. Aber. Stefan Daniel erzählt von seinem Leben, bevor er die Diagnose MS – Multiple Sklerose - von Ärzten bescheinigt bekam und wie er seit diesem Tag mit dieser Diagnose umgeht. Höhen und Tiefen, aber nie ohne den Blick nach vorne zu verlieren, schildert er seinen Lebensablauf ohne beschönigende Worte zu verwenden. Jetzt hat Stefan Daniel den Stempel „austherapiert“ aufgedrückt bekommen. „Dieser Schritt, der anders, weiter ausfiel, als ich es wollte. Dieser Schritt auf einem Tennisplatz, an meinem Lieblingsort, an meinem Pazifischen Ozean.“ „Es ist mit der Wut genau so wie mit der Hoffnung. Wenn sie weg zu sein scheint, taucht sie an der nächsten Ecke wieder auf. Sie kann kein Freund sein. Sie wird es nie sein.“ Eine Wut bekam ich beim Lesen ebenfalls, eine umfassende auf viele Lebenssituationen. Aber. Aber ich hatte und habe immer noch Hoffnung in mir. Hoffnung, die auch Stefan hat, Hoffnung, dass jeder sein Leben würdig leben und auch beenden kann. Eine ganze Zeit lang später stecke ich immer noch in diesem Gespräch, erzähle von einem Interview mit Stefan Daniel, das ich gelesen habe, erzähle von dem Lesungsausschnitt, den ich mir angesehen habe, und dass ich Stefan Daniels Stimme im Ohr habe, vor allem wenn ich wieder und wieder in das Buch hinein lese. Und ich nehme mir vor, Stefan Daniel zu treffen, denn die Berichte von einem kleinen Ausschnitt aus seinem Bekanntenkreis genügen mir bald nicht mehr. Hoffnung – kein Aber. Danke nochmal an Stefan - nun habe ich ihn getroffen und werde ihn wieder treffen. Stefan - es ist schön deine Augen leuchten zu sehen.