Rezension zu "Solipsist" von Henry Rollins
Onkel Rollins hat ja stets zwei Gesichter: Einmal den "Comedian" mit der flinken Zunge, und einmal den wütenden Muskelprotz, der alles und jeden anscheißt. In "Solipsist" ist es eher letztere Rolle. Man muss ihn mögen. Rollins ist einer der wenigen, die sich wirklich alles bewahrt haben, was ihn als Künstler und Mensch ausmacht: Er hat sich niemals selber wichtig genommen, immer mehr auf nobles Understatement gesetzt, sich immer auch mit einer gehörigen Portion Distanz und Selbstironie betrachtet. Der gute Henry riecht jeden Hype, jede Anbiederei auf hundert Meter, und das kann man in diesem Buch gut nachlesen. Seine Gedanken kreisen oft um Unverständnis, um schillernde Facetten seiner Mitmenschen, die er nicht nachvollziehen, geschweige denn verstehen kann. Er hasst, aber er liebt auch.