Cover des Buches Der Irrtum: Ein Traum und drei Leben (ISBN: 9781799174738)
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Rezension zu Der Irrtum: Ein Traum und drei Leben von Stefan G. Henzmann

Begeisterung knapp verpasst...

von Sheyla vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Eine berührende Geschichte, deren Potenzial leider nicht ganz ausgeschöpft wurde.

Rezension

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Sheylavor 5 Jahren
Handlung:
Als ihm in der Straßenbahn eine halb bewusstlose mit einem Kind in die Arme fällt, bringt Florian es nicht übers Herz, die beiden sich selbst zu überlassen. Indem er sie mit zu sich nach Hause nimmt und ihnen hilft, setzt er eine Kette von Ereignissen in Gang, die sein Leben für immer verändern werden.

Der Irrtum: Ein Traum und drei Leben begann vielversprechend. Einerseits finde ich die Idee, die dem Buch zugrundeliegt, interessant und die vielen Fragen, die sich gleich zu Beginn stellten, bauten Spannung auf.
Auch mit den Protagonisten wurde ich sofort warm. Florian ist ein Außenseiter, weil er feinsinniger und ein wenig weltfremder ist als der Durchschnitt. Tanja ist eine unabhängige, wenn auch desillusionierte junge Frau. Und die Dialoge mit Paul, dem kleinen Jungen, dessen Schicksal den Mittelpunkt des Romans darstellt, haben mich immer wieder zum Lächeln und Nachdenken gebracht.
Dass Selbstbestimmung und Emanzipation eine so große Rolle spielen und im Verlauf der Handlung immer wieder auf kluge Weise thematisiert werden, gefällt mir besonders gut.

Der Autor hat es sich mit dem Happy End nicht leicht gemacht, sondern eine realistische Lösung, die allen Charakteren entspricht und dem Roman eine schöne Pointe hinzufügt, geschaffen.
Die Formatierung ist professionell und auch das Korrektorat war gründlich, sodass mir so gut wie keine Tipp- oder sonstige Fehler ins Auge sprangen.
Ich hätte Der Irrtum darum von Herzen gern besser bewertet.

Leider wurden die Dialoge im letzten Drittel des Buches immer hölzerner und der Stil beschränkte sich weitestgehend auf die bloße Beschreibung von Handlungsabläufen in emotionslosen Hauptsätzen. Waren Adjektive zu Anfang noch dicht gesät (teilweise zu dicht), fehlte den letzten Kapiteln vollständig die Leidenschaft, die zu Beginn spürbar war.
Dementsprechend zog das Lesen sich in die Länge und löste nichts mehr bei mir aus. Eine Kürzung und eingehende stilistische Überarbeitung wäre hier angebracht.

So bleibt leider der Nachgeschmack eines mittelmäßigen Buches, dessen Potenzial viel besser hätte genutzt werden können.

Hinweis: Ich danke Stefan G. Henzmann für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars. Daran war nicht die Bedingung einer positiven Bewertung geknüpft.
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