Rezension zu Todesgarten von Stefan Holtkötter
Rezension zu "Todesgarten" von Stefan Holtkötter
von santina
Rezension
santinavor 12 Jahren
Zum Inhalt: Eine Razzia in einer Bar, in der sich hauptsächlich Schwule treffen, verläuft erfolglos. In der gleichen Nacht wird der Barkeeper der Bar tot im Park aufgefunden. Michael Schöne, Beamter bei der Kripo in Berlin, hat zu viel Resturlaub und viel zu viele Überstunden. Sein Chef, Herzberger, lässt ihn an keinen aktuellen Fall und besteht darauf, dass er seinen bereits genehmigten Urlaub auch in Anspruch nimmt. Als Schöne den Namen des Toten hört, holt ihn seine Vergangenheit ein. Zunächst wird ein junger Mann als Verdächtiger im Mordfall verhaftet, doch dann meldet sich ein Zeuge und es wird klar, dass der Mann, der bereits in U-Haft sitzt, nicht der Mörder sein kann. Michael Schöne beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Meine Meinung: Todesgarten ist mein erstes Buch von Stefan Holtkötter. Die Geschichte ist spannend und der Leser wird immer wieder auf die falsche Fährte geschickt. Ein Handlungsstrang beleuchtet die Schwulenszene in Berlin und den Mord im Tiergarten. In einem anderen Handlungsstrang lernt der Leser die Vergangenheit von Schöne kennen. Schöne ist ein sehr eigenartiger Mensch, er kann nicht alleine sein, deshalb will er auch seinen Urlaub gar nicht antreten, auf der anderen Seite entsteht aber auch der Eindruck, dass der Polizist nicht bindungsfähig ist. Er mag ein wenig seltsam erscheinen, aber nicht unsympatisch, denn dem Leser wird schnell klar, dass etwas passiert sein muss, was aus Schöne den Menschen gemacht hat, der er ist. Seine Vergangenheit holt ihn ein und nun muss er sich mit ihr auseinander setzen. In einer Nebenhandlung spielt die junge Polizistin Anna eine Rolle, die mit einem Mitarbeiter der Schwulenbar liiert ist, wobei die Beziehung der beiden mehr oder weniger heimlich abläuft, weil Anna Polizistin und damit in der Bar nicht gerne gesehen ist und weil in der Bar nicht alles gesetzteskonform zu geht. Fazit: Absolut lesenswert, weil spannend und unterhaltsam. Interessante Protagonisten und ein netter Kriminalfall mit einem Ende, das vermutlich etwas zuviel des Guten ist, was man aber verzeihen kann, weil man zum Fall noch ein persönliches Drama serviert bekommt, das nicht nur schmückendes Beiwerk ist, sondern den Leser mitleiden lässt.